Vorausschauende Finanzplanung

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oneofakind

Hallo ihr.

Ich lese schon eine ganz Zeit lang immer wieder hier und man lernt unglaublich viel. :)
Nun habe ich aber doch eine individuelle Frage, um mein Vorhaben bestmöglichst vorausschauend planen zu können und hätte gerne Meinungen und Tipps dazu.

Ich werde dieses Jahr 30, studiere noch (M.A.), arbeite aber schon seit vielen Jahren selbstständig in verschiedenen Bereichen (Neue Medien). Mit meiner Freundin bin ich seit nunmehr 12 Jahren zusammen, was sicher auch darin begründet liegt, dass wir ähnliche Zukunftsvorstellungen haben, also Kinder und ein schönes Haus. Sie würde zwar auch total gerne in ein altes Haus ziehen und dieses renovieren, aber für mich kommt nur ein Neubau im "modernen" Stil in Frage und rational gesehen sieht sie auch ein, dass das mehr Sinn macht. Um die Frage des finanziellen einordnen zu können, wir haben beide studiert, sie arbeitet als verbeamtete Lehrerin, ich selbständig in verschiedenen Bereichen. Mit einzubeziehende Einkommen liegen bei ca. 3000 brutto, steigend. Wir haben noch keine Kinder.

Nach einer ausgedehnten Studienzeit ;), denke ich nun immer mehr an die Zukunft und insofern auch an einen möglichen Hausbau, sofern wir ihn uns überhaupt leisten können. Ich möchte pünktlich zu meinem 30. einen langfristigen Finanz/Sparplan erarbeitet haben, um nach 10-15 Jahren, also mit 40 oder 45 Jahren dann auch bauen zu können.

Region
Da ich eigentlich aus Oberbayern komme, würde ich auch gerne wieder dorthin zurück - das ist aber eigentlich nicht finanzierbar. Aus diesem Grund ziehen wir noch das Rhein-/Maingebiet/Rheinhessen im weiteren Sinne in Betracht, da es für uns sehr gut liegt, wir die Region als Weinregion ziemlich lebenswert halten ;), das Wetter gut ist und die Preise zwar auch hoch, aber vielleicht irgendwie noch machbar sind. Ein Haus in einer unattraktiven Gegend zu bauen, macht ja auch keinen Sinn. Stadtnah (zum Beispiel in der Nähe von Mainz oder Wiesbaden) ist wohl eher nicht möglich, wobei es für uns ok wäre bis maximal 50km (ideal wären so 25km) von diesen Großstädten entfernt auf dem Land zu wohnen.

Grundstück/Haus
Es soll ein Einfamilienhaus werden, grob 150-200qm auf einem Grundstück so um die 500qm, wenn möglich aber auch gerne noch etwas mehr. Nach einigen oberflächlichen Recherchen rechne ich mit 50-100.000 Euro für das Grundstück. Eine Hausschätzung ist unglaublich schwierig, man sagt ja zwischen 1500-2000€/qm, was bei 200qm 300.000-400.000€ wären. Da ein Keller ziemlich teuer sein soll, können wir gut darauf verzichten. Welchen Betrag haltet ihr noch für gut finanzierbar? Ich habe mal gelesen, dass die Eigenkapitalquote bei mindestens 20%, besser 25% liegen sollte. Wenn wir jetzt mal von 100.000 für das Grundstück und 300.000 für das Haus ausgehen, sind wir bei 400.000 und einem Eigenkapitalanteil von 100.000, also 50.000 für jeden. Das ist ganz schön happig, aber auch nicht so unrealistisch.

Mein erster Finanzplan sieht jetzt wie folgt aus
- wenn ich jeden Monat erstmal 100€ in ETF's anlege, dann habe ich in 10 Jahren 12.000 gespart und durch die hoffentlich Rendite dürfte sich der Betrag dann auf 17.500-20.000 belaufen (basierend auf der Entwicklung der letzten 10 Jahre, die sehr gut war an der Börse, muss man auch sagen)
- wenn ich jeden Monat 250€ spare, habe ich nach 10 Jahren 30.000 gespart und durch die Rendite rund 44.000 auf dem Konto, was schonmal garnicht schlecht aussieht
- nicht eingerechnet dabei Sondersparrunden und Einnahmen aus anderen Aktiengeschäften, welche aber selbstverständlich nicht fest eingeplant werden können

Fazit: Wir sollten versuchen ab unserem 30. Geburtstag jeden Monat 250€ zu sparen, gelegentlich noch Sondersparrunden einlegen und so wäre es durchaus möglich in 10 Jahren die 100.000 beisammen zu haben, wobei wir bei einer Gesamtsumme von 400.000 sogar bei einer Eigenkapitalquote von 25% wären. Wenn wir erst mit 45 Jahren bauen, wäre sogar eine noch höhere Eigenkapitalquote möglich. Ich halte es bei unseren Einkommen auf jeden Fall für realistisch jeden Monat 250€ zu sparen, aber noch ist das alles Theorie.

Mir ist völlig klar, dass eine Antwort relativ schwierig ist, aber vielleicht ist es ja doch möglich einige Tipps mitzunehmen und überhaupt, würde mich eure Meinung zu diesem Plan interessieren. Habe ich irgendwo einen gravierenden Denkfehler? Bin ich verrückt? Oder liest sich das nicht unrealistisch?

