Sehr spezielle Wohnraumlüftungen für Altbau benötigt

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derMartin

Hallo,

ich habe ein Altbauhaus und werde alte (knapp 50% sind 68 Jahre alt) Fenster ersetzen, eventuell auch die extrem schlechte Isolierung ersetzen. In meinen Augen bedeutet dies, ich mache mein Haus luftdicht(er). Im Haus hat es bei starkem Wind teilweise bei geschlossenem Fenster und leicht geöffneten Türen gezogen. Da dieser Luftaustausch dann wegfällt denke ich über eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung nach. Eine Lüftung in allen Räumen fällt flach, da dies ein extremer Installationsaufwand wäre. Das Haus ist ja innen bereits fertig saniert. Zentrale WRL geht wohl auch nicht, aus gleichen Gründen. Jetzt versuche ich raus zu finden, ob ich mit wenigen, dezentralen Anlagen zurecht kommen würde. Da wären ein paar Features wichtig, da ich gerne verschiedene Räume mit einer Anlage betreiben würde (Kosten/Platz/Aufwand).

Küche/Bad 1: Beide liegen nebeneinander und wären wichtig für die WRL. Hier hätte ich gerne eine Anlage mit Feuchtigkeitssensor, die beides betreibt. Die Krux ist hier, dass sie umschalten müßte auf, oder ich umschalten können müsste auf den Raum der gerade feucht ist. Wenn ich beide Räume einfach über Verrohrung parallel schalte ist zum einen der Luftaustausch im feuchten Raum nur noch die Hälfte und die Aufteilung von zu- und Abluft in beiden Räumen nicht genau 50:50 und nicht genau gleich. Also in einem Raum wird mehr abgesaugt in den anderen Raum mehr Luft geblasen. Es entsteht Überdrück und die Luft eines Raumes wird in das Haus gedrückt. Wenn das der gerade feuchte Raum ist, dann drücke ich die Feuchtigkeit und ggf. Gerüche in das Haus.

Wohnzimmer/Schlafzimmer oder Wohnzimmer/Keller: Hier ist ein kalter Raum mit einem sehr warmen Raum kombiniert. Ich bräuchte eine 2-Raum-WRL mit getrennten Wärmetauschern. Oder eines, welches die Luft unterschiedlich stark erwärmen kann. Also schon ein größeres Gerät. Speziell für den Keller wollen wir auch eine Belüftungsanlage, da wir ihn sporadisch bewohnbar machen wollen, im Winter zum Kleidertrocknen verwenden wollen, usw... Er ist aber nicht gut isoliert und entsprechend kalt. Beim Schlafzimmer ist es ähnlich, nur weniger extrem. Wir könnten hier zwei Räume kombinieren. Aber ich will zB nicht das Wohnzimmer mit der Luft aus dem kalten Schlafzimmer abkühlen und das Schlafzimmer nicht aufheizen.

Smarte WRL mit Wärmerückgewinnung: Temperatur ist bei uns ein Thema. Im Winter geht's um Wärme und Heizkosten. Unser Installateur hat leider die Heizung brutal unterdimensioniert. Ich habe größere Heizkörper gefordert, aber das reicht noch nicht ganz. Im Sommer wird es sehr warm. Gibt es WRL denen man sagen kann, ob man es gerne kühl oder warm hat, die dann entsprechend arbeiten? Klar Wärmerückgewinnung hilft immer. Was ich meine ist, wenn es im Sommer heiß ist, dass dann am Tag weniger Wärmeaustausch stattfindet und wenn das Gerät merkt, dass es draußen kühler ist, dann pumpt es ganz fleißig und versucht den Raum abkühlen.

Dezentrale WRL mit Wärmerückgewinnung und kleiner Klimaanlage: Das ist dann die nächste Stufe. Gibt es solche Kombinationen?

Ich hoffe Ihr könnt mir etwas helfen und ich bekomme keine Antworten "google" oder "SuFu"... ;-) Ich habe natürlich schon gesucht, nur genau diese Dinge nicht gefunden. Außer bei der Klimaanlage, da habe ich noch nicht gesucht. Ist mir erst jetzt eingefallen.

Vielen Dank schonmal,
LG
derMartin
 
D

dertill

Sicher machen neue Fenster das Haus dicht(er). Aber wieso glaubst du, nun auf diverse Lüftungsanlagen nicht verzichten zu können? Hast du bereits schlechte Erfahrungen mit feuchten Stellen/Schimmel gemacht?

