Wandinnendämmung, was nun?

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B

BoBeLe

Hallo Zusammen,

Ich bin neu hier und wollte euch gerne was fragen:
Wir haben nun ein Häuschen gekauft, Baujahr 1977 und wollen mit der Renovierung beginnen.
Die Fassade ist nicht gedämmt, dafür sind aber die Außenwände von innen mit 2cm Styropor und Rigips verkleidet. Diese Maßnahme wurde damals von dem Architekten geplant und steht auch so in der ursprünglichen Baubeschreibung. Nach nun 40 Jahren gibt es in dem Haus keine Anzeichen für Schimmel oder Feuchtigkeit in/an der Wände. Nun stellt sich uns die Frage: sollen wir das alles drin lassen, oder doch lieber entfernen?
Dazu kommt die Tatsache, dass wir gerne neue Elektrik Verlegen wollen, also kommen wir nicht drum herum die Platten aufzuschlitzen, kann man das ohne weiteres einfach so machen? Danach Die Schlitze dann einfach mit Gips wieder zu machen?! Kann/soll man vllt. Da drüber ne neue Rigipsplatte legen?

Vielen Dank im Voraus
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Hallo "BoBeLe".
2cm Styropor als Innendämmung. Ich traute meinen Augen kaum.
Eine Innendämmung ist von den bauphysikalischen Mechanismen her zwar nicht unbedingt komplex, doch muss man wissen, was man da tut. Damit eine Innendämmung überhaupt wirken kann, muss u.a. die Dämmung entsprechend dick sein. Aber 2 cm?? Das ist bereits bei grobem Überschlag nie und nimmer funktional.
Wandoberflächentemperatur im Verhältnis zur Außentemperatur geben einen Aufschluss über den ungefähren Temperaturverlauf im Wandquerschnitt. Die Dämmstoffdicke ist darauf abzustimmen, zusammen mit einer Dampfbremse (welche bei Innendämmung meist als streichbare Abdichtung ausgeführt wird).
Ich sage es einmal so:
Die 2cm Dämmstoffdicke haben mit Sicherheit wenig bewirkt. Außer, dass sie vielleicht den Taupunkt in den Raum verlagert hat. Deswegen gibt es auch keinen Schimmel, weil die Feuchtigkeit nicht auf einem Bauteil kondensierte.
Platte schlitzen und Gips d´rauf gehört in die gleiche Kategorie wie die Ausführung der 2cm-Dämmschicht:
Mit Verlaub: das ist Murks.
Entweder man lässt eine Innendämmung von jemandem planen und ausführen, der sein Fach versteht, oder man erlebt eben Überraschungen.
Ohne Dir nahe treten zu wollen: Meine Vermutung wird wohl zutreffen, dass Du mit der Thematik überfordert sein wirst.
Einen Tipp will ich an dieser Stelle bewusst nicht geben, weil eben bei "halben Sachen + Innendämmung" mehr Schaden entstehen als demgegenüber Nutzen geerntet werden kann!
------------------------
KlaRa
 
B

BoBeLe

Danke, da hast du wohl recht! Die dämm-Thematik ist eindeutig nicht mein Fachgebiet!
Dennoch wäre ich für einen Tipp dankbar

Also was sollen wir denn nun tun? Wenn die 2cm eh nichts bewirken, außer den Taupunkt in den Raum zu verschieben,dann also raus damit?!
 
wpic

wpic

Wenn das Haus vor dem 01.11.1977 baugenehmigt worden ist, existiert nur eine Anforderung an den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108 aus dem Jahre 1952. Ab dem 01.11.1977 gab die 1. wärmeschutzverordnung den Wärmedämmwert der Wärmeübertragenden Aussenbauteile vor. Entweder hat der Architekt im 1. Fall schon etwas vorausschauender gehandelt, im Rahmen der damaligen Möglichkeiten, oder er hat im 2. Falle den Vorgaben der 1. Wärmeschutzverordnung mit der Innendämmung entsprochen.

Ohne genaue Kennisse der baulichen Gegebenheiten, ohne Kenntnisse der Baukonstruktion und der geplanten Sanierungs- und Umbaumaßnahmen lässt sich keine qualifizierte Aussage über eine energetische Gebäudesanierung treffen. Welches Dämm- und Heizungskonzept in Deinem Falle angemessen oder möglich ist, lasst sich nur im Zusammenhang des gesamten Gebäudes entscheiden. Nicht aufeinander abgestimmte Einzelmaßnahmen und spontane Entscheidungen ohne fachlich fundierten Hintergrund sind unbedingt zu vermeiden, um Bauschäden zu verhindern.

Gerade Innendämmungen sind bauphysikalisch recht diffizil. Was sich auf Deiner Wand befindet, entspricht nicht einem bauphysikalisch funktionalen Aufbau. Innendämmungen müssen entweder absolut dampfdicht sein -unter den realen Baubedingungen so gut wie unmöglich- oder diffusionsoffen, hohlraumfrei eingebaut und kapillaraktiv rücktrocknend.

Die bisher verwendeten Materialien entsprechen keiner der beiden Anforderungen. Sie mögen auf den ersten Blick schadenfrei sein; genaueres erfährt man, wenn die Innendämmung partiell entfernt worden ist. Sehr wahrscheinlich hat sich im Übergang zwischen Styropor und der kalten Innenseite der Außenwand über die Jahre hinweg Kondensat und Schimmel gebildet.

Ich würde Dir empfehlen, diese Innendämmung komplett zu entfernen, da auch ein Einschlitzen von Elektroltg. sich verbietet. Ein neues Dämmkonzept solltest Du nur mit einem Altbau- und sanierungserfahrenen Architekten oder Bauingenieur erstellen, der Dich bei der Ausführung in Eigenleistung auch hinsichtlich der Materialwahl und der Bauteilaufbauten beraten kann. Ich rate von sog. Energieberatern ab, die nicht in der Lage sind, ein solches Vorhaben ganzheitlich zu betrachten.
 
N

nightdancer

Die Fassade ist nicht gedämmt, dafür sind aber die Außenwände von innen mit 2cm Styropor und Rigips verkleidet.
Ich saniere auch gerade mit Architekt und EB. Das kannste rausnehmen, die Dämmwirkung ist so sowas von bescheiden. wichtig ist, du musst beides trennen, GK-Platten in Baumisch und Styropor extra. Letzteres korrekt entsorgt kostet knackig Geld derzeit. Wobei bei 2cm nicht viel zusammenkommt.
 
Zuletzt aktualisiert 29.11.2024
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