Verwirrungen einer Baufinanzierung

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Mariella

Hallo zusammen
ICh werde bauen. Habe mich zwecks Finanzierung an einen unabhängigen Berater (kleines Unternehmen) gewandt. Die Kommunikation ließ leider immer mal wieder zu wünschen übrig. Aber da unser Bauunternehmer uns die empfohlen hatten, haben drüber weg gesehen.
Speziell geht meine Frage zu einem Bankdarlehen, welches ich für den Hausbau brauche. Höhe 155000€. Die Beratung hat mir über diese Summe einen Bausparvertrag angedreht, mir auch als selbstverständlich und zwingend erklärt.
Auf Grund der steigenden Unzufriedenheit, habe ich mich an einen zweiten Berater (große deutsche Online-Bank) gewand. Der sagt, der Bausparvertrag sei reine Abzocke, hat mir ebenfalls ein Konditionenangebot unterbreitet.
Also erste Frage, ist der Bausparvertrag reine Abzocke oder gibts da noch Sinn hinter.
Zweite Frage: Erster Berater hat mich zu einer Bank vermittelt , zweiter zu einer anderen Bank, aber gleiche Hauptunternehmen, nur andere Stadt, aber alles bei mir um den Dreh. Erster Anbieter 0,9 % teurer bei Zinse als der 2. welcher ja auch gesagt hat, Bausparvertrag ist abzocke. Wie kann das sein?
Die Frage habe ich auch dem 2. Berater gestellt und der meinte, wahrscheinlich zahlt die andere Bank höhere Provisionen an Vermittler, aber sie als große deutsche online bank, haben nichts von den verschiedenen Provisionen und würden deswegen vielleicht doch eher im Kundeninteresse entscheiden können.
Eure Meinung würde mich sehr interessieren

P.S. Berater A, sagte mir, alles wird erst Spruchreif und in Wege geleitet, wenn Finanzierungszusage habe, auf einmal flattert mir die Bausparurkunde auf ins Haus, darauf angesprochen hieß es, kann nicht sein würde noch bei ihr auf Schreibtisch liegen, kurz danach hieß es "Ups, doch schon verschickt, aber nicht so schlimm, kann man noch zurück nehmen"
Kann man das wirklich noch zurücknehmen, weil laut Berater B brauch ich den ja gar nicht, außerdem hat mein Berater gegen die Absprache gehandelt und bei dem besseren Angebot von Berater B, werde ich ja eh nichts über Berater A und seine vermittelte Bank abschließen wollen.

Vielen Dank
 
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Micha&Dany

Hallo Mariella

also ein wenig mehr Informationen bräuchte es schon, um Dir einen Rat geben zu können...
Vor allem die Zinssätze, Zinsbindung, anfängliche Tilgung und Gesamtlaufzeit sind hierbei interessant.

Je kürzer die Zinsbindungszeit ist, um so niedriger sind die Zinsen.
Wenn das Angebot von Bank B eine Zinsbindung von 10 Jahren hat (Achtung! Nur meine Vermutung) dann wundern mich die 0,9% Unterschied überhaupt nicht. Aber was machst Du dann in 10 Jahren? Könntest Du den Kredit auch noch bezahlen, wenn die Zinsen wieder bei 6-9% liegen??

Mit Variante A (Bausparvertrag (Bausparvertrag)) sicherst Du Dir die Zinsen über die gesamte Laufzeit. Klar kostet ein Bausparvertrag Abschlussgebühren. Aber wenn man Sicherheit haben will, dann muss man eben was dafür bezahlen.
Ich selber habe auch ein Modell mit Bausparvertrag gewählt. Ich habe mir ausgerechnet, dass dieses Modell für mich das beste ist, wenn die Zinsen in 10 oder 20 Jahren mehr als 5,5% betragen. Sollten sie dann noch drunter liegen, habe ich die falsche Entscheidung getroffen, liegen sie darüber habe ich alles richtig gemacht.

Allerdings gibt es inzwischen auch schon erste Banken, die auch bei "normalen" Darlehen Zinsbindungen von bis zu 30 Jahren anbieten...

Also ohne weitere Informationen kann man leider nicht viel zu Deinem speziellen Fall sagen...

bei dem besseren Angebot von Berater B, werde ich ja eh nichts über Berater A und seine vermittelte Bank abschließen wollen.
hm - wenn Du schon die Urkunde des Bausparvertrag bekommen hast stellt sich mir die Frage, ob Du nicht schon längst was abgeschlossen hast...
Und dann wird es praktisch unmöglich sein, in den nächsten 10 Jahren aus diesem Vertrag wieder herauszukommen...

Viele Grüße
Micha :cool:
 
Musketier

Musketier

Bausparverträge sind zu Beginn meist teurer, als normale Annuitätendarlehen.
Es gibt Abschlussgebühren i.d.R. von 1% der Bausparsumme.
Man tilgt das endfällige Darlehen nicht, sondern zahlt immer Zinsen auf die volle Darlehenssumme .
Und auf die eingezahlten Beträge auf dem Bausparvertrag erhält man nur eine kleine Guthabenverzinsung.
Erst nach Ablösung des Darlehens (vermutlich in ca. 10-15 Jahren) durch den Bausparer erhält man eine gute Bauspardarlehensverzinsung.

