Helfer aus dem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis

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Winniefred

Winniefred

Wir Sanieren seit 10 Wochen und haben dank guter Freunde und Familie jedes Wochenende zumindest für einige Stunden einen oder mehrere Helfer. ABER: Wir fragen kaum aktiv nach, wer Zeit hat. Wir haben den Leuten gesagt wir freuen uns über Hilfe, aber es muss nicht sein und wer will, der kann kommen- wir sind eh immer da (zumindest einer von uns, da wir zwei kleine Kinder haben). Ich mache das Meiste allein, da mein Mann in VZ arbeitet und ich unter der Woche momentan einfach mehr Zeit habe. Und ich komme allein eh am besten vorwärts; schaffe viel mehr. Wir helfen Freunden auch bei ihren Häusern oder Umzügen usw, das ist keine Frage. Aber ich kann jeden voll verstehen, der nicht dauernd auf der Matte steht. Wir haben noch 7 Wochen vor uns und man wird sehen, wie viel Hilfe noch kommt. Einkalkulieren und einfordern sollte man es tunlichst nicht, finde ich.
 
L

Lanini

Mal ein Erfahrungsbericht von mir. Spiegelt natürlich nur unsere ganz spezifischen Begebenheiten wieder und ist natürlich nicht auf alle anwendbar .

Wir machen auch ein bisschen was in Eigenleistung.
- Dachkasten (Gesimskasten) verkleiden
- Innenfensterbänke setzen
- Nebeneingangstür in der Garage setzen
- Trockenbau komplett
- Malern und Boden verlegen
- Innentüren setzen
- hier und da noch ein paar Kleinigkeiten, die nicht der Rede wert sind

Also insgesamt natürlich nicht so viel.

Bisher erledigt sind die ersten drei komplett, am Trockenbau sind wir aktuell dran (zunächst nur Holzbalkendecke dämmen, Dampfsperre, Lattung; die Rigisplatten kommen erst später). Bisher kann ich mich nicht beschweren. Meine Familie, also mein Vater, meine Mutter und mein Bruder, sind sehr hilfsbereit und immer zur Stelle, wenn es was zu tun gibt. Immer! Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und stehen uns sehr Nahe.

Mein Vater ist Frührentner aber noch einigermaßen fit und sehr ehrgeizig und fleißig und handwerklich extrem begabt. Er verbringt im Prinzip mehr Zeit am Bau als mein Mann oder ich. Er ist halt nicht mehr komplett berufstätig (hat nur noch einen 400-€-Job neben der Frührente) und ist somit oft schon morgens oder vormittags am Bau und hilft auch nachmittags/abends wenn wir von der Arbeit kommen. Er erledigt oft viele Dinge in Eigenregie, ohne dass mein Mann oder ich dabei sind. Ohne ihn wären wir aufgeschmissen . Mein Bruder ist nach der Arbeit auch immer an Ort und Stelle, wenn Hilfe benötigt wird und meine Mutter kümmert sich um Verpflegung usw... Ich kann unter diesen Umständen nicht behaupten, dass sich Eigenleistung nicht lohnen würde:

- Dachkasten verkleiden: Das zurecht geschnittene Material wurde vom Zimmerer geliefert. Rest Eigenleistung. Also Streichen, Unterkonstruktion anbringen, Dachkasten verschließen, verspachteln, noch mal streichen. Zeiteinsatz: ca. 20-25 Stunden. Kosten: Nur das Material + eine Einladung zum Essen für die Helfer. Ersparnis: ca. 900 €. Dauer: Wir haben 5 Tage von Beginn bis Ende gebraucht, aber natürlich nicht jeden Tag bzw. nicht jeden Tag "Vollzeit" daran gearbeitet. Anzahl der Helfer: Streichen nur mein Mann und ich, Spachteln nur mein Vater, Anbringen der Konstruktionen: mit 4 Personen

- Innenfensterbänke setzen: Die nach Aufmaß fertig geschnittenen Fensterbänke wurden geliefert. Mein Vater hat sie an einem Tag innerhalb weniger Stunden ganz allein angebracht, während mein Mann und ich auf der Arbeit waren. Zeiteinsatz: ungefähr 4-6 Stunden, kann ich nicht so genau sagen, da ich nicht dabei war . Kosten: Nur das Material + eine Einladung zum Essen für den fleißigen Vater. Ersparnis: Kann ich nicht exakt beziffern, da wir kein Angebot für die Montage vorliegen hatten. Vermutlich im niedrigen bis mittleren dreistelligen Bereich.