Was hast du denn alles gerade saniert?

Ich würde erst einmal alle leicht zugänglich / günstigen Stellen soweit möglich dämmen: Oberste Dachgeschossdecke/Schrägen, Kellerdecke. Dadurch hebst du schon die Wandtemperatur in den kritischen Ecken.

Was ist unterdimensioniert: Die Heizungsanlage (heute im Einfamilienhaus schon eine Kunst das hinzubekommen) oder die Heizkörper?
Zusätzliche Heizkörper lassen sich bei Bedarf leicht nachrüsten, wenn bekannt ist, wo die Leitungen verlaufen.

Was hast du denn für einen Außenwandaufbau?

In den meisten Fällen ist eine technische Lüftung nicht notwendig, sondern über ein vernünftiges Lüftungsverhalten sollte die Bude eigentlich Schimmel/Feuchteflecken-frei bleiben.
Helfen tun hier auch 1-3 Hygrometer. Damit hast du die Raumfeuchte immer im Blick und kannst entsprechend gegensteuern.

In alten Kellern eine Wohnraumlüftung zu verbauen kann sinnvoll sein, aber diese muss dann innen UND außentemperatur- und Feuchtegesteuert sein, sonst holst du dir nur feucht-warme Luft wieder rein. Alternativ und günstiger: Raumluftentfeuchter im Keller im Sommer bei Bedarf laufen lassen.

Eine Lüftung in allen Räumen fällt flach, da dies ein extremer Installationsaufwand wäre. Das Haus ist ja innen bereits fertig saniert.
Sinnvollerweise saniert man von außen nach innen und Fenstertausch macht auch Dreck.
 
D

derMartin

Hallo dertill,

Aber wieso glaubst du, nun auf diverse Lüftungsanlagen nicht verzichten zu können? Hast du bereits schlechte Erfahrungen mit feuchten Stellen/Schimmel gemacht?
Ich habe ein paar leichte Schimmelstellen gehabt. Nichts schlimmes. Aber bis jetzt war das Haus auch alles andere als warm und dicht.

Was hast du denn alles gerade saniert?
Fußböden, Wände, möbel, Heizung, Bäder, Küche. Wieso? Was hat das mit der Frage zu tun?

Ich würde erst einmal alle leicht zugänglich / günstigen Stellen soweit möglich dämmen: Oberste Dachgeschossdecke/Schrägen, Kellerdecke. Dadurch hebst du schon die Wandtemperatur in den kritischen Ecken.
Wird gemacht.

Was ist unterdimensioniert: Die Heizungsanlage (heute im Einfamilienhaus schon eine Kunst das hinzubekommen) oder die Heizkörper?
Zusätzliche Heizkörper lassen sich bei Bedarf leicht nachrüsten, wenn bekannt ist, wo die Leitungen verlaufen.
Die Heizkörper sind zu klein. Ja kann man nachrüsten. Zum einen habe ich mit Heizungsinstallation schlechte Erfahrungen gemacht und zum anderen ist das nicht der Weg den ich gehen will. Ich verheize zu viel Energie. Wird durch größere Heizkörper vielleicht etwas besser, aber ich will den Energieverlust verringern. Momentan habe ich einen HWB von 180.

Was hast du denn für einen Außenwandaufbau?
Kann ich noch nicht sagen.

In den meisten Fällen ist eine technische Lüftung nicht notwendig, sondern über ein vernünftiges Lüftungsverhalten sollte die Bude eigentlich Schimmel/Feuchteflecken-frei bleiben.
Helfen tun hier auch 1-3 Hygrometer. Damit hast du die Raumfeuchte immer im Blick und kannst entsprechend gegensteuern.
Außer ich bin ich nicht da. Das passiert auch öfter. Speziell im Winter und oft bis zu einem Monat. Außerdem lässt sich meine Frau aus Wärme- und Babygründen schlecht zum Lüften überreden.

In alten Kellern eine Wohnraumlüftung zu verbauen kann sinnvoll sein, aber diese muss dann innen UND außentemperatur- und Feuchtegesteuert sein, sonst holst du dir nur feucht-warme Luft wieder rein. Alternativ und günstiger: Raumluftentfeuchter im Keller im Sommer bei Bedarf laufen lassen.
Ja Entfeuchter ist eine Option. Habe ich sogar. Mit 0.5kW aber auch nicht so sparsam.

