Also, ich versuche zusammenzufassen:
Das Wichtigste: Vielen herzlichen Dank für die Zeit, die sich ein/e Jede/r genommen hat, um uns bei unserer Entscheidung zu helfen! Ich habe einige eurer Aussagen und Einschätzungen mit eingearbeitet:
Das Haus ist laut Gutachten 288.000€ wert und kostet 365.000€ + Kaufnebenkosten.
Die Modernisierungen würden sich auf 200.000 – 250.000€ belaufen, je nach baulichem Zustand, der erst nach Entkernung einwandfrei feststellbar ist, evtl. mehr.
Die Schadstoffbelastung sollte ebenfalls geprüft werden und könnte für unliebsame Überraschungen sorgen. Eine Prüfung dauert darüber hinaus mehrere Wochen und Monate. Zeit, die uns der Makler nicht gibt, da Häuser hier immer noch weggehen wie warme Semmel.
Die Senkung der Sanierungskosten wären nur über Bekannte möglich, auf die wir 100%ig angewiesen wären. Ginge hier etwas schief, geriete die Finanzierung in Gefahr und es entstünde möglicherweise sogar Streit. Kein Haus sollte das wert sein.
Ebenfalls ist, wenn überhaupt, mit der geplanten Sanierungssumme nur eine KfW-Stufe erreichbar, die wenig Förderung verspricht.
Wobei die Dämmung als solche ebenfalls Sorgen macht. Realisiert man, wie jemand geschrieben hat, eine Aufdämmung, die nicht zur Konstruktion passt, hat man am Ende ein selbstkompostierendes Haus. Auch der Fenstertausch (gängige 3-fach-Verglasung) kann hier schon ein Problem sein. Das haben wir mehrfach gehört. Ein – wie wir glauben – sehr versierter, 73-jähriger Baugutachter hat ebenfalls davor gewarnt, dass die heutigen, geschweige denn zukünftigten Dämmrichtlinien – salopp gesagt - nicht mit einem Fertighaus von 76 vereinbar sind.
Das Dach könnte mit Blick auf die Photovoltaik auch zum Problem werden. Zum einen liegt wohl für den Ausbau von 1986 gar keine Genehmigung vor, zum anderen könnten Dach und Decke evtl. aus Nagelbindern bestehen und mit den Auflasten nicht klar kommen.
Selbst wenn wir das Haus für den Preis eines Neubaus komplett renovierten, hätten wir ein 50 Jahre altes Fertighaus mit 15cm Wand und einer verhältnismäßig begrenzten Nutzungsdauer. Nach geplanter Bewohndauer könnten wir mit ziemlicher Sicherheit nur noch ein Abrissobjekt verkaufen, dessen Lage Käufer nur bedingt überzeugt. Das Haus wäre selbst nach Renovierung keine fast 550.000€ - 600.000€ wert, die wir insgesamt bezahlen müssten. Keine echte Kapitalanlage fürs Alter.
Auch weil die Finanzierung knapp 37 Jahre laufen würde und dabei nichts schiefgehen darf. Nach 20 Jahren Zinsbindung bliebe eine ernstzunehmende Restschuld von knapp 362.000€. Je nach Zinslage könnte auch das schnell schwierig werden. Im Übrigen hätten wir, selbst wenn alles klappt am Ende knapp 500.000€ Zinsen bezahlt.
Mit Mitte 30 haben wir ein Eigenkapital angespart, das den Namen kaum wert ist. Ohne jeden Zweifel auch aufgrund der hohen Miete, aber vor allem wegen unseres hohen Lebensstandards. Von jetzt auf gleich derartige finanzielle Einschränkungen in Kauf zu nehmen, ist riskant.
Unser Plan sieht nun so aus, die nächsten vier Jahre so viel Eigenkapital anzusparen, wie möglich. Die Rate, die wir gezahlt hätten, gilt als Richtwert. 110.000€ + 30.000€ würden 140.000€ bedeuten. Können wir es uns beweisen, dass wir dann tatsächlich unseren Lebensstandard anpassen konnten, wollen wir mit dann 40 Jahren einen neuen Versuch wagen. Sollte sich zwischenzeitlich etwas ergeben, was mit weniger Risiko zu realisieren wäre, würden wir natürlich reagieren. Wir glauben nicht, dass die Preise hier im Ostalbkreis runtergehen. Wir glauben auch nicht, dass wir in den nächsten vier Jahren ein Haus angeboten bekommen, das günstiger ist und die gleiche Wohnfläche, die gleiche Grundstücksfläche und die gleiche Nähe zu den Großeltern der Kinder bietet. Ob das dann in vier Jahren passiert, weiß nur Gott allein.
Wir haben Sorge hier aus unserem Reihenhaus bald rauszumüssen, bei drei Kindern der Vermieter, die jetzt mit dem Studium fertig werden. Wir haben Sorge dann nichts Vergleichbares mehr zu finden und selbst wenn, dann mindestens aber Sorge davor, dass wir dafür dann 1500€ kalt aufwärts zahlen. Wenn die Neubauten weiter einbrechen und die Bestandsimmobilien tatsächlich nicht mehr verkauft werden, zahlen wir sehr bald, monatlich auch 2000€ - aber ohne Gegenwert.
Und trotzdem - unsere Ehe wegen des Einfamilienhaus-Traums aufs Spiel zu setzen, weil wir bis dato kein Eigenkapital aufgespart haben und deshalb am Markt nicht mitspielen könnten, ist uns am Ende des Tages zu riskant.
Nochmal: Danke für eure Zeit!
Gruß
Andreas