- Nebeneingangstür setzen: Haben mein Mann und mein Vater zusammen gemacht (mein Vater hat das früher auch beruflich gemacht). Zeiteinsatz: Weiß gar nicht mehr genau. Ungefähr 1-2 Stunden?! Kosten: Nur das Material. Ersparnis: kann ich auch nicht exakt beziffern, schätzungsweise um die 150 - 200 €.

- Trockenbau: Da sind wir aktuell noch dabei. Material wurde vom Fachhandel geliefert. Bei uns ist die gesamte Geschossdecke im Obergeschoss zu dämmen usw. (Stadtvilla). Beginn: Letzte Woche Sonntag. Heute, also nach 6 Tagen, ist 2/3 der Arbeiten erledigt. Und wir haben nicht jeden Tag gearbeitet. Sonntag ca. 8 Stunden, Montag ca. 8 Stunden, Dienstag gar nicht, Mittwoch 6-7 Stunden, Donnerstag 4 Stunden. Dämmung schneiden und anbringen hat mein Vater meistens mittags allein gemacht, nachmittags/abends haben mein Vater, mein Bruder, mein Mann und ich gemeinsam die Dampfsperre angebracht, abgeklebt und die Lattung angebracht. Die oben geschrieben Zeitangaben sind inklusive der Zeiten, die mein Vater allein am Bau war und allein gedämmt hat. Planmäßig Zeit bis der Innenputzer kommt haben wir bis Ende nächster Woche. Voraussichtlich werden wir aber schon dieses Wochenende fertig. Gesamte Dauer von Beginn bis Ende dann: exakt 1 Woche. Je nachdem wie viel wir dieses Wochenende machen auch 2-3 Tage mehr. Kosten: Nur das Material + Verpflegung für die Helfer und sehr viel Dankbarkeit. Ersparnis: Unser Architekt hat für die gesamten Trockenbauarbeiten (also inklusive Rigips anbringen usw.) 4000 € Lohnkostenersparnis angesetzt. Inwiefern das realistisch ist, weiß ich nicht.

Ich muss aber dazu sagen, dass die ganzen Sachen ohne meinen Vater anders ausgesehen hätten. Er klotzt richtig ran. Er macht den Hauptteil der Arbeit. Und er macht das sehr gerne für uns. Er ist schon immer sehr hilfsbereit gewesen. Mein Bruder ebenso, wie auch meine Mutter (die aber aus gesundheitlichen Gründen nicht so richtig mit anpacken kann). Ich weiß, dass auf meine Familie Verlass ist. Deshalb machen wir das auch so. Ohne meine Familie hätten wir uns dann eher nicht an die "viele" Eigenleistung getraut. Ich weiß, dass ich auf meine Familie zählen kann, und dass sie - wenns sein muss - jede freie Minute dafür aufbringen würden. Natürlich nicht über Monate hinweg, das ist klar. Aber immer mal wieder für bestimmte Phasen. Daher passt das so für uns. Da wir ohnehin nur einzelne Gewerke in Eigenleistung machen, die zeitlich auch nicht so eng beieinander liegen. Bei einem kompletten Innenausbau hätten wir das so nicht gemacht; das hätte ich von meiner Familie nicht verlangen wollen!

