Auswucherungen an den Kellerwänden

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ColeTrickle0

Hallo zusammen,

ich hoffe mir kann jemand bezüglich der Auswucherungen an unseren Kellerwänden helfen und sagen, was das auf dem Foto ist?
Das Haus ist Baujahr 1960 und wurde, bis auf den Keller, kernsaniert. Im Keller haben wir eigentlich nichts gemacht.

Viele Grüße
auswucherungen-an-den-kellerwaenden-616121-1.jpg
 
D

dertill

Oh mein Gott .... direkt raus aus dem Haus, Türen schließen und die Polizei rufen ... es ist ein Alien!

.... das Alien heißt Salzausblühung und ist bei Gebäuden dieser Baualtersklasse häufig anzutreffen.
Es kann zwei Ursachen haben, die beide nicht kritisch sind - aber auch nur schwer zu beheben.

1. Keller dieser Baualtersklasse sind weder thermisch isoliert (gedämmt) noch haben sie eine dauerhaft wasserdichte Beschichtung an der Außenseite zum Erdreich. Die vor 60 Jahren aufgetragene Bitumendickbeschichtung ist inzwischen nur noch ein dunkelgrauer Schatten, bei ordentlich feuchter Erde wird aber auch die Kellerwand feucht werden. Diese Feuchte wandert langsam durch die Wand und an der Innenseite Verdunstet sie. Dabei werden Salze aus dem Beton an die Oberfläche gespült. Bei der Verdunstung bleiben die über und bilden diese kristallartigen Ausblühungen.

2. Die Kellerwände sind, vor allem im Sommer, kälter als die Außenluft. Warmfeuchte Luft kommt in den Keller und kondensiert dort an den und in den Kellerwänden. In der kälteren Jahreszeit, bzw. bei trockenerer Raumluft verdunstet die Feuchte aus der Wand wieder. Dabei bleiben ebenfalls auf Dauer diese Strukturen zurück.

Meistens sind beide Prozesse vorhanden.

Ist das schlimm?
Nein, nicht wirklich. Du solltest außerhalb des warmen Heizungskellers (und hier auch nur, wenn keine Ölheizung vorhanden ist), keine Babyklamotten o.ä. lagern. Die werden dann muffig, bekommen evtl. Stockflecken, je nachdem wie feucht der Keller wirklich ist. Im Heizungsraum ist es meist wärmer. Schimmel ist das nicht, der ist im Keller in der Regel schwarz.

Was kannst du tun?
1. Kellerwand außen aufgraben, neue Abdichtung auftragen, Dämmung auftragen, Kellerfenster und Lichtschächte tauschen, Kellereingangstür tauschen. Dann ist alles wärmer und trockener. Den Fußboden dann noch von innen abdichten, ggf. innen dämmen. Ziemlich teuer für den Zusatzgewinn.
2. Abbürsten und ggf. neue Kalkfarbe aufbringen - keine Sperrende Schicht o.ä. nur Kalk- oder Silikatfarbe. Sonst sperrst du die Feuchte ein, und sie sucht sich einen anderen weg. entweder nach oben, oder die Schicht wird auf Dauer abgelöst.

Du findest das Phänomen auch häufig unter dem Namen Salpeter. Ist aber sachlich falsch, da es kein echter Salpeter ist. Den gibt es nur, wenn vorher jemand lange und viel an die Wand gepisst hat - z.B. in Kuhställen. Sonst sind es einfach diverse Salze.
 
C

ColeTrickle0

Vorhin vergessen zu schreiben...
Ich gehe davon aus bzw. hoffe es handelt sich um Salzausblühungen. Wollte aber gerne hier nochmal eine Meinung einholen. Wenn dem so ist, hat jemand Tipps?
 
C

ColeTrickle0

Oh mein Gott .... direkt raus aus dem Haus, Türen schließen und die Polizei rufen ... es ist ein Alien!

