Spinnerei oder machbar? Altes Bauernhaus kaufen und sanieren

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Tigerlili

Hallo, ich bin neu hier und wollte mal so nach eurer Meinung bzw. eigenen Erfahrungen fragen. Wir wohnen aktuell in einer wunderschönen Altbau-Wohnung in einem leider baufälligen Herrenhaus mitten im Nirgendwo. Nun wird das Haus verkauft und wir werden voraussichtlich (wegen teilweise Abriss und teilweise Kernsanierung) Anfang bis Mitte 2020 ausziehen müssen. Genau wissen wir es aber leider nicht. Haben das Ganze erst vorgestern erfahren und hängen jetzt etwas in der Luft. Wir haben zwar immer wieder den Immobilienmarkt etwas im Auge gehabt, aber nie wirklich den Druck gehabt was zu finden.
Ich möchte jetzt auf keinen Fall noch mal in eine Mietwohnung ziehen und mein Mann auch nicht. Er ist leidenschaftlicher Gärtner mit einer beachtlichen Pflanzensammlung und der Umzug wird jetzt schon brutal. Ok lange Rede kurzer Sinn, wir möchten jetzt (blöderweise unter Zeitdruck) was eigenes Zulegen. Blödeste Zeit, da gerade Häuser und auch Grundstücke wenig in der Gegend zu finden sind und dann teilweise wirklich überteuert.
Ich denke sowieso Haus bauen wäre zeitlich und wahrscheinlich finanziell nicht drin (wegen größerem Grundstück, das Haus würde so mit 110 m2 bis 150 m2 locker reichen).
Jetzt würde es hier einen alten Bauernhof geben, den wir uns auch anschauen möchten. Die Scheunen und Garagen sind in einem guten Zustand, aber das Haus ist stark renovierungsbedürftig, Bäder, Wände und Böden müssten renoviert werden und es gibt nur eine Ofenheizung. Bausubstanz ist wohl ganz gut.
Heißt man müsste eine komplett neue Heizung einbauen und dann die Wände neu machen und überall Fußboden verlegen. Über die Isolierung weiß ich noch nicht Bescheid.
Was denkt ihr denn, was man da so grob kalkulieren kann, zumindest für die Heizung, da wird man ja wahrscheinlich viele Wände aufreißen müssen und Rohre/Leitungen verlegen.
Wir beide sind jetzt handwerklich nicht unbegabt und packen beide an, mein Mann arbeitet auch als Landschaftsgärtner und kann mauern und verputzen und so was. Sind 50.000 - 60.000 Euro realistisch oder bin ich absoluter Traumtänzer?
Ach ja noch ein paar Eckdaten: ca. 130 m2 Wohnfläche und 2 Bäder mit Heißboiler (die müsste man auch dringend machen!)

Danke, ihr dürft auch brutal ehrlich sein.
 
Nordlys

Nordlys

Wenn man selbst macht und keine Lohnkosten hat, so kommt man mit 50-60 schon sehr weit. Aber das Problem ist der Faktor Zeit. Da ist der Alltag mit dem Beruf, der muss. Das Geld soll ja verdient sein. Dann ist da die Freizeit, und wenn man nun nicht zig Kollegen kennt, die den Wirkungsgrad erhöhen, ziehen sich die Projekte wie Kaugummi, und man muss somit langelange auf ner Baustelle wohnen. Ist das Euch klar? Wenn ja, dann tut es, es gibt welche, die schaffen es, es gibt leider auch viele Gescheiterte. K.
 
rick2018

rick2018

Eine solche Sanierung ist meist Liebhaberei.
In Bäder, Küche usw. kannst du ein Vermögen versenken.
Um es bewohnbar zu machen und mit sehr viel Eigenleistung kann dein genannter Betrag ausreichen.
Wir haben gerade eine Wohnung saniert (zur Vermietung). 123m2 neue Elektrik, Netzwerk, Küche, Wände neu verputzt, Streichen... war >100k€ und am Sanitär wurde nichts gemacht.
Die Frage ist auch ob ihr bei einer solchen Sanierung nicht auch Auflagen bezüglich regenerative Energien, Dämmung usw. habt.
Da kannst dann auch gleich abreißen und ein 0815 Fertighaus draufsetzen. Vermutlich auch schneller als mit Eigenleistung ein stark sanierungswürdiges Haus bewohnbar zu machen.
Mit gefallen alte sanierte Gebäude (auch wenn wir jetzt ganz anders neu bauen) aber das wird ein Mammutprojekt für euch.
Was soll das Ganze denn kosten? Was könnt/wollt ihr ausgeben?
 
F

Farilo

Das sehe ich genau wie Nordlys!

Man kann extrem viel schaffen wenn man handwerklich bisl was kann. Und das tut dein Mann ja definitiv.

Zeit ist halt das "Problem".

Andererseits, wenn es vom Preis her und der Lage super ist, dann würde ich das dem Neubau definitiv bevorzugen. Man muss ja nicht alles innerhalb von 2 Monaten fertig haben.
Oftmals ist es der passiv-druck von allen anderen (Familie, Freunde, Nachbarn, etc) der einen wahnsinnig macht und extrem unter druck setzt.

Was die Heizung betrifft, da würde ich definitiv (Falls Gas zur Verfügung steht) die Rohre Aufputz legen. Gerade beim Altbau. Weniger Aufwand und somit günstiger, gleichzeitig effektiver im Heizverhalten. Und es KANN gut aussehen. (Google mal nach "Konrad Fischer". Dieser wird hier im Forum von den meisten und von Lobbyisten gehasst wie die Pest. Aber nicht alles was er sagt ist falsch. Er hat viele Videos auf YouTube zum Thema Sanierungen von Altbauten).
Die Heizung als solche ist ja relativ günstig. (3-4k).

Wobei, wenn man den Boden eh neu machen muss, dann kann man auch gleich Fußbodenheizung einbauen. Kostet nicht wirklich mehr wenn der Boden eh "auf" ist.


Kabel und Wände ist ja jetzt nicht das große Problem.
Da kauft man sich die passende Säge für die Kabelkanäle und verlegt diese entsprechend. (Sehr einfach).
Den Elektrokasten muss und sollte dann natürlich ein Elektromeister machen.

Wenn die Dachbalken noch in Ordnung sind, könnt ihr jetzt im Sommer neu eindecken (falls notwendig).
Ein paar neue Fenster und Türen und für der größte Schritt ist getan.

Nochmal... Das wird dann sicherlich keine "Schöner Wohnen" oder "amazing architecture" Hütte werden...
Aber es gehört euch und ihr müsst keine 30Jahre abbezahlen.
Falls doch, dann lasst es lieber.
 
Y

ypg

Solch ein Projekt ist tatsächlich eine Liebhaberei. Nur mit Eigenleistung wird viel Zeit vergehen, bis alles fertig ist, schließlich müsst ihr nebenbei auch arbeiten und Geld ranschaffen, oder?
Und: wo wollt ihr während der Sanierungsphase leben?
 
RomeoZwo

RomeoZwo

puh. Bei einem Projekt ähnlicher Größe (REH aus 1912, 110m2, Kernsanierung mit moderner Heizung und Sanitär, Ausbau des DG mit dann insgesamt ca. 140m2), alledings ohne Eigenleistung, kalkuliere ich mit ~ 200T€. Dies basiert auf der Schätzung des Architekten + 15% Reserve. Und das Haus hat immerhin schon ein neues und gedämmtes Dach (2012).
 
Zuletzt aktualisiert 29.11.2024
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