Bei einem schönen gepflegten historischen Dorfkern ja, aber bei einem Dorfkern der Lebt, bei dem jede Generation gebaut hat, da gibt es nichts einheitliches. Da steht Fachwerk neben 60er Jahre Bau, da wurde die Schule von 1800 irgendwas durch einen 80er Jahrebau ersetzt.
Alleine das Haus meiner Großeltern, um 1900 aufgestockt, Ende der 20er Kuhstall ausgelagert, in den 40ern die Scheune gebaut, in den 50ern lag der Keller auf einmal unter Straßenniveau, in den 50er Schleppergarage gebaut, in den 80ern angebaut. Ursprüngliches Haus mit alten Keller Baujahr unbekannt.
So sehen doch viele Ortskerne aus.
Auch haben viele Dörfer abseits der Ballungsgebiete und Speckgürtel das Problem mehr Abwanderung als Zuzug und Geburten. Besser Bauhaus und 0815 Stadtvillen als verfallene historische Gebäude
Ich geb dir von ganzen Herzen recht!
Ich hab mich in der Bürgerversammlung damals so aufgeregt. In den Ortschaften ist mitnichten ein "einheitlicher" Baustil vorhanden, sondern es gibt Häuser aus dem 17ten Jahrhundert bis eben 60er Jahre und da hat man ganz deutlich anders gebaut als 1658. Und das sieht man auch. Und das ist gut so. Die pittoresken Ortschaften, die uns so gefallen, sind nicht EIN Baustil, sondern haben sich über Jahrhunderte entwickelt und jedes Zeitalter hatte seine speziellen Anforderungen und Einschränkungen (allein diese schon durch die zur Verfügung stehenden Baumaterialien).
Große Fensterflächen hat man vor 150 Jahren nicht gebaut, weil das eine Kältebrücke war. Wer weiß, wenn die schon gut isolierte Dreifachverglasung gehabt hätten, ob die nicht auch dann damals schon größere Fenster gemacht hätten? Wir haben das jetzt und warum soll ich dann Fenstergrößen vorgeschrieben bekommen, wie sie vor 150 Jahren sich materialbedingt ergeben haben?
Und genau: ein Dorf lebt. Das sollte es auch. Das macht es interessant und lebendig. Ich will nicht in einem Freilichtmuseum leben.
Da hab ich doch lieber ein paar Bausünden (für mich z.B. grausam rustikaler Seppelhosenstil mit schweren Balkonen - letztere sind überhaupt nicht typisch für hier, findet man eher in Südtirol) und Gebäude, die mir nicht gefallen (anderen vielleicht schon), dafür aber ein lebendes, lebendiges Ortsbild und kein museales Objekt.
Dafür nehm ich auch gerne ein paar von mir ansonsten so geächteten Stadtvillen in Kauf.
die gesunde Mischung macht es, wer will in einem historischen Dorfkern schon Häuser im Bauhausstil oder die vielen 0815 Stadtvillen sehen.
IIIICH!
Lieber so als alles gleich gemacht. Gesunde Mischung beinhaltet das auch.
Wir sind allerdings grad ziemlich off topic, aber das Thema, ich gebe es zu bewegt mich grad sehr.