Wir bauen ebenfalls im Süden von Baden-Württemberg und sind auch ziemlich in die Tiefen gegangen bei diversen Holzständerbauweise Fertighäusern. Ich gehe davon aus, dass ihr solch ein Haus bauen wird? Da ihr Kfw 40 fordert.
Vorab: Mit euern Vorstellungen werdet ihr das Budget auf gar keinen Fall halten können. Da wir ähnlich bauen und ähnliche Ansprüche/Anforderungen haben, uns jedoch auch nach und nach immer mehr bewusst wurde, auf was man verzichten kann/sollte, würde ich dir gerne unsere Erfahrungen schildern:
- Wie bereits auch schon von diversen Leuten hier aus dem Forum erwähnt: Bei euern Raumwünschen, werdet ihr mit 140qm² und/oder 130m² mit Keller nicht glücklich! Da braucht ihr definitiv 150m² um das alles heraus holen zu können, was ihr gerne möchtet. Somit gilt es schon mal bei diesem Punkt ganz genau zu klären: Was braucht ihr wirklich und was könnt ihr euch leisten. Gute Anhaltspunkte bei unseren Baufirmen waren immer so 2.000€/m² mehr bzw. -2.000€/m² weniger.
---> Wir bauen zwar mit Keller und würden das auch niemals ändern, aber sollte es bei euch am Budget hängen und ihr keine totalen "Kellerverfechter" sein, dann macht lieber das Haus 10m² größer und spart euch den ca. 50k Aufpreis des Kellers. Stell euch mal einen Grundriss zusammen von Unternehmen und schaut genau, was ihr braucht und wie groß die Räume dann auch sind. Die Fertighausfirmen verkaufen sehr gerne solch "Mini-Häuser" mit 120-130m² und behaupten, dass es überall genug Platz gibt, auch als 4-köpfige Familie etc. Finde das immer schwierig und immer individuell zu betrachten... Lasst euch da von niemand rein reden und überlegt genau was ihr wirklich braucht/wollt
- macht euch Gedanken zu: Smart Home, überall Raffstore, alles elektrisch steuerbar, Kühlfunktion der Luft-Wasser-Wärmepumpe, Raumbeleuchtungen, KfW 40 (kann jedoch bei Holzständerbauweise sinnvoll sein, da Förderung), Zisterne, Badewanne (allgemein Badaufmusterungen) --> Das kostet alles sehr viel, zum Teil unnötiges Geld und ihr werdet bei der weiteren Planung merken, dass auf solche Dinge meistens verzichtet werden kann. Es liest sich für mich so, als hättet ihr gerne alles, aber das mit einem geringen Budget. Das wird definitiv nicht drin sein.
-lasst euch die Vorbereitung für die Photovoltaik machen, alles andere wird zu teuer, wenn ihr das direkt macht!
- Bezüglich der aufgelisteten Nebenkosten: Prüfstatiker kostet DEUTLICH mehr als 1.000€, Bodengutachten ist auch etwas teurer, Baugenehmigung (überlegt hier eventuell auf das Kenntnissgabeverfahren umzuschwenken - kostet nicht mal die Hälfte und ist eventuell möglich), Erdaushub mit 11.000€ ist viel zu gering. Wir haben keine Hanglage und liegen bei aktuell 30.000 - 35.000€. Dieser Posten kann mal ganz schnell in die Höhe scheppern. Die Fertighausfirmen haben bei uns auch immer mit 10-15k kalkuliert... Da müsst ihr ganz ganz vorsichtig sein! Damit kommt ihr heutzutage nicht mehr klar! Ansonsten sollte das passen.
- Denkt dran, wenn ihr eine Großraumgarage wollt (Fertiggarage à la Kemmler), dann liegt ihr bei 26.000€ inklusive Fundamenten
- Bei Möbeln/Ersteinrichtung seid ihr ganz schnell bei 20.000€, also auch hier unbedingt aufpassen und kalkulieren
- Küche benötigt ihr ebenfalls noch um die 15.000€
- Außenanlange (Garten könnt ihr auch später machen) müsst ihr trotzdem um die 15.000€ rechnen, wenn ihr hier n bisschen was selber macht. Ansonsten kann der Betrag auch Ruckzuck auf 25.000€ gehen!! Unbedingt beachten!
---> So, dann sind wir beim Haus:
Kalkuliert auf eure Vorstellungen, ohne hier etwas zu streichen (ca. 140m² mit Keller), OHNE Garage, OHNE Baunebenkosten, OHNE Außenanlagen und möbel liegt ihr hier geschätzt bei 400.000€. Da wir hier auch im Süden Baden-Württembergs bauen und wir schon zick Angebote vorliegen haben zu ähnlichem Vorhaben, weiß ich wovon ich spreche. Günstiger wirst du es bei deinen Vorstellungen nicht bekommen.
Also ich kann dir sagen: Unser Grundstück hat genau so viel gekostet und wir sind aktuell bei einer Gesamtsumme des Hauses mit Grundstück, inklusive allen Nebenkosten von ca. 620-650k. Würde das dann bei euren Ansprüchen auf eine Gesamtsumme von ca. 580-600k schätzen, da wir hier nicht weit von euch entfernt sind mit den Leistungen/Anforderungen etc. Allerdings machen wir Böden/Malerarbeiten, sowie auch die Außenanlagen selbst... Also ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr da mit 500k-550k hin kommt...
Zusätzlich UNBEDINGT beachten: Die Kostentransparenz bei den Fertighausanbietern, mit denen wir uns zu Beginn herumgeschlagen haben, war im Vergleich zur Transparenz bei den regionalen Massivbauern gleich NULL. Bei den Fertighausanbietern kommen zick Leistungen/Kosten noch im Nachgang auf euch zu, mit denen jetzt noch gar nicht kalkuliert wird. Also ganz wichtig: Immer realistisch bleiben und eventuell auch mal regional bei einem Unternehmen umsehen um hier auch Kostenvergleiche zu haben. Die Fertighausanbieter erzählen euch, vor allem wenn ihr noch ganz am Anfang seid, sehr viel wenn der Tag lang ist xD