Während man beim Annuitätendarlehen nach der Zinsbindungsfrist (10,15,20 Jahre) wieder die dann marktüblichen Zinsen bekommt, die dann wahrscheinlich höher sein werden, hat man beim Bausparer dann definitive geringere Zinsen. Der Vorteil der Bausparverträge liegt damit in der langfristigen Zinssicherheit.

Allerdings hat man beim Annuitätendarlehen bei gleichen Gesamtraten durch die geringeren Kosten bis dahin schon einiges mehr getilgt. Jetzt kommt es darauf an, wie hoch der Zinssatz steigt. Je höher der zukünftige Zinssatz, desto eher wird sich das Bauspardarlehen rechnen.


Nimmt man jetzt ein Annuitätendarlehen mit langer Zinsbindung (>=20 Jahre) auf, kann es sein dass die Zinsen zu Beginn immer noch besser als beim Bausparer sind und nach der Zinsbindungsfrist so wenig Restsumme übrig bleibt, dass sich ein Bausparer nie rentieren wird, egal wie sich die Zinsen entwickeln werden.

Aber wie Micha schon gesagt hat:
Du scheinst ja schon einen Vertrag abgeschlossen zu haben. Ob du da wieder rauskommst ist fraglich.
 
M

Mariella

Hey
dann mach ich das mal genauer.
Anbieter A: kleines 2 Mann Unternehmen vermittelt mich zur KSK Köln. Zinssatz 3,5
Anbieter B: comdirect (meine Hausbank) vermittelt mich zur KSK Düren. Zinssatz 2,6
Zahlen, Daten, Fakten,.... alles gleich, also wirklich gleiche Verträge unterschiedliche Daten.
Zinsbindung 10 Jahre. Bei diesen Zahlen, würde ich bei A, pro Monat 180€ mehr zahlen. Das sind 21000. Ich habe habe eh einen Riester-Bausparvertrag laufen, das weiß anbieter A, wenn ich da die 180€ einzahle in den nächsten zehn Jahren, habe ich den auch in Zuteilung und bekomme ein günstigeres darlehen, als der Anschlusszins. Oder ich kann statt 2 % 3% tilgen und hab die gleiche Rate bei B wie bei A und weniger Darlehen nach 10 Jahren.
Den Bausparvertrag kann ich wohl tatsächlich noch stornieren
 
M

Mariella

PS. in den nächsten 10 Jahren, auch wenns sich scheiße anhört und man nicht vorhandenes Geld nicht ausgeben soll, wird ein wenig Erbe anfallen.
 
Musketier

Musketier

Sorry Marriella, um Angebote zu vergleichen mußt du alles veröffentlichen oder dir das ganze selber ausrechnen.

Ich mache mir bei sowas eine Excel Tabelle.

Annuitätendarlehen
Spalte
A Darlehensbetrag am Monatsanfang
B Rate
C Zinsen
D Tilgung
E Darlehensstand am Monatsende

A1
Darlehensbetrag in €

B1
Rate in €

C1
=A1*Zinssatz/100/12

D1
=B1-C1

E1
=A1-D1

A2
=E1

B2
=WENN(A2+C2<B1;A2+C2;B1)
(Anmerkung die Wenn-Dann-Funktion ist nur, dass die letzte Rate das Darlehen auf Null und nicht ins minus bringt. Vereinfacht würde auch =B1 gehen)

C2
=A2*Zinssatz/100/12

D2
=B2-C2

E2
=A2-D2

Danach kannst du die 2. Zeile markieren und über den Punkt am rechten unteren Rand der Markierung nach unten ziehen.
Dann siehst du wie sich das Darlehen entwickelt, kannst nach der Zinsbindung mit den Zinssätzen spielen.
Falls du am Zinssatz spielst, dann nicht vergessen das Feld wieder nach unten zu ziehen, sonst änderst du nur für den einen Monat den Zinssatz.


Bei der Bausparvariante mache ich immer 2 Tabellen.
1. Das tilgungsfreie Darlehen
Dort setze ich die Rate genausohoch wie die Zinsen an.

2. der Bausparer
Für den Bausparer bastelst du dir die Tabelle um, so daß Einzahlung + Guthabenzinsen hinzugerechnet werden.
Erst wenn der Bausparer das tilgungsfreie Darlehen ablöst, nimmst du wieder die Tabelle vom Annuitätendarlehen.

Wenn du jetzt noch eine Spalte mit der Summe aus Rate und Summe aus Bauspareinzahlung machst, hast du die Gesamtbelastung und kannst diese direkt mit dem Annuitätendarlehen vergleichen.
 
Zuletzt aktualisiert 22.12.2024
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