1. Wie kann ich möglichst effizient Angebote vergleichen, ohne jeweils für die Planungskosten Unsummen auszugeben?
In dem Du ausschreibst und die zu bepreisenden Positionen vorgibst. Das erfordert viel Vorbereitung und einen vorhandenen Plan - wie man bei der Planung bereits spart, haben Vorschreiber ja schon wertvoll gezeigt.
2. Wie erkenne ich Kostenfallen oder einfach teure Positionen im Angebot? Mir ist bewusst, dass ein Angebot eine Vielzahl an Einzelpositionen beinhaltet, aber vielleicht gibt es erfahrene Bauherren, die die "Top 3 der typischerweise zu teuer angebotenen Leistungen aufzählen können"
Siehe oben - in dem Du Positionen prinzipiell vergleichbar machst. Die Frage ist ja was Du mit der Erkenntnis machst. Willst Du dann einzelne Positionen herunterhandeln oder durch andere ausführen lassen? Ersteres trägt nicht der Praxis Rechnung, dass die Unternehmen ihre Marge unterschiedlich auf Positionen verteilen, letzteres wird, wenn sich überhaupt jemand darauf einlässt zu teuren Schnittstellen in der Baukoordination.
3. Ist eine Preisverhandlung heutzutage eigentlich erfolgversprechend? Ich habe ein wenig den Eindruck, dass Bauunternehmen da in der heutigen Zeit eher dazu tendieren, Verhandlungen einfach abzulehnen - der nächste Interessent steht ja quasi schon in der Tür
Natürlich ist eine Preisverhandlung erfolgversprechend - mit Respekt und Verstehen für die Seite gegenüber, etwas bietend, was dessen Interesse hoch hält - ist halt etwas schwerer in einem Markt mit hoher Nachfrage. Muss man eben können.
4. Falls Punkt 3 positiv beantwortet wird: An welchen Positionen lässt sich am ehesten sparen?
Das ist besonders in der jetzigen Marktsituation der falsche Ansatz für eine Preisverhandlung. Dazu kommt, dass Du im Zweifel einfach eine schlechtere Qualität bekommst - ob in Material oder Ausführung. Die Frage ist: Was kannst Du außer Geld bieten um für Deinen Gegenüber ein besonders attraktiver Kunde zu werden. Finde das und dann funktioniert es auch mit der Preisverhandlung.
Tipp: Unangenehm forderndes, kleinteilig-penibles und im Vorfeld auf Normen und Regelungen pochendes Verhalten ist kontraproduktiv. Erkennt der Gegenüber, dass er mit Dir einen verbindlichen, zuverlässigen und selbstbewussten Partner hat, mit dem man auftretende Probleme unkompliziert lösen kann, steigen die Chancen auf einen Nachlass gegenüber dem Angebot. Das ist auch kaufmännisch nachvollziehbar, denn eine schnelle und gute Kundenkommunikation spart dem Profi viel Ressourcen.