Erst einmal recht herzlichen Dank für diesen sehr informativen und sehr ausführlichen Beitrag. Ich möchte an der einen oder anderen Stelle mich äußern.
I. Den größten Fehler, den nahezu alle Bauinteressenten beginnen, ist jener, mit dem Ende, denn am Anfang zu beginnen. Deshalb sollte jeder Bauwillige zuvorderst seine finanzielle Situation klären
Das Thema ist zu meiner Zufriedenheit geklärt. Reserven für unerwartete neue Erfordernisse habe ich selbstverständlich auch eingeplant. Man will sie nicht nutzen müssen, aber man kann ja nie wissen.
II. Ist der finanzielle Hintergrund geklärt, steht die Frage der Bauweise zur Klärung an.
Das ist auch geklärt. Es soll ein Massivhaus sein. Es soll barrierefrei sein. Mir drängt sich da die Bauform Bungalow auf. Das finde ich toll. Seltsamerweise sind die auf dem gebrauchten Markt kaum zu kriegen.
III. Ist Punkt I und II geklärt, muss sich jeder Bauherr klar machen, dass ein Haus „X“ immer einen Preis „X“ kosten wird; bei max. 3 seriösen Anbietern wird der Preis um +/- TEUR 5 – 10, je nach Ausstattung, variieren. Der Bauherr, der ausschließlich auf den Preis schielt und in Zeiten „Geiz ist cool“ einen Mercedes zum Preis eines Trabbis zu kaufen sucht, wird die gerechte Beute seiner Machenschaften.
Das ist für mich der entscheidende Punkt. Ich will das stressfrei haben, ich bin nicht wirklich ein Profi und durch viele Beiträge hier sehr verunsichert worden. Ich habe verschiedenste Kataloge hier liegen.
Heute kam der erste Anbieterkatalog, wo ich auf Anhieb ein positives Bauchgefühl hatte. Heute kam
Viebrockhaus herein. Bei Anbietern, die nur vermarkten, die Bauleistungen durch ortsansässige Handwerker umsetzen lassen, die dann ja wieder Subunternehmer beauftragen können, habe ich eher ein ungutes Gefühl. Dieses habe ich auch bei Fertigbauhäusern. Ich weiß nicht warum, ist aber so. Beides scheint bei Viebrockhaus anders zu sein. Aber da will ich mich erst einmal einlesen.
Wenn die Qualität stimmt, dann geht das auch mit einem höheren Preis in Ordnung. Ich bin kein Geiz Ist cool Mensch. Ich mag hohe Qualität und Langlebigkeit. Alle meine Produkte habe ich nach diesen beiden Kriterien gekauft. Warum sollte ich es bei einer Lebensinvestition, wie eben ein Haus, anders machen?
IV. Der nächste Fehler liegt in der Bewertung Quantität / Qualität. Viele Bauherren neigen dazu – nach dem Motto „je mehr, je besser“ – sich selbst mit Anbieteranfragen zu überhäufen. Sehr schnell – jeder Angefragte möchte natürlich die Chance auf einen Auftrag wahren – kommt der Interessent an seine Grenzen, verliert den Überblick. Es gibt einige Dinge im Leben, die sich nicht wirklich ändern, auch wenn uns die Werbung da zu einer anderen Bewertung bewegen will. Es macht keinen Sinn, mehr als 5 Anbieter einer Richtung (Fertighaus/Massivhaus) zu Beratungsgesprächen/Angeboten aufzufordern – es gibt unzählige Möglichkeiten im Netz, seriöse Anbieter herauszufiltern; manchmal reicht ein Blick auf die Seite eines Baubiologen und manchmal schlicht der Gang ins nächste Neubaugebiet. Am Wochenende trifft man dort viele Bauherren und sie teilen gerne ihre Erfahrungen mit dem jeweiligen Baupartner. So ganz nebenbei – es kommt kein Interessent auf die Idee, 5 Architekten mit der Entwicklung seines Hauses zu beauftragen!
