Schlüsselfertig-Festpreis während Corona fix oder Kostenerhöhung?

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Hausbau0815

Hausbau0815

Würde ich nicht unterschreiben. Bei uns z.B. im Krankenhausverbund gibt es die Rehaklinik (ja andere Branche, etc.), die seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten Verluste erwirtschaftet. Die wird am Leben gehalten weil:
a) Fixkosten damit gedeckt werden können. Die fallen auch wenn wir die schließen.
b) zum Portfolio gehört und man gerne das komplette Paket anbieten möchte. Von der Beatmung -> Reha.
Kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen. Dein Beispiel ist im Interesse des "Gemeinwohls" , der BU eher weniger.

Jetzt denken wir einfach andersrum. Der Bauherr verliert sein Job, bekommt einen Neuen der dann aber 10% weniger Gehalt bringt. Sagt der Bauunternehmer: "Wir gehen jetzt mit 10% runter mit dem Preis?". Genauso wie der Auftraggeber ein Risiko der Finanzierung trägt, sollte der Auftragsnehmer das unternehmerische Risiko tragen. Und ich gehe auch davon aus, wenn ein Festpreisvertrag unterschrieben wird, der GU sich spätestens am nächsten Tag die Preise und die Materialien zusichert.
Natürlich sagt das der BU nicht. Der holt sich schon sein Geld oder baut nicht weiter. Und welches Druckmittel hat der AG? Rechnung nicht bezahlen? Dann baut der BU auch nicht weiter. Es läuft immer wieder auf das Gleiche hinaus. Auch kann sich der BU nicht alle Materialien sichern, vielleicht mal noch für den Rohbau aber dann hört es schon auf. Denk nur mal an die Aufmusterung. Was soll er da sichern? Auch die Heizungsanlage kann er nicht im Vorfeld bestellen, das kann er gar nicht alles vorschießen. Da ist er vor dem Bau schon pleite.
 
I

Isokrates

Eigenkapital ca.200.000, Forderungen bei etwa 250.000 aber ein Umlaufvermögen von 3.3mio. Wie kann ich das jetzt bewerten?
Ein positives Eigenkapital von 200.000 ist schon mal gut, da anscheinend die Bilanzsumme anhand der anderen Werte nicht übertrieben hoch ist.

Er wird wahrscheinlich im Umlaufvermögen noch Grundstücke bzw angefangene Bauten haben, die er noch veräußern muss.

Die Frage ist, ob er auch im Anlagevermögen Grundstücke / Gebäude hat.
Das ist meist das Firmengelände oder z. B. Musterhäuser.
Wenn er hier einen Wert von 1 Mio plus hat, kann man sicher sein, dass diese GmbH nicht so einfach liquidiert wird.

Im Bundesanzeiger sind übrigens auch die Jahresabschlüsse enthalten.
Hier kann man sehen, wie viel Gewinn (positiver Jahresüberschuss) oder Verlust (negativer JÜ) das Unternehmen die letzten Jahre so gemacht hat.
Falls die letzten Jahre immer ein Gewinn vorhanden war, ist das schon mal positiv.

Auch ein Indiz für die Lage eines Unternehmens ist wie schnell den Veröffentlichungspflichten im Bundesanzeiger nachgekommen wird.
Grundsätzlich muss ein Jahresabschluss innerhalb von 12 Monaten beim Bundesanzeiger veröffentlicht werden.
Manche Unternehmen sind hier aber viel langsamer und das sind, zumindest meiner Erfahrung nach, oftmals Unternehmen die ihre Verpflichtungen nicht ganz so ernst nehmen wie andere. Kann natürlich auch mal andere Gründe haben.

Aber es geht ja nur darum einen Gesamteindruck des Gegenübers zu bekommen.
 
A

Acof1978

Kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen. Dein Beispiel ist im Interesse des "Gemeinwohls" , der BU eher weniger.
Ist nicht so richtig. Es handelt sich hier um ein Privatunternehmen. Klar reden die Krankenhäuser immer zuerst vom Gemeinwohl/optimalen Behandlung etc. Die Wirtschaftlichkeit steht jedoch stets an der ersten Stelle.

Und ja, ich gebe Dir recht. Der GU sitzt meistens am längeren Hebel, da dort alleine mehr Geld vorhanden ist. Aber, um mal als ehemaliger Trekkie die Ferengis zu zitieren: "Ein Vertrag ist ein Vertrag ist ein Vertrag" :-)
 
Hausbau0815

Hausbau0815

I Aber, um mal als ehemaliger Trekkie die Ferengis zu zitieren: "Ein Vertrag ist ein Vertrag ist ein Vertrag" :)
An der Stelle kann ich leider nur lachen oder besser gesagt heulen. Du kennst meine Baugeschichte offenbar nicht. Ein Vertrag ist nur Papier. Was willst du machen, wenn sich der GU/BU nicht daran hält? Klagen??? Dann ist dein Haus in 5 Jahren noch nicht fertig und dein Geld haben der Anwalt und das Gericht.
 
N

nordanney

Danke dir, ich habe mal nachgeschaut aber ich finde es trotzdem schwer zu deuten weil ich nicht weiß wieviel „viel“ ist. Der Anbieter den wir uns rausgesucht haben hat Eigenkapital ca.200.000, Forderungen bei etwa 250.000 aber ein Umlaufvermögen von 3.3mio. Wie kann ich das jetzt bewerten?
Gar nicht. Einen Bauträger/GU kannst Du als Laie und selbst wir (Immobilienfinanzierer) annähernd nicht nach einer Bilanz bewerten. In einem Jahr geht es mal rauf (Bestandserhöhungen/unfertige Bauten/Anzahlungen usw.) und im nächsten Jahr wird abverkauft und alles sieht wieder ganz anders aus. Es geht einfach nicht.
Bauchgefühl, langjährige Erfahrung als Bauträger, Referenzen, Zahlungsplan und der Umgang mit Kunden. Da sind Dinge, die Dir ein besseres Gefühl geben. Aber keine Bilanz.
 
OWLer

OWLer

@nordanney Ausnahme ist, wenn das Eigenkapital unten links in der Bilanz steht. Habe ich übrigens damals vor Unterschrift tatsächlich im Bundesanzeiger nachgeschaut, ob auf den ersten Blick etwas auffällig ist.

Hab bei unserem nochmal zum Spaß nachgeguckt. Eigenkapital ist über eine Million - so schnell wird er somit nicht ohne weiteres insolvent gehen.

Bezogen auf das Thema: Ich gehe zum GU um eben die Risiken als Verbraucher rauszunehmen und bezahle dafür die Marge des GU. Der Rest ist unternehmerisches Risiko des GU. Ich würde auch bei den Preissteigerungen sofort zum Kunden ankommen und Geld fordern. Mindestens die Hälfte wird sich vermutlich ohne weitere Diskussionen drauf einlassen. Und das alles mit ein paar Telefonaten und Briefen. Ist doch super investierte Zeit. Besser kann man Geld nicht verdienen.

Grundsätzlich ist es auch GUs gestattet mal ein Jahr Verluste zu schreiben. Problematisch wird es natürlich für die Spitze des Eisbergs, wo einfach schlecht gewirtschaftet wurde. Die Bauherren haben einen insolventen GU und die K*cke am dampfen.
 
Zuletzt aktualisiert 29.11.2024
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