Weberhaus vs Gruber Holzhaus: Angebotsfragen

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M

Munich84

Gute Frage ob es ein Architekt oder ,,Architekt“ ist. Der Mann kommt hier aus dem Ort, macht viel mit Fertighäusern, hat aber auch massiv gebaut - Häuser haben wir uns im Ort auch angesehen. Honorar ist fix vereinbart - wir haben für alle Skizzen, Statik, Einreichung Antrag usw. knapp 5-stelliges Honorar vereinbart. Eine wirkliche Baubegleitung gibt es dafür aber nicht - mag eine dumme Frage sein aber wäre es denn üblich auch mit Fertighaus parallel einen Architekt (oder besser wie Du sagst Sachverständigen?) für die Baubegleitung zu zahlen? Also das was eig der Bauleiter der Fertighausfirma machen sollte?
 
11ant

11ant

Gute Frage ob es ein Architekt oder ,,Architekt“ ist. Der Mann kommt hier aus dem Ort, macht viel mit Fertighäusern, hat aber auch massiv gebaut - Häuser haben wir uns im Ort auch angesehen. Honorar ist fix vereinbart - wir haben für alle Skizzen, Statik, Einreichung Antrag usw. knapp 5-stelliges Honorar vereinbart.
Ich komme nicht ganz mit: eingangs fragtet Ihr nach unseren Einschätzungen, der Bau ob mit Weberhaus oder Gruber sei noch offen. Nun gibt es einen freien Architekten (das wäre einer ohne Anführungszeichen, wenn Ihr den selbst ausgesucht habt) und es ist von einem Bauantrag die Rede (den es ja erst nach der Festlegung des "Fertig"hausunternehmers geben kann). Vereinbart habt Ihr demnach den Mandatsumfang Leistungsphase 1 bis 4 (und vermutlich außerhalb der HOAI), sinnvoller wäre bei Festlegung auf einen GU eher den Architekten nur bis einschließlich der Leistungsphase 3 zu nehmen, und die Leistungsphase 4 bereits beim Auftragnehmer machen zu lassen.
Eine wirkliche Baubegleitung gibt es dafür aber nicht - mag eine dumme Frage sein aber wäre es denn üblich auch mit Fertighaus parallel einen Architekt (oder besser wie Du sagst Sachverständigen?) für die Baubegleitung zu zahlen? Also das was eig der Bauleiter der Fertighausfirma machen sollte?
Eine wirkliche Baubegleitung ist ohne zweite Halbzeit (Leistungsphase 5 bis 8) nicht denkbar. Ob die Leistungsphase 8 von einem Architekten (am besten dem, der mindestens ein wesentlicher Vater des Entwurfes war) oder einem spezialisierten baubegleitenden Sachverständigen erledigt wird, ist mehr oder weniger Geschmackssache. Ich habe gerade so einen Ratnehmer, den ich mit einem solchen Sachverständigen zusammenbringen werde. Im "Fertig"hausbereich empfehle ich den "Fertighausexperten" - kann aber wie gesagt noch nicht beurteilen, welche in Eurem Fall die konkret beste Bauweise wäre.

Was "eigentlich" der Bauleiter machen sollte, ist eben gerade der Unterschied ("wie Tag und Nacht").
Beim Bauleiter (= Deinem Architektbauleiter oder Sachverständigen) kannst Du das "eigentlich" getrost streichen, der bauleitet für Dich (besorgt die Übereinstimmung von Plan und Wirklichkeit, zieht Schlümpfen die Ohren lang und turnt ihnen ggf. vor, wie eine fachgerechte Ausführung geht).
Beim "Bauleiter" des Auftragnehmers kannst Du das "eigentlich" allerhöchst wörtlich nehmen, denn der hat grundlegend andere Aufgaben und vertritt schon garnicht erstrangig Deine Interessen. Bei dem kannst Du froh sein, wenn Du von seiner Tätigkeit zufällig mit profitierst. Seine Aufgaben sind:
1. Entscheidungen zu treffen, wenn sich die Bauarbeiter überfordert sehen;
2. Springer zu besorgen, wenn Krankentage der eigentlich disponierten Mitarbeiter oder Subunternehmer das Terminziel gefährden;
3. verspätet oder nicht wie bestellt geliefertem Material hinterherzutelefonieren und dergleichen.

