Bauen ohne Baugenehmigung möglich?

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H

hampshire

Was ich an Deiner Stelle tun würde:
  1. erneut anrufen - entweder hast Du die selbe Person dran und bekommst vermutlich auch dieselbe Antwort, dann notiere Dir den Namen. Wenn Du jemand Annderen am Telefon hast, frage nach einer schriftlichen Bestätigung ohne Erwähnung des ersten Anrufes.
  2. Wenn Du nichts Schriftliches bekommst, wohl aber die Aussage, dass ihr bauen dürft, verfasse ein Schreiben an die Person, die Auskunft gegeben hat und an den Leiter des Bauamts. Im Schreiben müssen vorkommen:
    1. Datum, Zeit des Telefonates, Ansprechpartner*In
    2. Exakter Wortlaut Deiner Fragen und der Antworten in indirekter Rede z.B. Ich fragte Frau Dingenskirchen ob wir nun bauen dürften. Frau Dingenskirchen sagte, dass wir bauen dürften und dass es keiner weiteren Schriftform Seitens des Bauamtes bedürfe. Ich hakte nach und fragte, ob es OK sei, wenn die Arbeiten in KX xy bekännen. Frau Dingenskirchen bestätigte das mit einem Ja.
  3. Nun wartest Du 2 Wochen ob Deinem Schreiben widersprochen wird. Falls nein, hast Du eine Aktenlage geschaffen, die zwar nicht komplett rechtssicher ist, Dich aber in eine ausgezeichnete Position versetzt. Mit dieser Aktenlage würde ich den Bau beginnen.
Die Technik nennt man auch confirmation letter - sehr wirksam an sehr vielen Stellen. :-)
 
P

Pinkiponk

Was ich an Deiner Stelle tun würde:
  1. erneut anrufen - entweder hast Du die selbe Person dran und bekommst vermutlich auch dieselbe Antwort, dann notiere Dir den Namen. Wenn Du jemand Annderen am Telefon hast, frage nach einer schriftlichen Bestätigung ohne Erwähnung des ersten Anrufes.
  2. Wenn Du nichts Schriftliches bekommst, wohl aber die Aussage, dass ihr bauen dürft, verfasse ein Schreiben an die Person, die Auskunft gegeben hat und an den Leiter des Bauamts. Im Schreiben müssen vorkommen:
    1. Datum, Zeit des Telefonates, Ansprechpartner*In
    2. Exakter Wortlaut Deiner Fragen und der Antworten in indirekter Rede z.B. Ich fragte Frau Dingenskirchen ob wir nun bauen dürften. Frau Dingenskirchen sagte, dass wir bauen dürften und dass es keiner weiteren Schriftform Seitens des Bauamtes bedürfe. Ich hakte nach und fragte, ob es OK sei, wenn die Arbeiten in KX xy bekännen. Frau Dingenskirchen bestätigte das mit einem Ja.
  3. Nun wartest Du 2 Wochen ob Deinem Schreiben widersprochen wird. Falls nein, hast Du eine Aktenlage geschaffen, die zwar nicht komplett rechtssicher ist, Dich aber in eine ausgezeichnete Position versetzt. Mit dieser Aktenlage würde ich den Bau beginnen.
Die Technik nennt man auch confirmation letter - sehr wirksam an sehr vielen Stellen. :)
Das werde ich machen. Heute rufe ich nochmals an und am Montag schicke ich dann ggf. per DHL einen Brief raus. Die Situation ist gerade sehr frustrierend. Ich hatte mich darauf eingestellt, dass es in Zusammenhang mit dem Hausbau ggf. Schwierigkeiten bei Materialien, Handwerkern o.ä. geben wird. Dass bereits die schriftliche Genehmigung eines Hauses trotz vorliegenden Bebauungsplan und im zweiten Schritt genau eingehaltener Vorgaben, so aufwändig sein würde, hatte ich nicht auf dem Radar. Nun ja, wir haben in der Hinsicht auf Grund unserer Unwissenheit in bürokratischer Hinsicht Fehler gemacht. Bedauerlicherweise ist vermutlich nun auch jede Preisgarantie, die wir beim Hauskauf ausgehandelt haben, zeitlich überschritten.

Ich habe auch Sorge, wenn es sich noch länger hinzieht, dass wir ab September eine grüne Regierung oder Regierung mit grüner Beteiligung haben, die den Bau unseres Hauses weiter verzögert oder durch neue Vorschriften sogar verunmöglicht; ich habe mir schon mal ausgerechnet, wieviel es uns kostet, wenn wir das Haus doch nicht bauen können. Wird uns zumindest nicht gänzlich ruinieren. Nun versuche ich es aber optimistisch zu sehen und hoffe darauf, dass wir das o.g. Zeugnis zeitnah erhalten. :)
 
D

driver55

Mein Ehemann und ich wollen, wie bekannt, ein Einfamilienhaus zur Selbstnutzung bauen. Wir haben die sehr umfangreichen Unterlagen genannt "Bauantrag" abgegeben und danach nochmals Änderungen vorgenommen, weil die Stadt in der wir bauen mit zwei Punkten nicht einverstanden war. Dann haben wir auf die Baugenehmigung gewartet und ich habe irgendwann einmal dann "ganz sachte" nachgefragt, wann wir evtl. mit einer Rückmeldung rechnen können. Am Telefon sagte man mir, wir dürfen bauen und es käme auch nichts Schriftliches mehr. Was sind Eure Erfahrungen mit solchen mündlichen Aussagen bzw. haltet Ihr das für möglich, dass man in Deutschland ohne Genehmigung "einfach so" bauen darf? Es scheint ein Dokument " ... Zeugnis ..." (den korrekten Namen weiß ich nicht) zu geben, das man extra beantragen muss und in dem anscheinend bestätigt wird, dass man bauen darf. Das Dokument habe ich nun beantragt, weiß aber nicht, wie lange es dauern kann, bis ich es erhalten. Habt Ihr damit Erfahrungen?

