Das ist doch ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir haben keine vermögenden Verwandten, wo man mal unerwartet einen Geldsegen bekäme. Wir können ca. 15T€ im Jahr sparen. Und wie stark werden die Baukosten in den nächsten Jahren steigen? Wahrscheinlich mehr als das. Genauso die Immobilienpreise hier in der Gegend.
Wir leben in einer Wohnung ohne Kinderzimmer, das Kind wird nicht jünger und will perspektivisch nicht immer weniger Platz.
Nein, eine andere Wohnung als Übergangslösung ist nicht sinnvoll, da wir dann viel weniger sparen können. Die Mietpreise sind Wucher hier.
Ganz ehrlich? Warum warten?
Es ist nur die Frage, was wir uns jetzt leisten können.
Wir haben nicht vor zu apothekenpreisen im Baumarkt Einrichtungsgegenstände zu kaufen. Ebenso wollen wir nicht in ein vollends fertiges Haus einziehen. Als meine Großeltern gebaut haben, haben sie ein Jahr lang mit nem Camping Kocher gekocht bis Geld für die Küche da war. So extrem wird es bei uns nicht, aber wir erwarten keine vollausstattung von Anfang an.
Ob und und in welchem Umfang die Baupreise steigen werden ist reine Spekulation. Ein Bauträger aus unserer Ecke bietet seit einem Monat wieder ein Aktionshaus an, das bei gleicher Größe und Ausstattung netto das gleiche kostet wie das Aktionshaus aus dem Vorjahr, brutto sogar 3 % weniger - es ist also immer relativ.
Warum warten? Weil ihr zu wenig Geld per Heute habt, um ein Grundstück im von dir genannten Bereich zu kaufen und ein Haus darauf zu bauen.
15.000 Euro Sparleistung pro Jahr sind gut und ihr könnt während dieser Zeit schlicht und ergreifend auch "üben", ob ihr mit weniger Geld im monat auskommt, sprich ob ihr euch die Rate für eine entsprechende Immobilie leisten könnt. Und mit jedem Euro mehr Eigenkapital könnt ihr entspannter nach einer geeigneten Immobilie/Bauträger suchen.
Ganz ehrlich: Dein Mann ist fast 40 und ihr habt trotz spottbilliger Miete in einem Ballungszentrum in Kombination mit einem guten Einkommen effektiv betrachtet kein Eigenkapital. Anscheinend habt ihr einen doch eher kostspieligen Lebenswandel, sonst wäre ja mehr Geld da. Und jetzt auf Teufel-komm-raus versuchen irgendwie ein Haus zu bauen und finanziert zu bekommen finde ich da absolut witzig.
Ich verstehe, dass dich das verletzt und nicht lesen willst, was ich geschrieben habe - es stimmt aber. Meine Frau und ich waren vor zwei Jahren in der gleichen Situation wie ihr und wollten unbedingt ein haus kaufen/bauen. Wir hatten damals auch schon mehrere Gespräche mit einem Bauträger, der uns eine Doppelhaushälfte mit 110 m2 Wohnfläche und 400 m2 Grundstück für 288.000 Euro schlüsselfertig angepriesen hat (reiner Hauspreis 238.000 Euro). Schnäppchen dachten wir! Je tiefer wir in die Materie eingestiegen sind, umso mehr haben wir gemerkt, dass das Haus eben nicht schlüsselfertig wäre und wir am Ende ohne Sonderausstattung und ohne Außenanlage irgendwo bei 360.000 Euro gelandet wären, um einziehen zu können. Und nein: ich zähle einen Boden auf dem Estrich und gestrichene Wände nicht als Luxus, ebenso nicht einen Telefonanschluss. 80 % der Kaufsumme wären bei Vertragsunterzeichnung fällig gewesen, da das Haus Außen bereits fertig war. Das Haus wurde ziemlich genau ein Jahr nach unserem letzten Gespräch erst fertiggestellt und allein die Doppelbelastung aus Darlehen und Miete hätte uns nochmal knapp 7.000 Euro zusätzlich gekostet.
Heute bin ich froh, dass wir die Finger davon gelassen haben und nicht sofort zugeschlagen haben.
Was haben wir danach gemacht? Wir haben unsere Finanzen neu sortiert, angefangen ein Haushaltsbuch zu führen. Wir haben unsere Fixkosten und die Kosten für "Krimskrams" deutlich reduziert und gleichzeitig an der Arbeit Gas gegeben und unsere Einnahmen nochmal erhöht und dadurch auch unser Eigenkapital jeden Monat erhöht. Das hat bei uns viel Druck vom Kessel genommen und wir haben entspannt weiter gesucht und dann auch was passendes gefunden.
"Wir haben nicht vor zu apothekenpreisen im Baumarkt einrichtungsgegenstände zu kaufen. Ebenso wollen wir nicht in ein vollends fertiges Haus einziehen. Als meine Großeltern gebaut haben, haben sie ein Jahr lang mit nem Camping Kocher gekocht bis Geld für die Küche da war. So extrem wird es bei uns nicht, aber wir erwarten keine vollausstattung von Anfang an."
Apothekenpreise im Baumarkt ist relativ. Man kann Handtuchstangen und Farbe sicherlich auch bei Amazon bestellen, ob das immer günstiger und/oder in der gleichen Qualität ist sei mal dahingestellt. Ich glaube wir reden aneinander vorbei: für mich zählen Böden auf dem Estrich, Farbe an der Wand, Lampen an der Decke und ein Briefkasten nicht zu Vollausstattung von Anfang. Das ist für mich eher dann die Außenanlage. Aber von was sollen die Dinge, die du nicht von Anfang an mitfinanzierst später gekauft werden, wenn es wie in eurem Fall komplett auf Kante genäht ist? Klar kann man auf der Terrasse auch auf Stühlen von Lidl sitzen, aber mehrere Jahre auf einen nicht angelegten Acker schauen? Klar kann muss man den Hof nicht von Anfang an pflastern und jahrelang kleine Steine und Dreck mit in die Bude reintragen und so gleichmal die neuen Böden auf Strapazierfähigkeit testen. Alles kein Problem!
"Es ist nur die Frage, was wir uns
jetzt leisten können.": Definitiv
kein neues Haus in eurer Gegend.