Im Falle von Murks, Pfusch & Co. unterscheiden sich der Bauleiter und der "Bauleiter" am stärksten:
Der Bauleiter ist für Dich parteiisch und läßt Mißlungenes nötigenfalls zurückbauen und neu herstellen, während
der "Bauleiter" für den Unternehmer parteiisch ist und primär abwenden soll, daß Mißlungenes den Gewinn gefährdet;
deshalb unterwirft er jede Nachbesserung dem Günstigkeitsvorbehalt und hat den Marschbefehl, im Zweifel einen Murks oder Pfusch billigstmöglich für die Abnahme und die Dauer der Gewährleistung zu verbergen.

Wo der Bauleiter einreißt, läßt der "Bauleiter" die Silikonspritze holen oder Gips anrühren.
Wenn das mal kein Unterschied ist - darauf einen Dujardin!
 
W

WHB2.00

@WHB2.00
Habt ihr denn einen fixen Termin im Weberhaus Vertrag gehabt oder auch nur dieses ,,Ausbaustufe x ist regelmässig nach xx Wochen erreicht“?
Wir hatten genau diese "Aufbaustufe x dauert xx Wochen" im Vertrag. Wurde in unserem Fall auch alles so gehalten, bzw. letzten Endes waren wir etwas früher fertig. Wäre es nicht alles glatt gelaufen, hätte ich mich über diese schwammige Formulierung wahrscheinlich ärgern können.

Wie oft habt ihr Euren Bauleiter gesehen / wart ihr da zufrieden? Der Verkäufer meinte es gäbe in D 15 und für Bayern 3 Weberhaus Bauleiter und die würden das schon gut hinbekommen - das erscheint mir sehr wenig bei (auch im aktuelleb Jahr Deutschlandweit 700 Häusern).
Mit dem "Bauleiter", wie ihn @11ant berechtigterweise nennt, waren wir insgesamt zufrieden. Es macht aber mehr den Eindruck, als hätte man einen Projektleiter des Unternehmens vor Ort. Wir hatten einen kernigen Typen, der immer Rede und Antwort gestanden hat. Gesehen haben wir ihn geschätzt alle 2 Wochen, er war allerdings beinahe jede Woche einmal auf der Baustelle. Im Vergleich zu einem echten Bauleiter sind das wahrscheinlich rookie numbers. Telefonisch war er bestens zu erreichen und "lösen" konnte er letztendlich auch alles. Trotzdem hatten wir zeitweise eine externe Baubegleitung engangiert, da wir al<s Laien den Eindruck hatten es nicht zu bemerken, wenn etwas im Argen liegt. Die Baubegleitung hatte aber nur (für uns) Kleinigkeiten zu bemängeln.

In unserem Fall hatte der "Bauleiter" seine Zimmermannslehre bei Weberhaus absolviert, war zig Jahre als Aufrichter unterwegs und hat sich dann zum Bauleiter weiterentwickelt. Wie soll insbesondere bei dieser Laufbahn etwas anderes gelten als "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing". Dass man mit einem für die Bauherrschaft parteiisch eingestellten Bauleiter bessere Karten auf der Hand hat, steht außer Frage.
 
M

Munich84

Der Ablauf war (in sehr kurz) so:
Lange Haus gesucht, keines gefunden - Chance auf ein Grundstück aber mussten Bebauung klären. Kurzerhand Architekt gesucht für Einreichung Bauvoranfrage.

Sehr hilfreich Eure Ratschläge, Danke! Der Architekt macht das (aus Zeitgründen wie er sagt) Thema Bauleitung eher nicht;

Darf ich fragen, wie ihr eure Baubegleitung gefunden habt und wo man da kostenmässig circa liegt (4- oder 5-stellig?). Orientiert sich das an der Bausumme oder gibt es da eher Fixpreise?