Sinnvollerweise saniert man von außen nach innen und Fenstertausch macht auch Dreck.
Kommt drauf an. Wenn du zum Beispiel einziehen will ist es gut zB ein Bad zu haben. Klar, du hast recht. Aber es gibt praktische Gründe die es manchmal verhindern.

LG
derMartin
 
D

derMartin

Hallo,

diese Fragen habe ich jetzt beantwortet. Kann jemand meine Fragen bezüglich (dezentraler) kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung beantworten?

- Gibt es die mit getrennten "Wärmekreisen"? Dass eine Anlage einen kalten (Keller) Raum belüften und einen warmen, ohne die Wärme vom Wohnbereich in den Keller zu pumpen? Alternative ist offensichtlich zwei Anlagen zu haben.

- Gibt es die Möglichkeit den Luftauslass um zu schalten? Dass man zwei Räume anschließt und je nach Bedarf die zu Luft in einen Raum schaltet. Mit umschaltbarer Abluft am besten Feuchtigkeitssensor geregelt wäre am besten. Aber das ist vielleicht zu extrem.

- Wie gut können diese Anlagen "intelligent" arbeiten. D.h. zB im Sommer, wenn man es gerne kühl haben will wenig zu Lüften und sobald die Außentemperatur unter der Innentemperatur liegt zu Lüften was das Zeug hält um den Wohnbereich zu kühlen.

- Gibt es diese GEräte in Kombination mit einer Klimaanlage?

Danke im Voraus,
derMartin
 
Mycraft

Mycraft

Moderator
- Gibt es die mit getrennten "Wärmekreisen"? Dass eine Anlage einen kalten (Keller) Raum belüften und einen warmen, ohne die Wärme vom Wohnbereich in den Keller zu pumpen? Alternative ist offensichtlich zwei Anlagen zu haben.
Zwei Anlagen, alles andere ist Murks.

- Gibt es die Möglichkeit den Luftauslass um zu schalten? Dass man zwei Räume anschließt und je nach Bedarf die zu Luft in einen Raum schaltet. Mit umschaltbarer Abluft am besten Feuchtigkeitssensor geregelt wäre am besten. Aber das ist vielleicht zu extrem.
Zwei Anlagen, alles andere ist Murks.

- Wie gut können diese Anlagen "intelligent" arbeiten. D.h. zB im Sommer, wenn man es gerne kühl haben will wenig zu Lüften und sobald die Außentemperatur unter der Innentemperatur liegt zu Lüften was das Zeug hält um den Wohnbereich zu kühlen.
Eigentlich gar nicht. Die üblichen dezentralen Anlagen sind zum lüften da und denen fehlt es an Intelligenz. zusätzliche Intelligenz ist auch nicht kostenlos zu haben, da aber dezentrale Anlagen in der Regel so preiswert wie möglich sein sollen, naja den Rest kann man sich denken.

- Gibt es diese GEräte in Kombination mit einer Klimaanlage?
Naja kombinieren kann man alles miteinander. Nur eben fehlt es dann wieder an Intelligenz.

Aus dem Grunde gibt es ja eben zentrale Anlagen, welche dann keine Wünsche offen lassen(bei entsprechender Ausstattung) da geht dann VRV und Klima und Befeuchtung usw.
 
D

dertill

Fußböden, Wände, Möbel, Heizung, Bäder, Küche. Wieso? Was hat das mit der Frage zu tun?
Es ist nachhaltig einfacher und günstiger Energieeinsparung und Schimmelvermeidung konstruktiv ohne Einsatz zusätzlicher Technik zu erreichen und erst wenn das (sinnvoll) nicht geht, auf dauerhaft laufende technische Anlagen zurück zu greifen. Eine Wohnraumlüftung sollte nicht die erste Wahl zur Problemlösung sein, sondern nur ein Zusatz bzw. ein zusätzlicher Komfort.

. Ich verheize zu viel Energie. Wird durch größere Heizkörper vielleicht etwas besser, aber ich will den Energieverlust verringern.
Mit einer Lüftungsanlage verringerst du nur den Energieverlust durch aktives Lüften bei geöffneten Fenstern. Vor allem bei Altbauten ist dieser Anteil ggü. den Gesamtverlusten sehr klein. Wenn du wirklich Heizenergie einsparen möchtest, solltest du nicht bei der Lüftungsanlage anfangen.

Kann ich noch nicht sagen.
Wenn du den Energieverlust in deinem Haus verringern willst, solltest du den Aufbau herausfinden. Wie sieht deine Fassade aus (Klinker, Putz, Holz)?, Wandstärke? Massivbau? Baualter? Nachträgliche An/Umbauten? - Die Informationen reichen zur Bewertung vorerst aus.

