Grundstück kauf finanzieren oder lieber lassen?

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TroyRoy

Hallo an alle,

wir haben die Möglichkeit in den nächsten Monaten ein Baugrundstück in einem neu erschlossenen Neubaugebiet zu kaufen, sind uns aber unsicher ob es für uns überhaupt Sinn macht. Ich hoffe daher auf Anregungen und Tipps, ob wir das Grundstück kaufen sollen oder es doch lieber lassen und vielleicht auf eine Bestandsimmobilie warten.

Zunächst zu uns:

- Alter: beide 24, Hochzeit und 2 Kinder in absehbarer Zeit geplant

- Beruf: beide Beamte, ER 40h, Sie 41h

- Einkommen: ca. 4.500 Euro (PKV schon abgezogen) Tendenz steigend mit Beförderungen und Stufenaufstiegen
- Ausgaben: ca. 3.300 Euro (inkl. PKV, Urlaub, etc.) davon 820 Euro Kaltmiete (bei späterem Umzug müsste noch ein zweites Auto gekauft werden)
- Rest wird aktuell auf Tagesgeld und teilweise in ETF gespart

- Eigenkapital insgesamt ca. 40.000 Euro
- davon sollen für Grundstück verwendet werden ca. 20.000 Euro

Zum Grundstück:

- 710qm für 103 Euro/qm also ca. 80.000 Euro inkl. Nebenkosten

Die Lage des Grundstücks wäre für uns perfekt, da wir planen zukünftig in ihre Heimat zurück zu ziehen, weil wir voraussichtlich beide fast vollständig im Home-Office arbeiten können und der weite Fahrtweg (ca. 1,5 Stunden) daher nicht stören würde, wenn nur einmal pro Woche gefahren werden muss.

In der näheren Umgebung wird voraussichtlich in absehbarer Zeit kein neues Baugrundstück verfügbar sein und auch gute Bestandsimmobilien sind derzeit kaum bis gar nicht verfügbar.

Wir haben bisher geplant für das Grundstück einen Kredit i.H.v. 60.000 Euro aufzunehmen und diesen auf 5 Jahre mit einer Rate von 600 Euro fest zu finanzieren. Danach würden wir entweder anfangen zu bauen oder eine Anschlussfinanzierung nur für das Grundstück machen.
Da es keinen Bebauungszwang für das Grundstück gibt haben wir keinen Druck den Bau anfangen zu müssen. Allerdings befürchten wir, dass wir uns durch die Belastung mit der Grundstücksfinanzierung die Chance nehmen, ein passendes Bestandshaus zu kaufen, sofern zum passenden Zeitpunkt eins verfügbar sein sollte.

Ein Bau oder Kauf in den nächsten 5 Jahren ist nicht geplant, da wir auf jeden Fall vorher erstmal in eine Wohnung in ihrer Heimat ziehen wollen (sofern mit dem Homeoffice alles klappt) um die Familie in der näheren Umgebung zu haben.

Ich denke die Grundstücksfinanzierung sollte in dieser Höhe kein Problem für uns sein. Ich befürchte aber das wir insbesondere in der Elternzeit kaum etwas nebenbei sparen können und wir dann zu wenig Eigenkapital für den Hausbau (Puffer, Küche, etc.) haben werden, falls wir es uns überhaupt leisten können. Zumal für eine Hochzeit und ein zweites Auto auch nochmal einiges an Geld weg geht.

Wir sind uns daher jetzt unschlüssig ob wir das Grundstück kaufen sollen, da wir nicht wissen ob wir uns später einen Hausbau überhaupt leisten können bzw. uns das Grundstück für einen Hauskauf zu sehr einschränkt.

Würdet ihr das Grundstück kaufen oder lieber auf eine passendes Haus warten?
Denkt ihr in nächster Zeit werden aufgrund der Zinsen für Anschlussfinanzierungen einige gute Häuser verkauft werden?