Freunde haben wir dahingegen gar nicht involviert. Das war mir auch zu heikel. Das ist für mich was anderes. Zur Familie hat man ja ein ganz anders Verhältnis - zumindest in unserem Fall. Wir haben auch gar keine Freunde gefragt. Die lassen wir lieber komplett außen vor. Zumindest bei den jetzigen Sachen. Später, wenns ans Böden legen und Malern geht und kein "Zeitdruck" (wegen wartender Folgegewerke) dahinter steht, können sie gerne mal helfen, wenn sie möchten (einige haben mir ihre Hilfe angeboten). Mal! Nicht ständig!

Wobei wir meine Familie auch nicht gefragt haben. Das war gar nicht nötig. Die sind ganz selbstverständlich am Bau aufgetaucht und haben mit angepackt. Fragen mussten wir nicht.

Wie gesagt: Persönliche Erfahrungsbericht. Eigenleistung MUSS gut überlegt sein, da stimme ich zu. Wer nicht das "passende" Umfeld an aufopferungsvollen, zeitlich ungebundenen Helfern hat, sollte es lieber lassen, da stimme ich auch zu. Ich stimme auch zu, dass man sich nicht grundsätzlich darauf verlassen sollte, dass die Helfer dauernd Zeit und/oder Lust haben und es ne langwierige Sache geben kann mit der Eigenleistung. Es kommt halt auf den Einzelfall an.
 
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H

HilfeHilfe

finde ich gut eure Familienbande

kurz zu uns: 2 Brüder und 1 Schwester alle vergeben und Kinderlos. Eltern die beide auch Frührentner sind.

Keine Hilfe, 0, 0 nichts

Kann auch andersrum gehen
 
L

Lanini

Off Topic:

Ich weiß, dass ich mich da sehr glücklich schätzen kann. Meine Eltern und mein Bruder sind einfach toll und immer für mich da (wie auch ich für sie). Nicht nur was Hilfe beim Hausbau angeht.

Von der Seite meines Mannes kommt aber auch kaum/keine Hilfe. Muss ja auch nicht, niemand MUSS helfen. Schade ist es natürlich trotzdem. Es kommt da auch gar kein Interesse für das Haus oder für uns, das finde ich "schlimmer". Nicht beim Hausbau. Nicht bei der Hochzeit oder sonst wann. Keine Hilfe. Kein Interesse. Nie. Kann man nicht ändern. Manche Familien sind halt so und daran ist ja grundsätzlich auch nichts verwerflich. Nur ich kenne es so gar nicht, und so möchte ich es auch nicht haben. Und für meinen Mann tut es mir leid. Er sieht, was MEINE Familie alles für uns und auch für ihn als Einzelperson macht. Und sieht dann, dass von seiner Familie gar nichts kommt, nicht mal Interesse. Das macht ihn schon manchmal traurig.
 
A

Altbau1930

Es ist immer ein Rechenfaktor, vor allem, wenn die Bank wie in vielen Fällen 20.000€ an Eigenleistung mit in den Kredit rechnet. Die gehen übrigens von ca. 50€ pro Stunde Helferleistung aus, die eingespart wird im Vergleich zur Fachfirma. Macht dann 400 Stunden, die man für die Bank aufschlüsseln muss für die 20.000€.

Ich renne keinem nach, mache zwar an unserem erworbenen Haus Altbau viel, aber nicht alles. Fenster, Dach, Elektrik lassen wir jeweils von einer Fachfirma machen.

Der Elektriker meinte beim Aufmessen (komplette Elektrik kommt neu, 3 Etagen mit je 60qm), dass wir wenn möglich die alten Leitungen, Schlitze und neuen Leitungen selbst erledigen sollten, um hohe Kosten zu sparen. Beim Angebot nachher machten diese Arbeiten gerade mal 1700€ von 11000€ aus(!), da soll die Elektrikerfirma 2 Lehrjungs da hin stellen, die das dann machen. Hätte das 5000€ oder mehr ausgemacht, dann gäbe es nichts zu überlegen, aber so...

Den Innenausbau, Fliesen legen, Wände verputzen, Trockenbau z.B. macht ein Pole für uns, der schon mehrmals für Bekannte diese Arbeiten top erledigt hat. Er ist gut und günstig, arbeitet auch auf Rechnung.

