Hausbau 2024, wenig Eigenkapital finanzierbar?

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Wizard791

Hallo Forum!

Wir haben, wie so viele andere, den Traum vom eigenen Haus - derzeit wird einem da aber Angst und Bange wenn man sieht, wie schnell sich die Zinsen und Baukosten entwickeln bzw. in den letzten Wochen und Monaten entwickelt haben. Nichtsdestotrotz: Wir planen 2024 ein Haus in unserem Dorf zu bauen, so zumindest der Traum.

In unserem Dorf gibt es seit letztem Jahr ein neu erschlossenes Neubaugebiet mit 13 Grundstücken. Wir hatten Glück und haben Ende letzten Jahres die Zusage für unser Traumgrundstück bekommen:
  • Grundstück kommt von der Gemeinde
  • Feldrandlage am Ende einer neuen Straße
  • 800 qm, Preis 100€ / qm
  • voll erschlossener Kaufpreis 80.000 € zzgl. Grundbuch, Notar + Steuer
  • Bauzwang - Fertigstellung von Haus und Garten inkl. 2 nachgewiesenen Parkplätzen auf dem Grundstück muss im Mai 2027 erfolgt sein

Für das Grundstück haben wir bei unserer Hausbank Anfang diesen Jahres einen variablen Kredit in Höhe von 80.000 € aufgenommen, Zinssatz ca. 1%.
Notar, Grundbuch und Steuer wurden aus eigener Tasche bezahlt. monatliche Rate für den Kredit aktuell 600 €.

Zu uns:
  • Ich arbeite im öffentlichen Dienst 40h/Woche, ursprüngliche vertragliche Befristung läuft aktuell noch bis Herbst 2023, soll aber nach Gespräch mit meinem Chef vorzeitig aufgehoben werden (wohl noch in diesem Jahr). Aktuelles Gehalt 2000 € netto zzgl. Weihnachtsgeld und 13. Gehalt, PKV ist dort schon abgezogen.
  • Partner 29 Jahre alt, Vollzeitstelle 40h/Woche seit 2018 als Projektmanager im B2B-Marketing, 95% Home-Office Tätigkeit. Aktuelles Gehalt 3000 € netto zzgl. 2k brutto Bonus pro Jahr zzgl. möglicher Erfolgsboni bis max. nochmal 2k brutto.
  • Aktuell noch unverheiratet, Hochzeit geplant. Kinderwunsch ist prinzipiell schon da, aber nicht in den nächsten 5-6 Jahren.
Einkommen- und Vermögenssituation:
  • Welche Einkünfte habt Ihr (netto)? aktuell 3000 € netto + 2000 € netto = 5000 € netto
  • Aktuelles Eigenkapital ca. 15.000 € (ETFs)
    • Leider aktuell relativ niedrig, da - um es mal so zu sagen - wir früher innerhalb unserer Familie nie wirklich viel Geld hatten salopp gesagt. Da blieb einfach Jahre lang keine Zeit richtig etwas anzusparen, erst seit dem Ende meines Masterstudiums und dem Einstieg in die Arbeitswelt ist das überhaupt drin. Mein Freund hat 2018 bzw. 2019 sein damalig aufgenommenes BaFög und einen KfW Studienkredit vollständig zurückbezahlt (waren ca. 45.000 €).