Für eure Hilfe wäre ich euch sehr dankbar. Sollten noch Infos fehlen kann ich die natürlich noch mit angeben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Oberhäslich

Jetzt mal abseits der Frage ob das mit dem Grundstück/Haus machbar ist. Ihr seid beide 24, wie lange kennt ihr euch schon? Ich will nicht den Teufel an die Wand malen aber in dem Alter befindet man sich meist in der "Findungsphase", da passiert noch viel in den nächsten Jahren.
Ansonsten das Grundstück kaufen und finanzieren sehe ich nicht als das Problem, das bekommt man schon gut los, wenn ihr doch mal getrennte Wege gehen solltet. Ein Haus mit 20k Eigenkapital zu finanzieren halte ich allerdings eher für unwahrscheinlich seitens der Bank.
Problematisch finde ich eher die Einstellung, dass ihr fast nur HomeOffice macht und 1x die Woche 1.5 Std. nicht schlimm wären zu fahren. Was wäre denn wenn in Zukunft HomeOffice gestrichen wird? Ich meine klar, wir leben im Zeitalter der Digitalisierung aber verlassen würde ich mich nicht drauf für die nächsten 40 Jahre. Ich würde da eher mit einkalkulieren, dass sich das jederzeit ändern kann.
 
H

hanghaus2023

Grundstück kaufen und dann weiter suchen, macht mMn wenig Sinn. Dann sollte man schon voll dahinter stehen.
Das Thema Eigenkapital wurde ja schon genannt. 20% der Summe der Kosten für Haus und Grundstück sollten es schon sein.

Was ist wenn die Kinder da sind und das Einkommen sinkt?

103 Euro der qm in Thüringen ist nicht gerade günstig. Ist das in einer großen Stadt?
 
kati1337

kati1337

Was sagt denn euer Bauchgefühl, was ihr lieber möchtet? Neubau oder Bestand?
Mein Herz schlug ja schon immer für Neubau, die eigenen Träume verwirklichen und so. Daher wäre für mich die Entscheidung ziemlich klar.

Ich bin eher etwas schockiert, dass wir mittlerweile so weit sind, dass 2 Beamte überlegen müssen, ob sie sich das Bauen leisten können. Mit 4,5k sollte man das eigentlich hinkriegen wenn die Ansprüche nicht zu groß sind, ich nehme auch an, dass da bei euch noch gut Luft nach oben ist.

Wenn es eine tolle Chance ist würde ich das Grundstück glaube ich kaufen. Wir haben übrigens genau das gleiche gemacht in 2022. Wir sind auch wieder näher zur Familie gezogen nachdem uns 2 einsame Corona-Jahre etwas den Kopf zurecht gerückt haben. Wir haben ebenfalls in der Nähe der Familie ein Grundstück gekauft. Noch wohnen wir in der Übergangs-Wohnung während unser Haus im Bau ist, aber wir genießen es sehr hier weniger isoliert zu sein und haben es noch keine Minute bereut. Kleine Kinder & eine Familie in der Nähe ist auf so viele Arten toll. Es ist toll für die Oma, die sich wieder gebraucht fühlt. Es ist toll für den Nachwuchs (Oma Chips? Oma ein Eis bitte?) , der liebend gerne hinfährt, und es ist toll für uns, die wir neulich zum ersten Mal seit 3,5 Jahren eine Nacht im Hotel in Köln verbracht haben, so ganz ohne Nachwuchs.
Zuvor hatten wir ein tolles Haus in Niedersachsen und so sehr ich meine Badewanne dort vermisse, ich muss doch zugeben, dass es deutlich wichtiger ist WO man wohnt, im vergleich zu WIE man wohnt.
 
T

TroyRoy

Problematisch finde ich eher die Einstellung, dass ihr fast nur HomeOffice macht und 1x die Woche 1.5 Std. nicht schlimm wären zu fahren. Was wäre denn wenn in Zukunft HomeOffice gestrichen wird? Ich meine klar, wir leben im Zeitalter der Digitalisierung aber verlassen würde ich mich nicht drauf für die nächsten 40 Jahre. Ich würde da eher mit einkalkulieren, dass sich das jederzeit ändern kann.
Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Ich arbeite selbst im Personalbereich und weiß wie schwierig es ist Stellen zu besetzen. Ich gehe einfach Mal davon aus das es bei den dort ansässigen Behörden ähnlich ist und rechne mir daher im Notfall gute Chancen aus, auch kurzfristig eine neue Stelle zu finden. Ansonsten würde ich um Versetzung in eine nähergelegene Außenstelle bitten.


