Ehrlich gesagt verstehe ich die Problemstellung hinter Deiner Frage nicht. Wenn Ihr Euch ein "Ja !" auf die Frage "darf es auch etwas mehr sein ?" nicht nur an der Wursttheke (für 270 g statt eines halben Pfundes), sondern auch am Grundstücksmarkt (für 600 statt 400 qm Baugrund) erlauben und das auch noch zumindest unter der Annahme von 3k je qm mit 190 qm Wohnfläche plus Einlieger zu bebauen leisten könnt, dann kennt Ihr Geldprobleme offenbar nur aus dem Fernsehen. Dann würde es Euch allerdings auch nullkommanull zu jucken brauchen, ob und in welchem Maße das Bauen teurer wird. Schon 600 qm Baugrund sich leisten zu können, spricht für solide Finanzen und/oder daß der Großraum Stuttgart sehr weit gefaßt ist und wir nicht von Rutesheim oder Ditzingen, sondern bestenfalls vom "Großraum Leinfelden" sprächen (?)
Denkt Euch einfach einmal in der Zeit zurück: fünf Jahre (= vor Corona), zehn Jahre oder mehr (vor Lothar, vor Kyrill, ...). Von da bis heute sind immer mal wieder Baugeldzinsen gesunken, aber auch Bau- und sonstige Preise gestiegen. Das sind ja alles keine Ereignisse, die nur so selten kommen wie der Halley´sche Komet. Angenommen, Putin / Hamas oder dergleichen wären nächstes Jahr Geschichte und Habecks "Heizungsverbot" ebenfalls, Chipmangel oder Lieferschwierigkeiten bei Wärmepumpen gäbe es auch keine mehr (es soll ja noch Leute geben, die glauben, daß jeden Morgen eine gute Fee geboren wird). Es hat schon Gründe, weshalb ich meinen Infoblog "Bauen jetzt" genannt habe, denn ein Glück, das mit den Zögernden sein wird, ist nicht in Sicht. Wetten auf sinkende Preise sind etwas für Narren, die gerne (in Kaufkraft gesehen) ärmer werden möchten. Die Zeit heilt keine Preise. Selbst Kostolany wäre nie durch Warten reich geworden, wenn der Faden der Krisen einmal abgerissen wäre.
Vor einen Architekten gehört hier kein "oder". Bauunternehmer und Fertighausanbieter werben zwar gerne damit, daß man Architektenleistungen nicht extra bezahlen müsse, beziehen dies aber ausdrücklich auf "notwendige" Architektenleistungen, d.h. solche, die zur Erlangung einer Baugenehmigung erforderlich sind. Und natürlich erlauben sie den Kunden auch, die Fenster auf der Fassade herumzuschubsen, bis für Symmetriemonks alles ausgewogen aussieht, oder zeichnen einem mehrere Optiksimulationen. Dennoch empfehle ich, niemals anstatt einer Architektenplanung und -ausschreibung zu einem GU zu gehen (ganz gleich, ob Stein oder "Holz").
Ich kann Dir als aktuell auch berufsmäßiger Bauberater und insgesamt seit vier Jahrzehnten Eigenheimplanungserfahrener versichern, daß man jedes eingesparte Architektenhonorar 1:1 auf die Kostenstelle "Überraschungen" umbuchen kann, und daß sich insbesondere der große Honoraranteil der Leistungsphase 5 voll bezahlt macht. In den Leistungsphasen 6 und 7 ist es sogar so, daß man ohne fachgerechte Ausschreibung teurer bauen wird (einzige Ausnahme: mit Belegschaftsrabatt beim Baustoffhändler kann man es so weit kompensieren, daß man effektiv bei einer Nullersparnis landet).
Wenn Ihr jetzt "ungeschützt" durch einen Architekten zu einem Bauunternehmen (wie gesagt, gleich welcher Bauweise) geht, wird man Euch Preise nennen können. Aber die werden noch ebenso mit Vorsicht zu genießen sein, wie die von einem Fachmann geschätzten im derzeitigen Stadium der Planung. Man wird Euch für die (Einliegerwohnung eingerechnet) 220 qm Preise nennen, die Euch denken ließen, die Warner wären alle pessimistische Unken und das Bauen in Wirklichkeit doch günstiger als gedacht. Aber es würde selbst ohne künftige Teuerungen mitzunehmen am Ende nur passen, wenn Ihr in schmerzhaftem Maße nachfinanziert und abmustert.
Das ist sehr gut - ebenso, wie daß Ihr die Steinbauunternehmer aus der Region auswählen wollt. Die sind meistens empfehlenswerter, und spielen Euch im Reklamationsfall nicht mit ihren Rechtsabteilungen an die Wand wie die Big Names mit den tollen Prospekten.
Wen habt Ihr Euch denn für dieses Zeichnen ausgesucht ? - freelancende ArchitektInnen (meistens im Stadium cand.arch.) sind da eine geeignete Adresse, BauzeichnerInnen weniger. Sehr gut ist schon´mal, nicht selber eine Laienplanung gebastelt zu haben. Aber zum Architekten geht Ihr nachher trotz Zeichnung auch besser erst´mal nur mit der Anforderungen- und Wunschliste.
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Damit fallen alle Ausbauhäusler (Allkauf Haus, Massa Haus etc.) schon´mal raus, und eigentlich auch die Schlüsselfertig-Discounter á la Scanhaus Marlow & Co.
Widersteht dem Trugschluß, ein Generalunternehmer sei "die Lösung" !
Ich empfehle Euch folgendes Vorgehen:
1. lest hier mit den Forensuche-Begriffen wie "Hausbau-Fahrplan", "Gerddieter", "Einzelvergabe"/"Eigenvergabe" die bereits bestehenden Threads zum Vorgehen bei der Hausplanung;
2. geht jetzt zu Bauunternehmen und in Musterhausausstellungen. Wählt dabei vorsichtshalber Anbieter für gehobenere Ansprüche (den Puffer werdet ihr brauchen) und bedenkt das Stalking durch die Vertriebler, d.h. legt Euch eine Wegwerf-eMailadresse und ein Prepaid-Dumbphone zu;
3. geht zu Finanzierungsberatern und holt auch schon´mal ein Baugrundgutachten ein;
4. beauftragt einen freien Architekten mit den Leistungsphasen 1 und 2 ("Modul A" siehe "Ein Hausbau-Fahrplan, auch für Sie: das Phasenmodell der HOAI!" - extern, also mitsamt der Anführungszeichen zu ergugeln);
5. geht in der Teigruhephase nochmals - nun mit dem Vorentwurf des Architekten - zu Baufirmen und Hausherstellern (diesmal aber im tatsächlich passenden Marktsegment), währenddessen stellt Ihr oder der Architekt die Bauvoranfrage;
6. leitet aus dem Rücklauf Eurer Preisanfrage eine Entscheidung ab, ob die Leistungsphase 3 (Entwurf) steinern oder hölzern geplant werden soll und beauftragt den Architekten für den weiteren Weg (siehe Beiträge zu den o.g. Suchworten).