  • Schenkung von unseren Eltern in Höhe von +- 20.000 € als Hausbauzuschuss
Wohnkosten:
  • aktuelle Warmmiete: 600€ / Monat
  • Strom: 75€ / Monat
  • Telefon, Internet, Mobilfunk, Streamingdienste: ca. 150 € / Monat (2 Handyverträge, MagentaZuhause, Netflix, Amazon Prime, Sky)
Mobilitätskosten:
  • Kfz-Kredit (oder Sparrate für neues Auto): Auto 1 - Finanzierung 220 € / Monat (läuft noch bis 2026, dann abbezahlt); Auto 2 - Leasing 290 € / Monat (läuft noch bis Ende 2023, dann besteht je nach dem evtl. Möglichkeit auf einen Firmenwagen zu wechseln)
  • Versicherung: beide Autos zusammen 90 € / Monat
  • Steuern: beide Autos zusammen ca. 20 € / Monat
  • Kraftstoff: beide Autos zusammen im Schnitt der letzten Monate ca. 250-350 € / Monat (schwankend je nach Home Office Anteil von uns beiden)
  • Reparaturen: beide Autos sind noch bis 2024 (Auto 1) bzw. Leasinglaufzeitende (Auto 2) innerhalb der Garantiezeit, rechnen aktuell monatlich ca. 50 € für Reifen, Inspektionen & Ölservice
Versicherungskosten:
  • Haftpflichtversicherung (auch Tiere): 100 € / Jahr
  • Rentenversicherung (auch Riester, Rürup, etc...): 80 € / Monat
  • Sonstige Versicherungen (Hausrat, Hunde-OP Versicherung ...): 300 € / Jahr
Lebenshaltungskosten:
  • Lebensmittel: 700 € / Monat (inkl. Hundefutter etc.)
  • Restaurantkosten: 50 € / Monat
  • Pflege/Drogerie: 100 € / Monat
  • Kita/Schul-Gebühren (und Essensgeld): -
  • Vereinsbeiträge/Fitnessstudio: -
Sparleistungen / sonstige Ausgaben:
  • Urlaub: 600 € / Jahr
  • ETFs: 600 € / Monat
  • variable Grundstücksfinanzierung: 600 € / Monat
Hausbauwunsch:
  • +/- 140qm Einfamilienhaus
  • Doppelcarport (ggf. Garage, aber vermutlich zu kostenintensiv)
  • ohne Keller
  • umzäunter Garten mit schöner Wiese (damit der Hund sich draußen austoben kann, ohne neugierig beim Nachbarn zu landen)
  • ansonsten eigentlich keine besonderen Wünsche - ein Arbeits- bzw. Gästezimmer und eine Speisekammer wären toll - alles eben eine Budgetsache wenn es soweit ist
  • Eigenleistungen können wir leider nur bedingt machen (wir sind beide handwerklich nicht besonders begabt, mein Onkel hat aber einen eigenen Malerbetrieb und würde uns hier sehr günstig helfen, hat er schon zugesagt)