LG
 
11ant

11ant

Mit dem "Bauleiter", wie ihn @11ant berechtigterweise nennt, waren wir insgesamt zufrieden. Es macht aber mehr den Eindruck, als hätte man einen Projektleiter des Unternehmens vor Ort. Wir hatten einen kernigen Typen, der immer Rede und Antwort gestanden hat. [...] Trotzdem hatten wir zeitweise eine externe Baubegleitung engangiert, da wir al<s Laien den Eindruck hatten es nicht zu bemerken, wenn etwas im Argen liegt. Die Baubegleitung hatte aber nur (für uns) Kleinigkeiten zu bemängeln.
In unserem Fall hatte der "Bauleiter" seine Zimmermannslehre bei Weberhaus absolviert, war zig Jahre als Aufrichter unterwegs und hat sich dann zum Bauleiter weiterentwickelt. Wie soll insbesondere bei dieser Laufbahn etwas anderes gelten als "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing". Dass man mit einem für die Bauherrschaft parteiisch eingestellten Bauleiter bessere Karten auf der Hand hat, steht außer Frage.
Das ist ein durchaus "typischer" Werdegang für einen "Bauleiter", der fachlich regelmäßig in der gleichen Liga spielt wie ein Bauleiter ohne Anführungszeichen. Es ist eben hauptsächlich die im Zweifel grundverschiedene Loyalitätskomponente, die mich dringend davon abraten läßt, sich auf einen "Bauleiter" zu verlassen bzw. ihn mit einem Bauleiter gleichzusetzen.
Der Architekt macht das (aus Zeitgründen wie er sagt) Thema Bauleitung eher nicht;
Das ist eine faule Ausrede. Ich kenne gute Bauzeichner und andere Adjutanten von Architekten mit kleinen Ein-Berufsträger-Büros, an die der Chef zur allseitig vollsten Zufriedenheit die Baustellenortstermine delegieren kann. Und tatsächlich sind nicht alle Architekten breit gleichmäßig begabt, manche sind bessere Entwerfer als sie bspw. Maurer geworden wären. Ich sage ja auch von mir selbst oft, ich sei als Diagnostiker um mehrere Oktaven besser denn als Operateur. Fakt ist, man hat im Büro eine signifikant weniger schuhputzintensive Tätigkeit als auf der Baustelle. Es gibt aber auch solche, für die ist der Außendienst die reinste Entspannung vom Job am Zeichenbrett, ibs. seit das Zeichenbrett digital ist und man nur die Maus schubst. Im Querschnitt der verschiedenen Architektbauleiter ist nach meiner Überzeugung der Komponist prinzipbedingt auch der werktreueste Dirigent.

Sachverständige sind meist gleichwertig, aber hier ist Vorsicht geboten, nicht an einen Millimeterhermann zu geraten, der mit Normtoleranztabellen bewaffnet den scharfen Hund spielt, wo in der Praxis durchaus auch einmal mehrere Wege nach Rom führen.

Darf ich fragen, wie ihr eure Baubegleitung gefunden habt und wo man da kostenmässig circa liegt (4- oder 5-stellig?). Orientiert sich das an der Bausumme oder gibt es da eher Fixpreise?
Die HOAI sagt Dir, was die Leistungsphase 8 beim Architekten kosten würde. In der Praxis macht der Architekt nur selten "Listenpreise", aber prinzipiell liegt der Sachverständige da am Markt gleichauf, da spielt keiner den Discounter (was auch niemandem dienen würde). Im Prinzip gibt es wohl schon so etwas wie eine "Eckenprämie" für Entwürfe, deren Wandverläufe besonders individuell gezackt sind, was eben auch zu mehr potentiellen Komplikationstellen führt. Wesentlich mit honorarbestimmend wirkt sich auch aus, wie dicht die Kontrolltermine gewünscht werden. Da zahlt sich dann wieder ein Begleiter aus, der zu den im konkreten Fall zweckmäßigen Maßnahmen und Termindichten raten kann, und selbst nicht an "zu vielen" Terminen verdient.

Der Ablauf war (in sehr kurz) so:
Lange Haus gesucht, keines gefunden - Chance auf ein Grundstück aber mussten Bebauung klären. Kurzerhand Architekt gesucht für Einreichung Bauvoranfrage.
D.h. der Architekt hat ersteinmal nur den Vorentwurf zur Bauvoranfrage gemacht, mit dem Ihr auch die Anfrage vglb. meiner "Weichenstellung" durchgeführt habt, und nach der Entscheidung soll er dann den Bauantrag stellen (was manche Anbieter lieber mit ihren Vertragsarchitekten machen)?
 
M

Munich84

Vielen Dank für die ausführlichen Erörterungen! Das hilft!

Genau so war/ ist der Plan.

Nach dem was ihr hier geschrieben habt, haben wir bezüglich Weberhaus leider wieder ein großes Fragezeichen - mag einfach nur am Verkäufer liegen, aber im Grunde hat er uns ja dreist angelogen, als er gesagt hat, sie hätten keine Subunternehmer…(ein wir haben welche wäre ja OK gewesen als Antwort aber man fragt sich weshalb er da nicht die Wahrheit sagt.)
 
Zuletzt aktualisiert 23.11.2024
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