Was ist wenn die Kinder da sind und das Einkommen sinkt?
Da wir bis dahin noch 1 bis 2 Stufenaufstiege haben werden und dann auch der Familienzuschlag (in Thüringen sehr üppig) dazukommt, bleibt das Haushaltseinkommen ungefähr gleich, wenn sie in Teilzeit mit 30h geht. Nur in der Elternzeit wird das Einkommen geringer sein.
Da wir aber unsere "Karriere" noch vor uns haben, sollte das Einkommen tendenziell auch mit der Teilzeit über die Jahre dennoch mehr werden als aktuell.
Aufgrund des sinkenden Einkommens in der Elternzeit wäre es aber wohl sinnvoller die Kinderplanung zeitlich vor einen Hausbau zu legen? Oder sehe ich das falsch?


103 Euro der qm in Thüringen ist nicht gerade günstig. Ist das in einer großen Stadt?
Das Grundstück befindet sich auf dem Dorf aber genau im Dreiländereck zwischen Thüringen, Hessen und Niedersachsen. Daher ist Göttingen ca. 15-20min und Kassel ca. 30-40min entfernt.


Was sagt denn euer Bauchgefühl, was ihr lieber möchtet? Neubau oder Bestand?
Ich bin absolut für einen Neubau. Ich bin selbst in einem Neubau aufgewachsen und kann mir nichts besseres vorstellen. Meiner Freundin ist es egal solange wir unsere eigenes Haus haben.


Mit 4,5k sollte man das eigentlich hinkriegen wenn die Ansprüche nicht zu groß sind, ich nehme auch an, dass da bei euch noch gut Luft nach oben ist.
Wir haben eigentlich keine großen Ansprüche. Natürlich haben wir auch einen Wunschzettel mit Sachen die wir schön finden, aber die meisten Dinge davon sind eher "nice-to-have" und müssen nicht unbedingt sein.


Kleine Kinder & eine Familie in der Nähe ist auf so viele Arten toll. Es ist toll für die Oma, die sich wieder gebraucht fühlt. Es ist toll für den Nachwuchs (Oma Chips? Oma ein Eis bitte?) , der liebend gerne hinfährt, und es ist toll für uns, die wir neulich zum ersten Mal seit 3,5 Jahren eine Nacht im Hotel in Köln verbracht haben, so ganz ohne Nachwuchs.
Genau aus diesem Grund haben wir das auch vor. Ich finde es vor allem mit Kindern wichtig die Familie in der näheren Umgebung zu haben. Außerdem ist die Bindung in die Gemeinschaft vor Ort dann schon gegeben und man kennt die Leute um sich herum.
 
Tassimat

Tassimat

Tendenz steigend mit Beförderungen und Stufenaufstiegen
[..]
Die Lage des Grundstücks wäre für uns perfekt, da wir planen zukünftig in ihre Heimat zurück zu ziehen, weil wir voraussichtlich beide fast vollständig im Home-Office arbeiten können und der weite Fahrtweg (ca. 1,5 Stunden) daher nicht stören würde, wenn nur einmal pro Woche gefahren werden muss.
Das sehe ich wie andere hier schon als kritisch an. Je höher man die Karriereleiter steigt, desto weniger Homeoffice wird es geben.
Ist die Homeoffice-Regelung hart im Arbeitsvertrag niedergeschrieben, oder ist das eine Goodwill-Regelung, die jederzeit Widerrufen werden kann? Einer flüchtigen Bekannten (Berufssoldatin in der Beschaffing) ist das passiert als ein neuer Chef kam, der hat mit einem Handstreich Homeoffice abgeschafft.
 
Zuletzt aktualisiert 17.11.2024
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