Bevor ich mich selbst beim Trockenbau durchmurkse, weil ich das nicht kann, lasse ich das lieber von jemandem machen, der das draufhat und somit 3 Mal schneller ist. Zudem habe ich keine Lust, 30 Jahre auf bucklige Wände oder schiefe Kachelfugen zu schauen...

Was ich kann: Wasserleitungen legen, Badezimmer bauen (ohne Fliesen), ggf. Innentüren setzen, tapezieren, streichen. Wenn es sich tatsächlich beim Beginn der Sanierung (ab ca. Oktober) lohnt, die Elektroleitungen selbst zu verlegen (ohne Anschluss) und Schalter zu setzen, dann mache ich das halt auch selbst.

Ich bin 45 Jahre alt und wir kamen per Zufall über die Familie günstig an das Haus, vorher hatten wir das Thema Eigenheim eigentlich ad acta gelegt. Wir müssen auch sehen, wie viel wir neben den Hauptjobs noch nebenher am Haus leisten können. Die Baufinanzierung hat genug Luft nach oben und ist so berechnet, als würde fast alles von Firmen erledigt.

Was die Hilfe von Freunden/Familie bei uns angeht: wer kommt, darf helfen, betteln werden wir darum aber nicht...

PS: @Elina bist du sicher, dass deine Beziehung den Umbau überlebt?? Hört sich nicht so an, als wenn dein Mann dir eine große Hilfe wäre. Sorry, wenn ich das so interpretiere...
 
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DragonyxXL

Ich möchte nun auch kurz meine Erfahrungen teilen.

Die wenigen Helfer aus der Familie hatten umfangreiche handwerkliche Erfahrung, sodass man gemeinsam auch Dinge hinbekommen hat, die ich allein nicht gemacht oder schlecht gemacht hätte.

Insbesondere für die Malerarbeiten hatten wir zahlreiche Freunde am Start die uns an diversen Wochenende jeweils 1-2 Mal unterstützt haben. Das Fazit dazu fällt etwas ernüchternd aus. Während meine Frau und ich meist 10-12h auf der Baustelle verbracht haben, gingen den Helfern oft nach 3-4h die Lust verloren. Da waren meine Erwartungen (und auch die Versprechungen der Helfer) wesentlich höher gewesen. Hinzu kommt leider, dass die Freunde genauso wie ich absolute Laien sind und somit die Qualität der Arbeiten als sehr mittelmäßig bezeichnet werden kann. Es ging im Wesentlichen ums Abkleben, Grundieren und Malern. Flächen waren fleckig, es wurde teilweise mit der Farbe herumgesaut, sodass entsprechend Kleckse an Wand, Decke und Boden zurückblieben, es wurde schlecht abgeklebt, sodass nachgearbeitet werden musste, es wurde mal zu viel Farbe (unschöne Farbstrukturen), mal zu wenig Farbe (ungleichmäßige Deckung) verwendet, usw. Im Endeffekt war ich so sehr mit Arbeitseinweisungen, Sauereien entfernen, Nacharbeiten, Essensversorgung, usw. beschäftigt, dass der Mehrwert durch die befreundeten Helfer deutlich geringer als erwartet ausfiel.

Vielleicht bin ich an einigen Stellen zu pingelig, aber es soll ja auch hübsch werden. Ich denke mir dann immer, ich würde mir doch bei deren Bude auch Mühe geben und versuchen das beste Ergebnis hinzubekommen.

Im Endeffekt bin ich natürlich froh, dass wir nicht alles allein machen mussten und somit körperliche Entlastung und auch etwas Geselligkeit genießen dürften. Meine Erwartungen waren aber viel zu hoch gesteckt. Hinsichtlich Ausdauer, Geschwindigkeit und Qualität und Zuverlässigkeit darf man wohl nicht von sich selbst ausgehen, sondern sollte jegliche Hilfe von Freunden als "nice-to-have" ansehen.
 
Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
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