Das sehe ich anders. Nehme das Extrembeispiel München. Da legt man die 35-40fache Jahresmiete für Wohnungen hin. Das ist nach Abzug der Kosten quasi 0 Rendite. Gleichzeitig sind die Mieten aber schon sehr hoch.
Guck mal bei Wikipedia den Artikel zur Bevölkerungsentwicklung in München an. Die Entwicklung in den letzten Jahren ist in Summe lächerlich gering. Mal 10.000 mehr, mal weniger. Vonwegen unaufhaltsamer Ansturm auf die Stadt! Stimmt gar nicht.
Guck auch mal die Prognosen zum Wachstum aus der Vergangenheit an, die für 2015-2020 angesetzt waren. Da ging man mal von 100.000 mehr Menschen aus, als nun wirklich da sind. Der erwartete Zuzug hat signifikant nicht statt gefunden.
Trotzdem gehen die Kaufpreise durch die Decke. Das hat nichts mit Ansturm in die Stadt zu tun, sondern m.E. mit dem Wunsch nach Anlagemöglichkeiten, getrieben durch billiges Fremdkapital. Das nenne ich Blase. Der Kaufpreis steht keinem angemessen realen Wert mehr gegenüber.
Mobilität, CO2, Arbeitszeiten zeigen für mich klar in Richtung Land - weniger pendeln, mehr flexibel von zuhause arbeiten.
Der Dienstleistungssektor liefert die hohen Löhne, deren Empfänger das Leben in der Stadt bezahlen können. Allerdings ist es gerade der Dienstleistungssektor, in dem persönliche Präsenz immer unwichtiger wird. Bürojobs gehen von zuhause und in der Filiale von Versicherung oder Bank XY braucht es weniger Leute, weil die Kunden ihren Kram von zuhause erledigen.
Ich arbeite auch in der Branche und denke schon, dass wir spannende Zeiten erleben. Allerdings muss man, wie immer, aufpassen, welche Sau gerade durchs Dorf getrieben wird. Digitalisierung kann jeder buchstabieren, manch CSU Nulpe wird sogar Staatsministerin für dieses wichtige Problem , aber vor allem ist es eins: Verkaufsargument. Die Budgets sind richtig fett, mancher vergisst so langsam sein Hirn. Hauptsache neu, fancy, hipp und schnell. Sorry, agil, natürlich. Weil ja die Walze kommt, die alle platt macht. Wer früher Coach war ist heute Agilist, Scrum Master, Feel Good Manager, digitaler Evangelist. Blablabla, alles schon da gewesen, alles noch nie anders gewesen. Auf faz . net gibts gerade einen (kostenpflichtigen) Artikel "Die Digitalisierung gibt es nicht" - zumindest der Klappentext hat schon was Wahres (mehr kann ich auch nicht lesen).
Gerade im Bereich KI bin ich der Meinung, wird öffentlich deutlich zu viel versprochen und angekündigt, als in der Realität schon möglich ist.
Vor 10 Jahren sollte alles nach Indien, danach sollte wieder alles zurück, dann alles in die Cloud, mittlerweile wieder zurück. Arbeitslosigkeit fürchte ich wirklich nicht, solange hauptberufliche Rechenschubser Bingo spielen, um den nächsten Jahresbonus zu verdienen.
Quantencomputer, das wärs. Das ist wirklich ein neues Zeitalter.