Was mich irritiert ist, dass man mir am Telefon sagt, wir dürfen bauen, mir aber nicht einfach per EMail einen Einzeiler schicken möchte, damit ich, falls später Probleme mit einer (anderen?) Behörde, Versorgern o.a., auch nur mit einem anderen Sachbearbeiter, auftreten, zumindest irgendetwas schriftliches in der Hand habe. Auch unsere Hausbaufirma möchte vor der Vergabe eines Bemusterungstermins die genehmigten Bauunterlagen sehen. Ob sie sich "erweichen" lassen, auch ohne Baugenehmigung für uns zu bauen, werde ich nächste Woche erfahren, wenn die Sachbearbeiterin wieder zurück ist. Als ich vor einigen Wochen nach einem Bemusterungstermin gefragt habe, bekam ich jedenfalls keinen, weil ich den genehmigten Bauantrag nicht vorweisen konnte.

Nun warten wir halt auf das Dokument " ... Zeugnis ..." (den korrekten Namen weiß ich nicht) und hoffen, dass die Ausstellung nicht allzu lange dauert.

Was ist Eure Meinung, Euer Gefühl und Eure Erfahrung? Wir bauen im Bundesland Sachsen. Bitte schreibt bei Antworten dazu, in welchem Bundesland Ihr baut.

Danke. :)
Die ellenlange Bezeichnung in behördendeutsch konnte ich mir nicht merken,
ich muss hier nochmal nachhaken.
Bei sämtlicher Korrespondenz legt man Schreiben doch immer als Kopie zu den (Bau)-Unterlagen!?

Und Mail haben die Ämter mittlerweile auch schon. :D
 
P

Pinkiponk

ich muss hier nochmal nachhaken.
Bei sämtlicher Korrespondenz legt man Schreiben doch immer als Kopie zu den (Bau)-Unterlagen!?
Ich habe alle Schreiben in Papierform oder als Nachricht auf dem Rechner. Beziehst Du Dich auf konkrete Schreiben? Ich verstehe im Moment nicht, worauf Du hinaus möchtest. ;-) Ich habe keinerlei schriftliche Nachricht, dass wir bauen dürfen, erhalten.

Und Mail haben die Ämter mittlerweile auch schon. :D
Das ist richtig. EMails habe ich auch schon geschickt. Der Antrag auf das o.g. Zeugnis wird per EMail aber nicht angenommen, die Antragstellung muss per Brief erfolgen, was ich letzte Woche gemacht habe. Leider nicht per DHL mit Nachweis, was ich am Montag nachholen werde.
Nach wie vor versuche ich, den Behördenmitarbeitern nicht allzu sehr auf die Nerven zu gehen, weil ich Angst habe, dass sie mir dann gar nicht mehr weiterhelfen. Mein Mann sagt mir schon ständig, dass ich grundsätzlich viel zu freundlich und nett wäre; ;-) ich soll sagen, was ich will "zack, bumm" und nicht mein "Könnten Sie evtl. bitte freundlicherweise, wenn es keine Umstände macht, bei Gelegenheit ...". ;-)
 
P

Pinkiponk

Das Zeugnis ist da. :-) Bei Bedarf kann ich ein Muster oder meine Erfahrungen gerne teilen.

Danke an alle, die mir ihre Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt haben. :)
 
E

Escroda

dem ich als Ausgleich etwas spenden könnte?
Das ist eine sehr gute und lobenswerte Idee.
Gibt es einen Verein, der Dir besonders am Herzen liegt
Nein, Hauptsache nichts religiöses.
Auch jetzt macht eine Kollegin seine Arbeit mit.
Ich habe ja viel mit Behörden zu tun und daher hält sich mein Mitleid in Grenzen.
Ich habe auch Sorge, wenn es sich noch länger hinzieht, dass wir ab September eine grüne Regierung oder Regierung mit grüner Beteiligung haben, die den Bau unseres Hauses weiter verzögert oder durch neue Vorschriften sogar verunmöglicht;
Diese Sorge ist aber sehr weit hergeholt. Erstens wollen "Die Grünen" das Bauen nicht unmöglich machen, zweitens geht es um den Bundestag, der nur Bundesgesetze verabschiedet, die sich allenfalls auf die zukünftige Bauleitplanung auswirken und drittens brauchen Gesetzesänderungen, sofern es nicht um globale Notlagen geht, viel Zeit.
Das Zeugnis ist da.
Das hat dann ja doch etwas versöhnliches.
Bei Bedarf kann ich ein Muster oder meine Erfahrungen gerne teilen.
Ja, gerne, zeig' mal. Gibt's auch Verweise auf die Rechtsgrundlagen (auf der Rückseite oder so...)?
 
Zuletzt aktualisiert 29.11.2024
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