Was meint das Forum? Realistisch, unseren Traum weiterverfolgen? Wir sind bereit, für den Hausbautraum auf vieles zu verzichten (Urlaube etc.), in den letzten Monaten haben wir bereits an vielen Stellschrauben gedreht um Geld einsparen zu können (Verträge alle unter die Lupe genommen, Versicherungen gewechselt, weniger Fahrten mit den Autos gemacht, Urlaube günstiger geplant/gestrichen ...), aber man weiß eben derzeit leider nicht wie sich die Zinsen und Baukosten in 2023 oder 2024 darstellen, das ist leider die große Unbekannte, die uns ein wenig Sorgen bereitet. Der Plan ist bis 2024 zu warten, da eben derzeit meine Befristung noch läuft und bevor das nicht in trockenen Tüchern ist, ist uns das einfach zu unsicher (zudem die Konstellation wenig Eigenkapital + Befristung bei den Banken sicher nicht so gut ankommen würde).

Freue mich auf eure Meinungen! :)

Herzliche Grüße
Franzi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Gelbwoschdd

Hallo,

ich sage es zwar ungern, aber für mich wäre das in dieser Konstellation nichts. Wir haben inzwischen ein sehr ähnliches monatliches Einkommen, wobei hier auch schon ein Firmenfahrzeug mit eingepreist ist, jedoch hatten wir zum Zeitpunkt des Baus 2015/2016 über 100K mehr Eigenkapital und sowohl die Baupreise, als auch die Zinsen waren nicht nur wesentlich besser, sondern auch deutlich planbarer. So werden wir am Ende inklusive aller Zinszahlungen für das komplette Projekt in etwa 360K bezahlt haben.
Wir zahlen derzeit eine Rate von ca.1200€ (davon fast 1100€ Tilgung) und kommen damit bei wie gesagt ähnlichem Einkommen (mit einem kleinen Kind) sehr gut klar.
Ich denke ihr müsstet um einigermaßen eine Tilgung hinzubekommen wahrscheinlich um die 2000€ im Monat abbezahlen, ansonsten habt ihr halt nach 10 oder 20 Jahren noch eine relativ hohe Restschuld.
Da sowohl die Zinsen, als auch die Baukosten bei euch nicht wirklich planbar sind, habe ich Zweifel, dass ihr alles in Allem unter 500K landet werdet, falls ihr überhaupt die Baumaterialien alle herbekommt.
Ich sage es wirklich ungern, aber in dieser Zeit finde ich das Bauen so oder so sehr gefährlich und es würde mir ewig viele graue Haare bescheren. Sicherlich würden einige auch mit 5K Einkommen im Monat 500-600K finanzieren, für mich wäre es allerdings schon eher zu viel. Klar kann man sich für seinen Traum vom Haus einschränken, aber ihr müsstet euch wahrscheinlich schon extrem einschränken und habt trotzdem so viele Unsicherheiten durch die aktuellen Gegebenheiten. Ein weiterer Punkt wäre, ob denn evtl. auch noch Kinder geplant sind?! Dann wäre es noch wesentlich schwieriger, da man seinem Kind ja auch etwas bieten möchte. Es ist halt blöd, dass ihr jetzt schon ein Grundstück finanziert, da ist es dann natürlich auch im Kopf schwierig wieder einen Rückzieher zu machen.

Ich wünsche euch viel Erfolg, falls ihr es durchzieht.
Ansonsten lebt ihr mit 600€ Miete doch recht günstig und könnt es euch mit 5K Einkommen gut gehen lassen, noch weiteres Eigenkapital ansparen und vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt in hoffentlich wieder planbareren Zeiten entweder etwas gebrauchtes günstiger erwerben oder dann nochmal einen Bau erwägen.

Grüße aus Mittelfranken
 
WilderSueden

WilderSueden

Ich denke für einen zeitnahen Bau fehlt euch noch das Eigenkapital. Aber bis 2027 ist ja noch ein bisschen Zeit und im Prinzip reicht es auch das erst 2025 oder in der allergrößten Not 2026 fest zu machen. Was bis dahin sein wird...da sind viel zu viele Unbekannte drin um eine seriöse Aussage zu treffen. Wer hätte vor 6 Monaten gedacht, dass wir jetzt schon bei über 2% Zins für 10 Jahre stehen?

Grundsätzlich solltet ihr aber in den 3-4 Jahren einen ordentlichen Kapitalstock ansparen. 5000€ netto sind nicht wenig. Mich wundert es etwas, dass ihr da nur auf 600€ fürs Grundstück und 600€ in die ETFs kommt (oder in der Liste fehlt was). Ich sag mal so, wenn ihr ein Haus bauen wollt, dann müsst ihr mindestens 2000€ pro Monat sparen, besser 2500€. Damit hättet ihr das Grundstück bis zum Baubeginn abbezahlt und noch ein paar Euro übrig.

Wenn ich in eurer Lage wäre, würde ich das Grundstück schnell abbezahlen und noch weiter ansparen. ETFs sind nett und bringen langfristig Rendite, für eine Entnahme zum Zeitpunkt X ist das eher ungünstig. Da müsstet ihr dann das schon auf Tagesgeldern ansparen wenn das Grundstück mal getilgt ist
 
Tassimat

Tassimat

Hallo, willkommen.

ich bin mir aktuell nicht sicher, wieviel ihr im Moment pro Monat sparen könnt. Ich sehe da 600€ Rate für das Grundstück, 600€ ETF. Zusammen mit 600€ Warmmiete reicht das nicht. Bei 5000 netto sollte sollte wirklich wesentlich mehr übrig bleiben.

