Oftmals liest man im Internet, dass man Resonanzkörper benötigt, damit sich Klang ausgiebig verteilen kann.
Im Internet liest man auch von der Bielefeld-Verschwörung.
Bei einer Gitarre schwingen die Saiten, durch das Schalloch gelangt ein Teil dieser Schwingung in den Resonanzkörper. Der Resonanzkörper ist in seiner Formgebung darauf abgestimmt, Schwingungen in einem bestimmten Frequenzbereich aufzunehmen und zu verstärken.
Bei einem Lautsprecher schwingt die Membran. Hier ist es sogar so, daß die Trennung der Luftvolumina vor und hinter der Membran von wesentlicher Bedeutung dafür ist, daß die Schwingung sich nicht selbst teilweise auslöscht.
Ein Lautsprecher benötigt ein definiertes Gehäusevolumen. Ein Einbaulautsprecher ohne eigenes Gehäuse arbeitet im Auto auf das gesamte Tür- bzw. Kofferraumvolumen, und in einer abgehängten Decke auf den gesamten Zwischenraum zur konstruktiven Decke.
Was schwingen soll, ist die Lautsprechermembran. Was wenn es nicht genügend ausgesteift ist ungewollt mitschwingt, sind die Platte in die der Lautsprecher eingebaut ist und leider auch alle anderen Elemente der Decke. Da gibt es die Platten der Deckenoberfläche, die Profile in denen die Platten liegen, die Schienen der Abhängungskonstruktion, und natürlich die Rohre der Sprinkleranlage. Die Oberflächenstruktur der Platten entscheidet mit darüber, welche Diffusion der Schall erfährt.
Wenn Du Dich in Grundlagen der Elektroakustik eingelesen hast, wirst Du zum Kopfschütteln darüber gelangen, daß der Hersteller der besagten Modelle diese als "High End Deckenlautsprecher" betitelt. "High End" und "Deckenlautsprecher" ist sowas von Widerspruch, das hat die Welt noch nicht gesehen - in Bielefeld wie im gesamten Internet.
Von einem Küchenradio unterscheidet sich das Ganze nur durch einen kraftvolleren Bass. Hi-Fi mag mit hochwertigen Lautsprechern hier möglich sein, High End nicht ansatzweise.
Räumliche Musikwiedergabe (Stereo) lebt davon, auch den Parameter "Platzierung der Lautsprecher" als "eine Wissenschaft für sich" wahrzunehmen. Dabei braucht es klare Zuständigkeiten für die linke und die rechte Seite. "Surround-Sound" ist dabei keineswegs weniger streng, sondern noch komplexer auszutarieren.
Ein Deckenplatten-Raster läßt sich mit günstigen Platzierungen schwer in Einklang bringen, auch die Abstrahlrichtung nach unten paßt zu keiner Konzertrealität. Für Mono-Lautsprecher in Dutzend Stück pro Hektar Deckenfläche gilt geradezu zwingend, daß sie die Weisheit "viele Köche verderben den Brei" bestätigen.
Der Frequenzgang der Schallwandler - wo Magnat üblicherweise zumindest kein Schund ist - kann das im Gesamtergebnis (also "Qualität" als Summe gesehen) nur in sehr engen Grenzen lindern.
Für den Analogtelefon-Sound, den sich heutige Radiostationen trauen, reicht es allerdings.
Und ja: relativ verbessern kann man die *hüstel* Qualität mit Gehäusen durchaus: aber überfordere die Deckenkonstruktion nicht