Ich will gar nicht mit 5 verschiedenen Anbietern in Verhandlungen eintreten. Mir reicht der eine, der durch Qualität zu überzeugen weiß. Wer auf sein Haus freiwillig 10 Jahre Garantie gibt (die Garantiebedingungen muss man natürlich vorher gründlich studieren), der macht das ja nicht ohne Grund. Wer keine versteckten Kosten hat, wer z.B. 90% der Bausumme erst bei Schlüsselübergabe haben will, der scheint von seinem Produkt sehr überzeugt zu sein. Solche Kriterien versuche ich zu bewerten, zu identifizieren und dann verschiedene Anbieter gegenüber zu stellen.
Eine weitere, zunehmende Unart ist der Versuch etlicher Interessenten, ein Haus via email zu kaufen.
Das kann nicht funktionieren. Wenn ich mich für einen Anbieter entschieden haben sollte, dann suche ich den Kontakt, dann will ich das Musterhaus sehen. Wenn es dann doch nichts wird, dann geht es wieder von vorne mit der Anbietersuche los. Aber keinesfalls will ich 5 Stück parallel fahren. Ich habe Zeit, niemand stresst mich.
V. Liegen alle Angebote vor – mancher Anbieter trennt sich übrigens aufgrund vorstehender Denkweise einiger Bauherren nicht von seinen Plänen – greift erneut ein altes, aber wahres Prinzip. Das billigste und das teuerste Angebot sollten direkt in die Ablage „P“ wandern, nur mit den verbliebenen 3 Anbietern in engere Verhandlungen eintreten.
Das wäre nicht meine Strategie. Es kann durchaus auch der teuerste Anbieter sein. Der Preis ist wichtig, doch die Qualität ist wichtiger. Wer will schon nach 10 Jahren Wohnens (ggf. sogar früher), nur weil er damals 10 TSD Euro sparte, aufwendige Sanierungsmaßnahmen haben.
VI. In der Findungsphase mit den verbliebenen 3 Anbietern ist dringlich der Gang zur Hausbank angesagt mit der Bitte im Gepäck, die Creditreform, Schimmelpfennig oder vergleichbare Institute um eine Handelsauskunft zu ersuchen.
Das habe ich auf der Liste. Wie bei Aktien ist das kein Garant für die Zukunft. Der heute solvente Anbieter kann übermorgen schon Pleite sein. Dann nützen auch die gewährten Garantien nichts (außer es gibt einen Rechtsnachfolger).
„was nicht in der Baubeschreibung oder im ergänzenden Vertrag schriftlich festgehalten ist, wurde nicht gekauft“ Wer dann immer noch unsicher ist, kann das Angebot von einem Bausachverständigen prüfen lassen. ABER Achtung: in Deutschland ist der Begriff des Sachverständigen nicht geschützt. Es sollte sich beim Sachverständigen daher um einen, von der Handwerkskammer bestellten und vereidigten Sachverständigen handeln!
Ich kenne mehrere Architekten, die entweder dies machen könnten oder aber zumindest mir jemanden empfehlen könnten.
In diesem Zusammenhang ein Hinweis: Immer mal wieder wird davon abgeraten, mit Franchiseunternehmen zu bauen.
Da bleibe ich dennoch skeptisch. Ruckzuck ist der Auftrag an ein Subunternehmer raus und spätestens dann weiß man als Bauherr gar nicht mehr wer auf der Baustelle wann was wie mit welcher Qualität macht.
Mein Bauchgefühl sagt mir: lieber nicht. Aber das ist meine persönliche Meinung.
Ein Passivhaus ist ein Gebäude, ... Umgerechnet in Heizöl kommt ein Passivhaus im Jahr mit weniger als 1,5 l pro Quadratmeter aus.
Ich bin jetzt bei einem Anbieter, der bietet das 3 L Haus per Standard an und optional 2 L bzw. 1 L. Das muss man dann, wenn es in die Verhandlungen geht, konkret durchrechnen, ob sich der Mehraufwand, bei Inanspruchnahme aller Förderungen, wirklich lohnt. Eines ist aber doch klar: Man muss sich versuchen von fossilen Brennstoffen, insbesondere also Öl oder Gas unabhängig zu machen. Die am Öl gekoppelten Gaspreise werden ebenso steigen und das nicht nur weil das Öl immer knapper wird. Der ökologische Gedanke folgt natürlich dem ökonomischen Gedanken und lässt einen dann auch ruhiger schlafen.