Ich verstehe euch vollkommen. Viele unserer Bekannten denken (mittlerweile) auch so haben keine Lust auf 37 Jahre abzahlen.
Meine Meinung dazu ist jedoch folgende: Wer nicht baut/kauft wird ewig Miete zahlen. Die Miete wird in Deutschland durch Zuzug, politische Entscheidungen etc. sicher nicht sinken, schon gar nicht in Berlin.
Zahle ich also lieber 35 Jahre einen konstanten Betrag X pro Monat oder bis zum Lebensende einen Betrag Y, der aktuell vielleicht kleiner als X ist aber diesen früher oder später übersteigen wird?
Also uns perönlich geht es da nicht um Lust oder Unlust, sondern nicht machbar. Die 37 Jahre waren übrigens die beste Option, die Angebote gingen hoch bis auf 45 Jahre bei gleichbleibender Tilgung und Zins. Ich bin 32, wir würden weit bis über das Renteneintrittsalter finanzieren müssen. Und wir müssten ein Objekt finnazieren, was uns im Grunde nicht ganz zusagt, weil wir uns das eigentliche nicht leisten können. Wir mussten vlele Abstriche machen (1,5 geschossig statt Bungalow, kein smart home trotz hoher Technikaffinität usw)
Wenn man nicht gerade eine Bauruine kauft, hat man immer einen Gegenwert zu seinen Schulden und daher die Option wieder zu verkaufen und wieder zu mieten.
Viele haben die Vorstellung sie Schulden der Bank einen großen Betrag und das Haus gehört der Bank.
Das ist nicht ganz richtig.
Man sollte es eher als Miete sehen die man der Bank zahlt um das Haus bewohnen zu dürfen. Diese Miete ist jedoch im Vergleich zur Miete an einen Vermieter endlich und wandert als Tilgung in das Haus, wie in ein Sparschwein.
Nichtsdestotrotz sollte man man sich das Haus und die Rate dazu leisten können.
In unserem Fall wäre eine Finanzierung nicht endlich, das ist ja das Problem.
Wie ist das eigentlich bei Verkauf? Hat die Bank da nicht ein Wörtchen mitzureden, wenn man eigentlich noch ein paar Jährchen abzahlen muss? Also zumindest eine Vorfälligkeitsentschädigung ist sicher fällig. Gut, die kann man auf den Kaufpreis draufschlagen.
Natürlich waren wir im ersten Augenblick ebenfalls enttäsucht. Aber Zahlen sind auf ein Blatt Papier ehrlich, die Enttäuschung hat daher nicht lange angehalten.
Im Übrigen haben die GUs noch volle Auftragsbücher bis weit ins nächste Jahr hinein, man teilte uns jedoch bei der Absage des Angebotes mit, dass sich in den letzten Wochen vermehrt GEGEN den Hausbau entschieden wird und wir in guter Gesellschaft sind.
Es kann aber natürlich sein, dass wir nächstes Jahr sagen "Mensch waren wir blöd, hätten wir bei den Preisen mal gebaut!":D
Wir leisten uns ja auch in den nächsten Jahren was Eigenes, nur ein paar ganze Nummern kleiner. Als Sicherheit fürs Alter und für das Gefühl aufs Land flüchten zu können, dass wir Großstädter öfters mal haben.
Achja, alle rechnen ja immer, das man ja im Alter mit Gehalt steigt. Das ist ja korrekt. Rechnet auch jemand mit dem Gegenteil? Mein Mann ist zum Beispiel in einer ziemlichen Nischenecke tätig und findet nicht ganz so leicht wieder einen (gutbezahlten) Job. Was ist, wenn, Gott bewahre, einer von beiden ausfällt und die Finanzierung auf Kante genäht ist. Wir sind zwar mit der Kinderplanung durch, aber was ist, wenn doch mal eins durchflutscht? Unsere Erstgeborene war auch nicht geplant, dann hier wieder Elternzeit mit finanziellen EInbußen und hohen Ausgaben, da man aufm Dorf ein Auto braucht, gerade als frische Mama, die öfters mal zum Doc muss.
Ich bin abgeschweift, sorry. Beim TE ist das Ganze durch das Grundstück ja auch etwas entspannter. Vermutlich würden wir hier auch keinen Rückzieher machen, aber zusehen, dass wir das abbezahlte Grundstück als Eigenkapital bei Baubeginn einbringen können.