.... das Alien heißt Salzausblühung und ist bei Gebäuden dieser Baualtersklasse häufig anzutreffen.
Es kann zwei Ursachen haben, die beide nicht kritisch sind - aber auch nur schwer zu beheben.

1. Keller dieser Baualtersklasse sind weder thermisch isoliert (gedämmt) noch haben sie eine dauerhaft wasserdichte Beschichtung an der Außenseite zum Erdreich. Die vor 60 Jahren aufgetragene Bitumendickbeschichtung ist inzwischen nur noch ein dunkelgrauer Schatten, bei ordentlich feuchter Erde wird aber auch die Kellerwand feucht werden. Diese Feuchte wandert langsam durch die Wand und an der Innenseite Verdunstet sie. Dabei werden Salze aus dem Beton an die Oberfläche gespült. Bei der Verdunstung bleiben die über und bilden diese kristallartigen Ausblühungen.

2. Die Kellerwände sind, vor allem im Sommer, kälter als die Außenluft. Warmfeuchte Luft kommt in den Keller und kondensiert dort an den und in den Kellerwänden. In der kälteren Jahreszeit, bzw. bei trockenerer Raumluft verdunstet die Feuchte aus der Wand wieder. Dabei bleiben ebenfalls auf Dauer diese Strukturen zurück.

Meistens sind beide Prozesse vorhanden.

Ist das schlimm?
Nein, nicht wirklich. Du solltest außerhalb des warmen Heizungskellers (und hier auch nur, wenn keine Ölheizung vorhanden ist), keine Babyklamotten o.ä. lagern. Die werden dann muffig, bekommen evtl. Stockflecken, je nachdem wie feucht der Keller wirklich ist. Im Heizungsraum ist es meist wärmer. Schimmel ist das nicht, der ist im Keller in der Regel schwarz.

Was kannst du tun?
1. Kellerwand außen aufgraben, neue Abdichtung auftragen, Dämmung auftragen, Kellerfenster und Lichtschächte tauschen, Kellereingangstür tauschen. Dann ist alles wärmer und trockener. Den Fußboden dann noch von innen abdichten, ggf. innen dämmen. Ziemlich teuer für den Zusatzgewinn.
2. Abbürsten und ggf. neue Kalkfarbe aufbringen - keine Sperrende Schicht o.ä. nur Kalk- oder Silikatfarbe. Sonst sperrst du die Feuchte ein, und sie sucht sich einen anderen weg. entweder nach oben, oder die Schicht wird auf Dauer abgelöst.

1000 Dank! Hatte nicht vor auszuziehen ;)
Wollte nur gerne eine Bestätigung. Vielen Dank für den ausführlichen Post!! Bin jetzt beruhigter und werde natürlich Lösung 2 in Angriff nehmen
 
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dertill

Da man nur noch 4 Minuten seinen Post bearbeiten kann, noch eine Ergänzung: Bei lokal starkem Auftreten der Ausblühungen bzw. Feuchte, kann auch eine defekte Regenwasserleitung / Fallrohr vor der Wand die Ursache sein bzw. den Effekt hier verstärken, dass die Ausblühungen stärker sind.
 
Winniefred

Winniefred

Jupp, Salzausblühungen. Rest wurde ja schon erklärt. Wir haben das auch überall dort im Keller, wo der Keller im Erdreich steht. Wir haben diese Wände mit Sanierputz neu verputzt und mit Silikatfarbe gestrichen. Die ausblühungen kommen natürlich auch wieder durch, aber der Putz kann einiges aufnehmen und das schont das Mauerwerk ein wenig (nennt man auch Opferputz; dieser hält nicht ewig und muss irgendwann erneuert werden). Ich kehre das einfach gelegentlich mal ab. Unser Haus ist von 1921.

Aufpassen bei alten Häusern und außen aufbaggern. Baggert man zu tief, kann das die Statik gefährden (wenn das Haus zum Beispiel keine Bodenplatte hat). Keine Ahnung, ob das in den 60ern noch so war, ich wollte es nur erwähnt haben.
 
Zuletzt aktualisiert 13.11.2024
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