Gewerke verhandeln - Preisvorteil wie auf dem Basar?

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Habt ihr bei eurem Hausbau bei dem ein oder anderen Gewerk einen besseren Preis verhandelt?


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11ant

11ant

Verhandeln finde ich auch sehr anstrengend, letztlich ist man in Deutschland ja auch ein bisschen ab von der "Feilschmentalität".
Verhandlungskultur in Deutschland funktioniert nur anders als in arabischen Ländern. Das gilt übrigens auch dann, wenn der Anbieter von der Abstammung her erwartungsgemäß eigentlich basarliebend eingestellt wäre. Aber es ist ja auch ein Mißverständnis, daß es beim Feilschen um das Preisdrücken ginge - diese freundlich gesagt verkürzende Wahrnehmung beleidigt Kulturen, in denen so gehandelt wird (nicht nur orientalische, auch friesische). Verhandlung im preußischen Kulturkreis funktioniert nach dem Prinzip der Ausschreibung: Ermittlung von Mengen und Massen, Festlegung von Qualitäten, Gelegenheit zur Angebotsabgabe, Prüfung, Zuschlagsentscheidung. Ob nachverhandelt wird, ist nicht ausgeschlossen, aber zweckmäßig vorab anzugeben.
Es hilft auf jeden Fall vorher verschiedene Angebote einzuholen (welche auch identische Leistungen enthalten) und diese dann ggf. im Gespräch zu erwähnen.
Zumindest sollte man unbedingt erwähnen, ob man ein Angebot zu dem Zweck wünscht, bei Gefallen einen Auftrag zu erteilen - oder zu dem Zweck, das Angebot eines Anderen einzuordnen. Und man sollte auch sagen, worauf man hinaus will: ich zum Beispiel finde "bessere Referenzen" einen interessanten Punkt. Aber auch "Kauf ich wenn Du Rabatt gibst" ist ein legitimer Wunsch - wenn er denn von Anbeginn offen ausgesprochen wird; m.E. allerdings kein sonderlich kluger, aber für jeden Topf gibt es einen Deckel.
 
P

PyneBite

Ich habe mir auch darüber Gedanken gemacht, wie ich eine Ausschreibung gestalten würde.
Und dabei musste ich an die Ausschreibungen von verschiedensten Stadtwerken in meiner alten Firma denken. Dort hatten die drei in Frage kommenden Firmen die Möglichkeit, in Form von pauschalen Prozenten auf die Auftragssumme nachzubessern.
So würde ich es vermutlich auch handhaben.

In meiner jetzigen Position als GVL nenne ich meinen Kunden allerdings immer einen Preis, welchen ich nicht mehr reduziere. Entweder nimmt der Kunde den Preis an oder geht zum Wettbewerb.

Von daher könnte ich es durchaus verstehen, wenn der Kalkulator das Feld mit der Prozentangabe "0" füllt.
 
11ant

11ant

Dort hatten die drei in Frage kommenden Firmen die Möglichkeit, in Form von pauschalen Prozenten auf die Auftragssumme nachzubessern.
Bei seriös kalkulierten Angeboten funktioniert das nur äußerst begrenzt, weil nicht alle Positionen gleich viel "Spielraum" haben.
In meiner jetzigen Position als GVL nenne ich meinen Kunden allerdings immer einen Preis, welchen ich nicht mehr reduziere.
Das wichtigste bei einer erfolgreichen Angebotseinholung ist, diesen Punkt (ob Nachbesserung vorgesehen ist oder nicht) von vornherein transparent zu machen. Viele Laienanfrager halten es leider für eine kluge Taktik, den Anbietern einen Blindflug zuzumuten. Damit tun sie vor allem sich selbst weh, wollen das aber regelmäßig nicht glauben.
 
S

Specki

Ich kann nicht antworten, denn die Option gibt es nicht.

Es war unterschiedlich.

Habe ich mich eh für den günstigsten Entschieden, wurde nicht mehr viel verhandelt. Vielleicht noch nach Skonto gefragt.
Wollte ich den teureren, hab ich schon noch gesagt, dass es da einen gibt, der ca. Summe X günstiger wäre, und was bei ihm noch am Preis geht.

Meistens ging noch bissl was, manchmal auch nichts mehr.

Richtig wie am Basar gefeilscht und bis aufs Blut runtergehandelt hab ich nicht. Ich wollte nicht, dass der Partner dann aufgrund eines zu niedrigen Preises irgendwo an der Qualität einspart und ich mich im Nachhinein ärger.
 
blackm88

blackm88

Ich arbeite in einer Branche, die einen sehr hohen Stundensatz für z.B. mich hat. Dafür liefer ich hoffentlich gute Arbeit und möchte gut bezahlt werden. Das erwarte ich bei Handwerkern auch, und ja auch diese sollten dann für gute Arbeit gut bezahlt werden.
Was ich z.B. beim Tiefbau gemacht habe: mehrere Angebote eingeholt, oder mal nach Skonto gefragt. Wenn ohne weitere Verhandlungen das gleich angenommen wird, wurde auch nichts weiter gefeilscht.
 
N

NatureSys

Bei uns gab es drei unterschiedliche Kategorien:
1) Standardfall: Nachdem wir ein erhaltenes Angebot mit dem Anbieter eines Gewerks durchgesprochen haben, haben wir am Ende gefragt, ob das preislich noch etwas zu machen sei (ganz offen). Dort haben uns eigentlich alle irgendeine Form von Skonto angeboten (damit sie ohne Verzug/Diskussion direkt das Geld erhalten) und zum Teil noch 0,5-2% Nachlass dazu (zum Teil nur auf bestimmte Ausschreibungspositionen). Insofern, gar nicht fragen ist aus meiner Sicht keine gute Idee.
2) In ein, zwei Fällen wurden uns bei notwendigen Zusatzleistungen ein Mondpreis genannt. Beispiel: Bei unserer Kernsanierung war plötzlich ein zusätzlicher 9-Meter langer Stahlträger notwendig (der Statiker hatte eine Sache übersehen). Dafür wollte der Rohbauer inklusive Einbau ca. 5000 Euro haben. Durch Recherchen haben wir herausbekommen, dass der Träger im Einkauf nur ca. 1000 Euro kostet und konnten dann durch basarmäßiges Handeln den Gesamtpreis (Träger plus Einbau) auf ca. 3000 Euro herunterhandeln. Da das Problem ad hoc entstand konnten wir auf die Schnelle auch niemanden anderen dafür nutzen.
3) In ein, zwei Fällen war ein Handwerker, den wir etwas lieber nehmen wollten, 5-6% teurer als ein anderer. Dort haben wir gesagt, wenn er denselben Preis bieten kann, nehmen wir ihn, sonst den anderen. Die haben in dem Fall gleichgezogen. Wir hätten sonst aber auch tatsächlich den anderen genommen.
 
Zuletzt aktualisiert 29.11.2024
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