Hier meine empfohlene Checkliste:
- Nicht von scheinbaren Sicherheitspaketen täuschen lassen! Diese genau hinterfragen und schriftlich deren Inhalt im Detail geben lassen
- Eine Bauzeitgarantie nur mit einem festen BaufertigstellungsDatum geben lassen. Z.B. 7 Monate reichen nicht aus!
- Eine Baufertigstellungsversicherung verlangen! Muss vor bzw. bei Vertragsabschluss beantragt werden, nachher nicht mehr möglich. Eine Versicherung wird diese nur Bauträgern mit guter Bonität anbieten. Sollte diese nicht gegeben werden können, ist Skepsis angebracht.
- Ein Treuhandkonto ist gut, auch wenn es nur ein offenes ist, bei dem sich die Baufirma ohne Nachweis bedienen kann. Sollten die Gelder jedoch nicht baubezogen entnommen werden, so erfüllt das den Tatbestand der Veruntreuung (Betrug) und der Geschäftsführer kann persönlich haftbar gemacht werden (sofern dann dort noch etwas zu holen ist).
- Bausachverständigen (z.B. über Bauherren-Schutzbund) bereits vor Vertragsabschluss beauftragen zur Vertragsprüfung! Wir haben ihn leider erst im Anschluss beauftragt zur Baubegleitung. Die Vertragsprüfung ist fast das wichtigste und ist auf jeden Fall zu empfehlen! Kosten nur ca. 200 EUR für die Vertragsprüfung und ca. 2.000 EUR für ca. 8 Prüftermine (inkl. Hausübergabe) und Gutachten, die mehr als gut investiert sind! Wenn nicht sogar die beste Investition beim Hausbau!
- Konventionalstrafe (wenn Bau zeitlich nicht wie zugesichert fertig gestellt wird) im Bauvertrag festlegen. Verrechnung sollte bereits während der Bauphase mit den Raten möglich sein und nicht erst nach Hausübergabe per Rückzahlung. Ist unter Handwerkern absolut üblich und ihr braucht keine Sorge haben, so etwas zu fordern. Die Baufirma macht das auch mit Ihren Handwerkern!
- Referenzobjekte von der Baufirma nennen lassen und wenn möglich die Bauherren dazu befragen. Kleinere Probleme beim Bau sind absolut üblich, aber evtl. erfahrt ihr auch anderes. Wir waren auch stutzig, als wir auf Nachfrage die Antwort erhalten haben, dass es keine Referenzobjekte gibt. Und das nach mehreren Jahren nach Firmengründung. Aber ich sag nur rosarote Brille. Aufpassen!
- Sinnvoll ist eine Wahl der Baufirma in der erreichbaren Nähe. Zum einen sprechen sich schlechte Arbeit oder unseriöse Firmen herum und zum anderen kann man mal vorbeifahren und Sachen persönlich klären oder auf die Füße treten.
- Firma besuchen und ein Bild machen. Wie haben es gemacht trotz ca. 600 KM Entfernung und auch das hatte uns stutzig gemacht. Ein kleines Büro in einem Mehrparteienhaus mit ca. 5-7 Mitarbeitern. Aufpassen bei vollmundigen Verkaufsgesprächen! Nur Fakten im Vertrag zählen! Sag nur rosarote Brille! Beim Hausbau wird oft mit dem Urinstinkt des Menschen (Nestbau) gespielt.
- Nicht locken lassen mit Sprüchen wie "Wenn Sie diese Woche noch unterschreiben, bekommen Sie ... kostenlos". Das ist sehr unseriös und hat eine seriöse Firma nicht nötig.
- Letztendlich ist auch das Bauchgefühl ganz wichtig. Wir haben nicht darauf gehört sondern durch den günstigeren Preis viele Augen zugedrückt und mit Bauchschmerzen schon den Bauvertrag unterschrieben. Davon kann ich im Nachhinein nur dringend abraten. Ihr solltet ein gutes Gefühl haben. Die Bauzeit wird anstrengend und nervenaufreibend genug (so ist es zumindest meistens, es gibt aber auch Ausnahmen). Rechnet mit Komplikationen, die sind ganz normal und können in der Regel auch alle behoben werden.
- Ein täglicher Besuch auf der Baustelle ist zu empfehlen (falls gearbeitet wird) und einfach mit normalem Menschenverstand die Arbeiten begutachten. Bei Fragen einfach den Bauleiter oder die Baufirma befragen. Wie gesagt, ein Sachverständiger gibt viel Sicherheit und eigene Ruhe während der Bauzeit! Ist jeden Cent wert!
Eine sehr gute Liste. Ein paar Anmerkungen dazu, wobei ich natürlich die Sicht von der anderen Seite - alles hat geklappt mit einer kleinen Baufirma, welche erst wenige Monate am Markt war - habe.
1. Vollkommen korrekt. Hier nicht die rosarote Brille aufhaben.
2. Ich weiß nicht, inwiefern ein fester Termin tatsächlich umsetzbar ist. Nur die andere Variante habe ich in den verschiedenen Baubeschreibungen/Vertragsentwürfen (mehrere Firmen) gesehen. Ein fester Termin wäre natürlich der Idealzustand. Bei uns hat es im Übrigen inklusive der Eigenleistungen mit dem Termin geklappt (d.h. der GU war schneller als seine Vorgabe).
3. Dies könnte ggf. bei kleineren Firmen (oder wie bei uns einer relativ neuen Firma) schwierig werden.
4. guter Hinweis - hatten wir zwar nicht gebraucht, aber wäre eine Idee gewesen
5. Definitiv der wichtigste Hinweis. Wobei - hat die Prüfung des Vertrages + Bauleistungsbeschreibung bei Euch inklusive Besprechung der Punkte tatsächlich nur 200 Euro gekostet? Bei uns standen am Ende 1.300 auf der Uhr (keine Begehungstermine enthalten - nur die Prüfung Vertrag/Bauleistungsbeschreibung und Besprechung).
6. Ja - ebenfalls guter Hinweis. Wir haben die Höhe der Strafe an den potenziell anfallenden Raten ausgerichtet (inkl. Tilgungsanteil). Wurde aber nicht notwendig.
7. Korrekt
8. Da werden sich aber die überregionalen Anbieter gerade beim Lesen ärgern . Muss man selber einschätzen. Bei uns überzeugten die überregionalen nicht sondern eben der regionale. Deshalb die Entscheidung für ihn.
9. Das gleiche wie bei 3. Ein Büro mit 7 Mitarbeitern ist für eine kleine (eigentümergeführte) Firma nicht ungewöhnlich.
10. Korrekt - anfangs fanden wir das Küchengutscheinangebot von
Town & Country ganz toll. Bei genauerer Betrachtung ...
11. Jawoll. Als unser GU nach dem ersten Gespräch aus der Türe raus war (der Chef kam selber zu uns), sagten wir beide übereinstimmend: "Das war ein gutes Gespräch. Der liegt ganz weit vorn."
12. Täglich wäre schön. Bei Berufstätigen aber nur schwer umsetzbar - vor allem sieht man als Laie i.d.R. die Fehler nicht. Aber regelmäßig in kürzeren Abständen (z.B. WE mit Zwischenterminen in der Woche um Bauleiter/Polier mal zu sprechen) Machen Sinn.
Bei Fragen nicht zögern. Ihr seid Laien und sie die Profis. Also lasst es Euch erklären.