1. Da ich nicht denke, das sich die Mehrinvestition lohnt, bin ich aktuell auf dem Standpunkt keine Kfw Finanzierung anzustreben, vllt werde ich aber jetzt auch eines besseren belehrt :)
2, Ab welcher Temperatur heize ich denn bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe gänzlich mit Strom?
3. Wäre eine gute Wahl eine Kombination Kontrollierte-Wohnraumlüftung und Luft-Wasser-Wärmepumpe (Viessmann bietet ja so etwas) und die Luft-Wasser-Wärmepumpe noch mit einer Photovoltaik Anlage speisen?
4. Oder ist es wirtschaftlicher auf eine Brennwert-Gas-Therme zu setzen, und diese evlt. mit einer kleinen Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Photovoltaik zu erweitern ? (zu dieser Konstellation hat mir mein Heizungsbauer geraten)
Guten Morgen!
Zu 1.: Das muss Dir Dein Finanz-Fachmann/Finanzierer einmal aus- bzw. gegenrechnen. Generell kann man das nicht direkt sagen, da es von vielen Faktoren abhängt. Ein Tipp wäre hier an der Stelle nicht richtig seriös.
Zu 2.: Du meinst sicherlich, ab wann die Luft-Wasser-Wärmepumpe den elektrischen (Zu-)Heiz-Stab benötigt! Das hängt von der Anlage selbst (Hersteller, Typ) sowie von Umweltgegebenheiten (Wetter), den Heiz- und Warmwasser-Anforderungen und dem Haus selbst ab. Ein kleines Beispiel: Bei -10 Grad Außentemperatur mag ja noch der Vorlauf 32 Grad für die Heizung hergestellt werden können, aber Warmwasser mit 57 Grad ist dann des Guten zu viel. Am Tag darauf ist der Taupunkt der Luft so, dass die Außeneinheit zu vereisen droht, auch hier kommt der Heizstab.
Mein Chef hat in seinem Haus eine (8 Jahre alte) Luft-Wasser-Wärmepumpe. Ab so -3 Grad läuft das olle Gerät dann auf Heizstab. Heute ärgert er sich, damals diese Anlage genommen zu haben, da sehr hohe Stromkosten entstehen. Sein Haus ist durchaus ähnlich gut gedämmt, wie meines, er hat aber fast die doppelten monatlichen Heizkosten, wie ich (Gas-Brennwert-Therme). Mehr als 42 Grad Warmwasser bekommt er im Winter nicht hin, ohne dass der Heizstab dazu kommt/die Anlage (Außeneinheit) vereist. Inzwischen hat sich aber technisch sehr viel getan, die Luft-Wasser-Wärmepumpe sind deutlich besser geworden!! Über das Jahr gesehen hast Du bei einer guten Anlage inzwischen COP > 3, eher 3,3 - 3,5. Somit sind die Betriebskosten in etwa pari mit einer Gastherme bei heutigem Gaspreis, auch wenn der Zuheizer eben manchmal an wenigen Tagen einschalten muss (-5 bis -9 Grad bei Heizung und höhere Temperaturen von ca. -5 Grad bei Warmwasser sind da denke ich ein ganz grober *Anhaltswert*).
Zu 3.: Hier werden sich die Geister wieder scheiden. a) Wegen der Photovoltaik Anlage, hier ist meine Ansicht: Ja, die ist in Kombination mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe durchaus sinnvoll (Sommer, Herbst, Frühjahr). Ob im Winter nennenswerte Beiträge geliefert werden, hängt von Lage/Wetter, Schneefall.... ab. Jetzt bin ich selbst aber durchaus Fan von Photovoltaik Anlagen mit hohem Eigennutzungs-Anteil (werde selbst noch eine installieren), somit ist mein Urteil / Rat echt nicht ganz objektiv in dem Punkt.
Und wegen b): Die Kombination Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Kontrollierte-Wohnraumlüftung wird oft angeboten. Ist ja auch charmant, da es Platz spart. Ich persönlich halte so ein Kombi-Gerät nicht für optimal und würde selber die Geräte getrennt nehmen (hätte ich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe), was aber Geschmacksache ist. Die Kontrollierte-Wohnraumlüftung hingegen - auf die möchte ich nie mehr verzichten, was aber eben auch ein Punkt des persönlichen Geschmacks ist.
Zu 4.: So gesehen ist das sicherlich eine saubere und schöne Lösung, die das Techniker-Herz erfreut. Mit einem ganz kleinen Nachteil: Hoher Investment! Gasanschluss nehmen (+2T), Brenner kaufen (+3T), beide Anlage installieren und miteinander integrieren (nicht zu unterschätzen!). Bereitstellungskosten für Gaszähler kommt auf den zweiten Stromzähler auch noch dazu (180-200/Jahr, hohe Grundkosten bei sicher wenig Gasverbrauch, für das Geld alleine kannst Du schon eine Menge Strom kaufen). Heizungsbauer freut sich, der Elektriker auch. Über die mehreren tausend Euro zusätzlichen Umsatz. Auf die Schnelle wirst Du diese Mehrkosten mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht wieder einspielen, zumal wie gesagt eine moderne Luft-Wasser-Wärmepumpe COP von über 3 hat; der Jahresschnitt interessiert Dich von den Kosten, nicht ein paar Tage des Darbens bei bayerischem Schneewetter.
Mein persönlicher Rat an Dich wäre also zusammengefasst:
- Gute Luft-Wasser-Wärmepumpe mit hohem COP vom Markenhersteller
- Photovoltaik Anlage (ggfs. klein, nur für Luft-Wasser-Wärmepumpe), bei Wohlwollen und Spaß auch gleich eine große, als i-Tüpfelchen gleich noch mit kleinem Akku-Puffer (gib das Geld für Punkt 4 besser für sowas aus)
- Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Luft-Wasser-Wärmepumpe als getrennte Systeme
Beste Grüße, guten Start in das Wochenende
Thorsten