Außer ich bin ich nicht da. Das passiert auch öfter. Speziell im Winter und oft bis zu einem Monat
Wenn im Winter niemand im Haus ist und das Gebäude dauerhaft beheizt und du keinen Wasserschaden im Haus hast, wird dir dort auch nichts schimmeln, egal ob mit oder ohne Lüftungsanlage, da keiner im Haus ist der durch seinen Körper oder Tätigkeiten (Duschen, Kochen) Feuchte in die Raumluft bringt.

Schimmel benötigt zum Wachstum vier Dinge: Nährstoffe (Tapete, Staub, organischer Dreck), Luftfeuchte an der Oberfläche von 70% oder mehr, Oberflächentemperaturen unter 17°C und einen pH-Wert unter 9.

Je kälter die Oberfläche/Luft, desto höher die relative Feuchte bei gleichem absoluten Wassergehalt.
Warme Luft kann absolut mehr Wasser aufnehmen als kalte.
Hat die Luft z.B. bei 22°C 50% Luftfeuchte, enthält sie ca. 8 g Wasser / kg Luft.
Kühlt diese Luft in Raumecken auf 15°C ab, enthält sie noch immer 8 g Wasser hat aber eine relative Luftfeuchte von ca. 75%. Kühlt sie noch weiter ab, bedeuten die 8 g Wasser / kg Luft irgendwann 100% oder mehr und es kondensiert Wasser in der Luft aus => Nebel.

Auch wenn du eine Lüftungsanlage hast und deine Luftfeuchte bei dauerhaft 45-50%, kannst du trotzdem Schimmel in den Raumecken bekommen, wenn diese zu kalt sind und dort die relative Feuchte dann eben 70% oder mehr beträgt.

Ziel sollte es also sein die Oberflächentemperatur der kritischsten Stellen wie Raumecken oder Durchdringungen in der Außenwand zu erhöhen.
Dies lässt sich am einfachsten über eine Dämmung der Dachschrägen und obersten Geschossdecke (also zwischen Spitzboden und Obergeschoss) und einer unterseitigen Dämmung der Kellerdecke erreichen. Günstig, einfach selber zu machen und effektiv. Dies spart jede Menge Heizenergie und verringert die Schimmelbildung in Raumecken. Durch die über/unter den Ecken liegende Dämmung wird die Temperatur dort erhöht, die relative Luftfeuchte sinkt und Schimmel wird die Grundlage zum Wachstum entzogen.

Fenster tauschen ist auch ein guter Punkt, dabei aber auch die Laibungen nicht vergessen. Beim Tausch muss in der Regel eh neu verputzt werden, dann kann man dort auch gleich Calziumsilikat-Dämmplatten anbringen oder zumindest in diesen Bereichen Kalkputz und Silikatfarbe (pH Wert >10) aufbringen.

Durch die besseren Fenster und Dämmung der Geschossdecke/Kellerdecke brauchst du dann auch weniger Energie zur Raumbeheizung und auch keine größeren Heizkörper mehr. Die Dämmung in Dachschrägen und auf der obersten Geschossdecke führt außerdem zu weniger Wärmeeintrag von außen im Sommer! Dadurch wird es im Sommer nicht so heiß in der Bude.

Wenn du das alles gemacht hast und noch immer an mehreren Stellen! Probleme mit Schimmel hast, solltest du über eine Lüftungsanlage nachdenken.

EDIT: Ich habe überlesen, dass ihr den Keller bewohnbar machen wollt. Dann bringt die Kellerdeckendämmung nichts, da der Keller ja nicht kalt ist.
ABER:
Einen NICHT isolierten Keller von 1960 bewohnbar zu beheizen ohne ihn zu isolieren ist nicht möglich bzw. wird sich bitter rächen. Egel ob mit oder ohne Lüftungsanlage. Die Oberflächentemperaturen von Boden und Wand liegen ganzjährig bei ca. 10°C. Ein Abdichten der sicher vorhandenen Außenluftöffnungen und ein beheizen sowie der zusätzliche Feuchteeintrag durch Wäsche und Menschen würde zu Kondenswasser in den Wänden und im Boden führen. Zum Bewohnen ist eine Außendämmung der Kellerwände notwendig und auch dann bleibt noch der Boden, der nur sehr vorsichtig mit Sachverstand gedämmt werden sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuletzt aktualisiert 30.12.2024
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