Grundriss 200m2-Haus eure Einschätzung?

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G

Gerichtsdiener

Vorab: Ich finde den Hausentwurf grundsätzlich erstmal mega. Ein sehr spannendes Haus, das unseren Geschmack zu 100% abholt.

In medias res:

1)
Nur die lästige Budgetfrage streifend: Du hast geschrieben, du hast das Gefühl, das von euch angestrebte Wohngefühl könnte auch mich weniger qm erreicht werden. Hinsichtlich des EG bin ich da gleicher Auffassung. Wollt ihr wirklich einen Raum von >80qm haben, der für alles herhält? Habt ihr mal in so einem Raum gestanden?

Ich war neulich bei einem guten Freund zu Hause, die haben einen Allraum an ein bestehendes Haus angebaut, 5m bis zur Spitzdecke, insgesamt 55qm. Das war schon riesig groß, von der Wirkung noch sehr beeindruckend, aber es hallte auch extrem. Der Raum war Küche, Esszimmer, Wohnzimmer, Lese-Ecke und Spielbereich für die kleine Tochter in einem. Noch größer hätte ich mir das ungern vorstellen wollen, weil dann einfach nur viel freier Raum zwischen den Bereichen entstanden wäre, ohne wirklichen Mehrwert.

Ich würde daher durchaus mal bei der Frage ansetzen, ob die Grundfläche nicht Richtung 160qm eingedampft werden kann - gerade mit Ende 50 ohne Kinder benötigt man doch nicht ernsthaft >200qm auf 3 Ebenen, oder?

2)
Dass man den Blick auf der obersten Ebene gerne mitnehmen möchte und das UG für Sauna, Fitness, Büro, Gäste etc. nutzt, leuchtet mir ein. Allerdings - da stimme ich einigen anderen hier zu - sind 3 Ebenen mit Fahrstuhl natürlich nicht unbedingt das, was einem unter barrierefrei als erstes in den Sinn kommt. Zusätzlich macht es den Bau auch deutlich teurer als 2 Ebenen ohne Fahrstuhl. Du schreibst nun, Plan A sind eben die 3 Ebenen und ich kann das sehr gut nachvollziehen. Meiner Meinung nach solltet ihr da aber offen mit dem Architekten drüber sprechen, ob man die Räume und Grundfläche nicht so anordnen kann, dass man bei 2 Ebenen bleibt. Mir schwebt da die Aufteilung eines ganz bestimmten Hauses aus England im Kopf herum.

3)
Nochmal die lästige €-Frage streifend: Du hast geschrieben, ihr wollt bei einigen Entscheidungen Geld sparen. Auch das kann ich nachvollziehen, sowas schwebt auch uns im Kopf herum. Darf ich fragen, in welchem Ausmaß ihr dazu bereit seid? Geht es euch erstmal nur um die Wirkung des Raums und die Küche darf von Ikea kommen, die Sanitärmöbel günstig aus dem Baumarkt, Wände werden selbst gestrichen, Böden usw. aus dem günstigsten Regal? Will sagen: Wenn man bei jeder Material-Entscheidung zum Günstigsten tendiert, könnte ich mir sogar vorstellen, dass man 160-200qm für 600k + 200k Puffer realisieren kann. Aber da würde ich an eurer Stelle in mich gehen und mich fragen: Wie viel Kompromiss will ich "nach dem Rohbau" wirklich eingehen?

4)
Konkrete Vorschläge zur Änderung des Grundrisses traue ich mich gar nicht zu machen, da ihr mMn einen guten Architekten zur Hand habt, der sich bei seinem Entwurf Gedanken gemacht hat. Ich weiß auch nicht, was ihr genau mit ihm besprochen und welche Vorgaben ihr gemacht habt.

Was mir aber - wie vielen anderen auch - sofort aufgefallen ist: Die Badezimmer sind für das Haus ein Witz. Und wenn man bedenkt, dass ihr Ende 50 seid und mutmaßlich nicht nur die nächsten 10 Jahre dort leben wollt, erst recht. Die WC sind jeweils kleine Kammern, in denen ich mich mit Anfang 30 schon nicht wohlfühlen würde. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, da mit einer Gehbehinderung, Rollator oder Ähnlichem reinzumüssen. Meiner Meinung nach sollte man - wenn man "Wohnen im Alter" im Hinterkopf behält - die Bäder großzügig planen, und zwar 1 Bad pro Ebene - bei euch kann man aber das UG wohl etwas weniger groß planen.

Die Türen müssen 1m breit sein, die Duschen großzügig, genügend Platz zum Rangieren innerhalb des Bads. Badewanne ist mMn - wenn keine Kinder anstehen - eine Frage des Wollen, nicht des Müssen.

Unterm Strich:
Ich würde mir nochmal Gedanken machen, wie viel Wohnfläche und Etagen ich wirklich möchte und wie viele Abstriche ich bereit wäre, bei der Materialauswahl zu machen. Danach würde ich beim Architekten nochmal vorstellig werden und mit diesem ganz ergebnisoffen besprechen, ob der wirklich gelungene Entwurf tatsächlich das ist, was für eure Situation Sinn ergibt. Ihr habt ein gutes, aber für heute Verhältnisse leider auch nicht unfassbar gutes Budget. Ihr seid Ende 50 und wollt dort auch im Alter problemlos leben.

Ich würde in eurer Situation daher wohl einen Entwurf anstreben, der 2-geschossig ohne Fahrstuhl auskommt, dafür größere Bäder vorhält und insgesamt die Wohnfläche deutlich verkleinert, dafür designtechnisch weiterhin das bietet, was auch am 1. Entwurf gefällt. Das außergewöhnliche.
 
G

Gudeen.

Ich würde in eurer Situation daher wohl einen Entwurf anstreben, der 2-geschossig ohne Fahrstuhl auskommt, dafür größere Bäder vorhält und insgesamt die Wohnfläche deutlich verkleinert, dafür designtechnisch weiterhin das bietet, was auch am 1. Entwurf gefällt. Das außergewöhnliche.
Stimmt dir beim dem meisten komplett zu, aber 3 Ebenen mit Fahrstuhl sind barrierefreier als 2 Ebenen ohne...
 
G

Gerichtsdiener

Kleiner Fun-Fact am Rande: Ich korrigiere gerade eine Examensklausur, die sich um den Einbau eines solchen Treppenlifts dreht. :D
 
Zuletzt aktualisiert 23.11.2024
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