Tjoa, ansonsten muss man mal rechnen, wieviel mit Kindern, Elternzeit bzw. Teilzeit, Kitakosten usw. langfristig noch übrig bleibt.

Ob es langfristig möglich ist ist sehr schwer vorherzu sagen. Ich bin der Meinung, dass sich der Markt und die Preise in ein paar Jahren etwas beruhigen könnte. Aber wo die Zinsen dann liegen ist unklar.

Daher erstmal möglichst viel Sparen.
 
G

Grundaus

hört sich zwar unfreundlich an, aber wer bis 30 nicht gelernt hat zu sparen, tut sich sehr schwer es jetzt zu tun. Fast 4000.-- pro Monat auszugeben muss man sich erst einmal abgewöhnen. Studienkredit und Bafög geht in die gleiche Richtung. Wenn ihr es machen wollt dann sind 550.000 Kredit möglich, was für´s Haus dann 470.000 macht. sollte für 140 m² reichen. Bei Kinder wird´s dann eng
 
W

Wizard791

Danke euch allen schon mal für das konstruktive Feedback! :) Ich hatte nicht dazu geschrieben, dass der Rohbau im Mai 2025 stehen muss. Also 3-4 Jahre abwarten ist leider nicht, Anfang 2025 müsste es schon los gehen mit dem Bau, die Finanzierung also 2024 gemacht werden.

Ich denke für einen zeitnahen Bau fehlt euch noch das Eigenkapital. Aber bis 2027 ist ja noch ein bisschen Zeit und im Prinzip reicht es auch das erst 2025 oder in der allergrößten Not 2026 fest zu machen. Was bis dahin sein wird...da sind viel zu viele Unbekannte drin um eine seriöse Aussage zu treffen. Wer hätte vor 6 Monaten gedacht, dass wir jetzt schon bei über 2% Zins für 10 Jahre stehen?

Grundsätzlich solltet ihr aber in den 3-4 Jahren einen ordentlichen Kapitalstock ansparen. 5000€ netto sind nicht wenig. Mich wundert es etwas, dass ihr da nur auf 600€ fürs Grundstück und 600€ in die ETFs kommt (oder in der Liste fehlt was). Ich sag mal so, wenn ihr ein Haus bauen wollt, dann müsst ihr mindestens 2000€ pro Monat sparen, besser 2500€. Damit hättet ihr das Grundstück bis zum Baubeginn abbezahlt und noch ein paar Euro übrig.

Wenn ich in eurer Lage wäre, würde ich das Grundstück schnell abbezahlen und noch weiter ansparen. ETFs sind nett und bringen langfristig Rendite, für eine Entnahme zum Zeitpunkt X ist das eher ungünstig. Da müsstet ihr dann das schon auf Tagesgeldern ansparen wenn das Grundstück mal getilgt ist
Tatsächlich gehen monatlich noch zwischen 400 und 1200 € auf ein Tagesgeldkonto, das hatte ich in obiger Aufzählung vergessen (trotz mehrmals durchlesen, mea culpa). Mal mehr, mal weniger, je nach dem was im Monat etwa so anliegt. Zusammen mit ETF und dem Grundstückskredit landen wir so je nach Monat zwischen 1600 und 2400 Euro Sparrate aktuell - vielleicht ist da aber auch noch etwas mehr drin.
Das mit dem "wer mit 30 nicht gelernt hat zu sparen" kann ich absolut nachvollziehen und sehe ich im Prinzip auch genauso, es war in unseren beiden Familien aber schlichtweg nicht in dieser Form möglich aus verschiedenen Gründen - warum, darauf will ich jetzt nicht eingehen, das würde auch nichts zur Sache tun. Fakt ist: Sparen war früher leider nicht drin, so gerne ich das auch getan hätte.

Freue mich auf weitere Meinungen! :)
 
Zuletzt aktualisiert 23.11.2024
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