Alternativen zum Gas, wie rechnen sich diese?

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J

junge_familie

Hallo zusammen,

wir wohnen aktuell in einem Haus (Bj. 2015 zur Miete) mit folgenden Verbrauchswerten:
  • Haushaltsstrom: 3.000 kWh pro Jahr
  • Luftwärmepumpe: 4.300 kWh Strom pro Jahr, Heizleistung 13.000 kWh
  • Solarthermie: 1.000 kWh Solarthermie
Bei unserem geplanten Haus ist es so, dass Gas anliegt, wir aber auch für Alternativen offen sind. Wir würden für den Heizbedarf geschätzte Gaskosten von 800 Euro pro Jahr haben und vielleicht nochmal 5.000 Euro für die Gasheizung ausgeben.

Jetzt ist es so, dass wir uns mal nach Solar (also Photovoltaik und Thermie) umgeschaut haben, um dies zur Unterstützung oder als Energiequelle für eine Luftwärmepumpe zu nutzen, aber das rechnet sich ja alles hinten und vorne nicht. Dazu kommt, dass unser Haus mit einem Satteldach genau in Nord-Süd Richtung stehen wird; d.h. eine Dachseite fällt nach Osten, eine nach Westen ab.
  • Bei der Photovoltaik-Anlage dachte ich zunächst an einen Akku, damit man den Strom nicht für lächerlich wenig Geld einspeist und den erzeugten Strom für die Luftwärmepumpe verwenden kann. Aber da kostet so ein Akku schon mal schnell 6.000 Euro aufwärts; also bekommt man für den Preis des Akkus schon Gas für 8 Jahre. Sprich, selbst wenn es ein magischer Akku wäre, der kostenlos den kompletten Strom für die Luftwärmepumpe liefern würde, müsste er erst einmal 8 Jahre durchhalten. Noch nicht eingerechnet, dass die Luftwärmepumpe selbst auch nochmal teurer als die Gasheizung ist.
  • Bei der Solarthermie bin ich skeptisch, weil man während der Sommermonate, bei entsprechend hoher Sonneneinstrahlung, am wenigsten warmes Wasser benötigt. Strom, zumindest Haushaltsstrom, benötigt man ja immer.
  • Ist es denn möglich, wenn man nur nach Energieeinsparverordnung baut, eine Gasheizung einzubauen, ohne irgendetwas auf's Dach zu setzen? Oder klappt das dann nicht mit dem maximal zulässigen Primärenergiebedarf?
  • Wie sieht es aus, wenn wir nur eine Luftwärmepumpe verwenden (so wie heute im Mietshaus)? Irgendwie ist das so teuer, dass sich das (egal ob Photovoltaik oder Thermie auf dem Dach) nie im Vergleich zu Gas rechnet. Das Gas ist einfach zu billig...
Wir sind ziemlich unschlüssig, wie wir sinnvollerweise vorgehen sollten. Was würdet ihr machen?
 
Nordlys

Nordlys

Erste Antwort. Recht hast Du. Lohnen werden sich bei kaufmännischen Betrachtungen die alternativen Energiequellen nie gegenüber Gas.
Zweite Antwort. Das weiss auch der Gesetzgeber. Daher zwingt er uns, via Energieeinsparverordnung, um eine Baugenehmigung zu erhalten, eine alternative erneuerbare Energie einzusetzen. Das kann sein zusätzlich zu Gas die Solarthermie Warmwasser. Oder die Kontrollierte-Wohnraumlüftung. Oder PVI Anlagen. Oder Einsatz von Fernwärme aus Biogas. Oder oder.
Rechnen tut sich alles nicht.
Was tun? Man nimmt kaufmännisch betrachtet das Günstigste. 5 qm solarzellen aufs Süddach oder Westdach, dann hat man Warmwasser von der Sonne. Und denkt, man würde sparen....Karsten
 
Mycraft

Mycraft

Moderator
Man muss die Zeit betrachten. Hinten raus also etwa 20 Jahre später ist es relativ egal was man nimmt, die Hochrechnungen zeigen, dass es relativ egal ist. Der Unterschied bei den Kosten ist auf 20 Jahre gesehen marginal.

Vorausgesetzt die Anlagen halten 20 Jahre ohne größere Fehler durch.
 
R

ruppsn

Erste Antwort. Recht hast Du. Lohnen werden sich bei kaufmännischen Betrachtungen die alternativen Energiequellen nie gegenüber Gas.
Ist das so? Die Amortisationszeit liegt - wenn ich es richtig erinnere - bei ca. 15 Jahren (Gas ggü. Luft-Wasser-Wärmepumpe). Zugegeben, recht pauschal, aber so als Größenordnung. Hier werden dann aber gerne auch nur die Therme ggü. Wärmepumpe und entsprechende Verbräuche eingerechnet. Dass man für Gas auch zwingend einen Schornstein benötigt, der Geld kostet, wird gerne nicht mit modelliert. Auch werden gerne Wartungskosten bei WPs angemahnt, aber der regelmäßige Besuch des Schornsteinfeger unterschlagen.

Für mich persönlich macht es wenig Sinn auf einen sich verknappenden Energieträger (Erdöl, Erdgas) zu setzen, der dann zwangsläufig auch teurer wird. Klar, Gewissheit bringt der Blick in die Glaskugel, die ist aber gerade kaputt.

Ich habe tatsächlich auch mal über Gas nachgedacht, will es auch gar nicht verteufeln, aber so zu tun als wäre das die einzige sinnvolle und wirtschaftliche Lösung ist pauschal einfach Blödsinn. Da hängt es doch zu sehr von den Rahmenbedingungen ab, was wirtschaftlich ist (Nutzungsverhalten, Bewohnerzahl, Dämmstandard, Hauslokation etc.)
 
J

Joedreck

Also erstens scheint seine aktuelle Wärmepumpe eine halbwegs anständige, aber keine sehr gute Jahresarbeitszahl zu haben.
Was dir weiterhilft ist eine anständige Vollkostenrechnung.

Dort ist alles aufgeführt, was benötigt wird und das auf 20 Jahre.

Beispielhaft ist da der bereits benannte Schornstein, die Wartung, die Grundgebühr für den Gaszähler und natürlich der erwartete Verbrauch.
Ebenso verfährst du mit der Wärmepumpe.

Als Preissteigerung kannst du dir im Grunde aussuchen was du ansetzen willst, ich würde aber den Durchschnitt der letzten zehn Jahre nehmen.

Mehr kannst du nicht tun. Besonders bei der Preisentwicklung ist es eben ein Ratespiel.

Ich persönlich würde beim Neubau auch versuchen Richtung Wärmepumpe zu gehen. Aber auch nur, wenn ich einen GU erwische würde, bei dem das mal nicht 10000€ (ungerechtfertigt) Aufpreis kostet.
 
Zuletzt aktualisiert 26.12.2024
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