P.s. am Rande: Ist es immer noch so kompliziert, Flachdächer bauen zu dürfen? Mein subjektiver Eindruck ist nämlich, dass das immer noch ziemlich problematisch ist - davor habe ich etwas Angst, denn für mich kommt aus funktionalen sowie ästhetischen Gründen nur ein Flachdach in Betracht.

Wer jetzt immer noch liest, vielen Dank und ich freue mich auf ein paar Antworten. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
C

Curly

Hallo,

in deiner präzisen Rechnung vergisst du, dass der Hausbau in 15 Jahren nicht mehr 1500-2000 Euro pro Quadratmeter kosten wird und auch die Baugrundstücke nicht preisgleich bleiben werden. Fangt einfach an zu sparen, dann werdet ihr schon sehen wie sich alles in der nächsten Zeit entwickeln wird (Kinder, Gehalt). Mit 250 Euro monatlicher Sparrate, hat man in 10 Jahren noch nicht einmal die Baunebenkosten zusammen.

Gruß
Sabine
 
Jochen104

Jochen104

Hallo [hier könnte dein Name stehen],
erstmal herzlich willkommen aktiv hier im Forum.

Du solltest deine Annahmen wie folgt ergänzen:
  • Baunebenkosten (ca. 40 T€) fehlen
  • als qm Preis solltest du eher 1600-1700 Euro annehmen (Stand heute)
  • dann solltest du von einer Verteuerung der Baupreise von mind. 2-3% pro Jahr bis zum Baubeginn ausgehen
  • ähnliches solltest du auch für das Grundstück beachten
  • wenn ihr mit eurer Finanzierung bis zum Rentenbeginn durch sein wollt, solltet ihr später auch nur 20 bis max. 25 Jahre finanzieren => da wären mehr als 25% Eigenkapital sinnvoll
Weiteres zu den Baukosten kann dir vielleicht auch @Bauexperte sagen.
Eine Prognose hängt natürlich auch davon ab, wie sich euer Einkommen weitere entwickelt. Ein Brutto von 3000 Euro ist für ein Haus nicht viel.
Ihr solltet auf jeden Fall eine höhere Sparrate anstreben. Für die spätere Finanzierung empfiehlt sich dann eine Rate < Kaltmiete + Sparrate.
 
O

oneofakind

Danke schonmal!

@Curly
Einfach mal anfangen, ja. :) Ob wir dann wirklich bauen oder nicht, keine Ahnung. Gespart und angelegt werden soll so oder so. Ich versuche eben gerade, die ungefähren Kosten zu schätzen und die dafür nötige monatliche Sparrate abzuleiten, die dafür nötig wäre. Die 250 Euro beziehen sich auf eine Person, daher geht es in meiner Berechnung um 500€ pro Monat.

@Jochen104
Bezieht sich die Eigenleistung also auf einen Wert ohne Baukosten? Nach meiner Rechnung wären daher ca. 100.000 + 40.000 mindestens nötig? Aufgrund der 20-25 jährigen Kredittilgung würde man Des Weiteren eher auf 35%-40% Eigenkapitalquote kommen, in unserem Beispiel also 100.000 (25%) + 40.000 (weitere 10%) + 40.000 Baukosten * 180.000 Eigenkapital, welches wir ansparen sollten? Das wären ganz ungefähr dann eher 500€ oder 1000€ zusammen im Monat, die wir mindestens anlegen müssten. Ganz schön heftig.

Und ja, 3000 brutto ist nicht viel, zumal ich hier bei vielen von sehr sehr viel höheren Einkommen lese. Ich muss hier allerdings revidieren (leider konnte ich den Beitrag nichmehr bearbeiten). Meine Freundin verdient 2700 netto und ich 2000 netto, wobei das noch sehr frisch ist. Bei ihr als Beamtin wird das in Stufen steigen, bei mir habe ich das ein bisschen selbst in der Hand, wieviel Energie ich in die selbstständigen Projekte stecke und ich kann derzeit garnicht absehen, wie weit das steigen kann. Das hat letztendlich dann auch wieder etwas damit zu tun, wieviel ich sparen will/muss, denn eigentlich benötige ich derzeit nicht viel Geld zum leben.

Du schreibst außerdem, "Rate < Kaltmiete + Sparrate", aber das sollte man doch eher mit einer Kaltmiete rechnen, die wir für eine Wohnung/Haus zur Miete bezahlen würden oder? Momentan leben wir recht günstig zur Miete.

Also eigentlich geht's mir in diesem Thread darum, Zielvorstellungen zu formulieren und daraus einen Realisierungssparplan abzuleiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
N

Nordmann

Ohne Oberlehrerhaft zu klingen, eine Immobilie ist nicht mobil, schaue mal erst, wohin Euch das Erwerbsleben örtlich bringt!
Gerade am Karriereanfang!!

Daher ist der Rat der Vorschreiber, zu sparen und Eigenkapital für später anzusammeln. Sollte aber ein Mix sein, nur ETF und Aktien ist zu riskant, wir reden hier nicht über 20 Jahre Horizont. Viel Erfolg!!
 
Zuletzt aktualisiert 20.12.2024
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