Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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D

dertill

Aber ebenso wie die Politik das Thema halbherzig angegangen ist (keine umfassende Sanierungspflichten), haben die allermeisten Hausbesitzer das Thema auf die Zukunft verschoben. Energie war ja auch relativ billig und eine Sanierung würde sich nicht amortisieren. Jetzt haben wir den Salat weil der Druck zur Sanierung in einer Zeit steigt in der auch die Baupreise und Zinsen hoch sind.
Ich stimme dir voll zu.
Es wurden durch die niedrigen Energiekosten in der Vergangenheit und damals lächerlichen Förderungen in der Bestandssanierung dafür aber hohen Förderung im Neubaubereich keine Anreize zum Sanieren geschaffen. Diese kamen erst in letzter Zeit mit der BEHG-Umlage auf Erdgas und Öl / Benzin und die Einführung der BEG-Förderung. Leider war es dann schon zu spät, da durch die Wirtschaftspolitik bei vielen kein Geld mehr über war. Nun haben wir dazu noch die gestiegenen Baukosten und Energiekosten und noch weniger Menschen haben Spielraum zum Investieren.

Dass die Inflation nur sehr begrenzt durch die Geldpolitik der Notenbank beeinflusst werden kann, braucht man spätestens seit diesem Jahr nicht mehr beweisen und auch zuvor konnte man sehen, dass die niedrigen Zinsen einen Kapitalfluss in Richtung Aktien und Immobilien verursachen, aber der Einfluss der Reallohnentwicklung (und anderer Faktoren) auf die Inflation viel größer ist - und letztere war seit 1990 bis vor ein paar Jahren nun mal genau 0.
 
Winniefred

Winniefred

Bei uns war es zum Beispiel so, dass wir 2017 mit begrenzten Mitteln Bestand gekauft haben und erstmal nur das Nötigste machen konnten. Seit 5 Jahren machen wir peu á peu weiter, so wie Geld da ist. 2023 kommt die EG-Sanierung mit Dämmung des Fußbodens und so arbeiten wir uns eben voran - 2022 kamen die letzten neuen Fenster rein zum Beispiel. Ich rechne damit, dass wir noch etwa 5-10 Jahre brauchen werden (vom Finanziellen her), bis das Haus komplett einmal überarbeitet wurde, also auch mit verstärkter Außendämmung. Dafür haben wir uns nicht über die Maßen verschulden müssen, für uns war der Weg so genau richtig. Allerdings gehören wir auch nicht zu den Energiefressern, wir haben geringe Verbräuche in einem kleinen Häuschen. Und wir leben auch sonst recht energiebewusst. Müllarm (unverpackt und Co), Fahrrad, ÖPNV und was man halt so kennt.

Ein Neubau haut auch eine riesige Menge Emissionen in die Luft, eben weil alles hergestellt werden muss. Von dieser "Schuld" kann sich hier keiner befreien. Ich stimmt aber zu, wenn man Leute in riesigen alten Hütten kritisiert, die das Geld durchaus gehabt hätten, aber die lieber zig Jahre unendlich billige Energie verballert haben, weil es halt so billig war.
 
M

Myrna_Loy

Das ist hier gerade ein bisschen wie bei der Debatte um die Erbschaftssteuer. Es werden Schreckensszenarien von kleinen Leuten gezeichnet, die durch Neuregelungen der Armut verfallen würden. Und die Millionäre und Millardäre und Immobiliengesellschaften lachen sich krumm.

Vielleicht hab ich meinen speziellen Tunnelblick hier im Süden, aber mir fehlt das Mitleid, wenn ich weiß, wieviele Mietshäuser manche unserer Kunden in den letzten Jahren geerbt haben und die nur das Maximum an Einnahmen rausholen. Ich bin dann der Depp, der die Mieter mit den undichten 70er Jahre Alufenstern am Telefon hat, der berechtigterweise erwartet, seine 80 qm für 1800 € (kalt) warm warm zu kriegen.
 
WilderSueden

WilderSueden

Und was wäre dein Vorschlag, was wir JETZT machen könnten? Was wir verpasst haben können wir nicht mehr ändern.
Gießkannenhilfen einstampfen und das Geld in günstige Sanierungskredite stecken. Tilgungszuschüsse nicht nur davon abhängig wie saniert wird, sondern auch von Vermögen und Einkommen der Besitzer. Ernsthafte Sanierungspflichten bei Besitzerwechsel. Ausbildungsoffensive für handwerkliche Berufe. Aktuell subventionieren wir Energieverbrauch mit Schulden, wir sollten Energieeinsparung subventionieren. Wenn alle entlastet werden, ist keiner entlastet. Die Preise werden einfach weiter steigen bzw weniger weit von ihren Spitzen fallen.

Gleichzeitig die Scheuklappen bei der Energieversorgung ablegen. Ein Kohleausstieg 2030 ist keine wahrscheinliche Zukunft wenn wir gleichzeitig alles elektrifizieren. Atomkraftwerke auf absehbare Zeit weiter laufen lassen und mit der Schweiz ein gemeinsames Endlager. Ist ohnehin direkt unter der Grenze. Einspruchsrechte bei Infrastrukturprojekten auf Anwohner beschränken die tatsächlich konkret betroffen sind (z.B. im Umkreis von 5H um Windparks), sowie diese Anwohner von vorneherein dafür entschädigen dass sie die Infrastruktur anderer Leute vor die Nase bekommen. Die Bahn so ausbauen, dass tatsächlich Güterverkehr auf die Schiene kann und nicht nur auf die Straße. Ausbau der Radwege. Insbesondere auf dem Land ist das ein viel effektiverer Hebel als ein Bus
 
C

CC35BS38

Dämmmaßnahmen im Bestand sind ohne starke Förderung meist ein Zuschussgeschäft, dies verpflichtend Vorzuschreiben ist unsozial und auch ökologisch bedenklich
Meinst du ökonomisch? Ökologisch ist Dämmung absolut sinnvoll, sie spart das vielfache des eingesetzten Öls wieder ein. Habe was von 10-20 fach im Kopf, nagel mich aber nicht auf die genaue Zahl fest.
 
B

Buschreiter

Die Pflicht, innerhalb von 2 Jahren nach Erwerb etwas energetisch zu sanieren gibt es übrigens schon längst…überwacht nur keiner…
 
Zuletzt aktualisiert 27.09.2024
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