Hallo,
ich habe so viel gelesen und bin völlig verwirrt. Und ich bin nicht allein, denn man hat bei vielen Themen den Eindruck, dass der Themenersteller am liebsten als ersten Beitrag die konkrete Antwort auf sein Problem lesen und sich dann nicht weiter nachdenkend an diese halten möchte.
Das liegt in der Natur des Menschen allgemein begründet. Wenn er bspw. einen Kühlschrank kaufen möchte, geht er ins I-Net und schwups hat er vergleichbare Auskünfte vorliegen. Dann muß er nur noch aufs Konto schauen und kann bestellen; selbstredend wiederum am liebsten im I-Net; an evtl. notwendige Wartungen/Reparaturen denkt er zu diesem Zeitpunkt nicht, auch nicht an den - höchst wahrscheinlich - kompetenteren Einzelhändler die Ecke herum. Was kümmert es ihn zum jetzigen Zeitpunkt, dass es zukünftig nur noch Kistenstapler ohne Fachkompetenz geben wird, wenn sein Beispiel (und das tut es leider zunehmend) Schule macht
Vergleichbar geht er an das Thema Hausbau heran; er hat ja schon einmal einen Hammer benutzt, sogar die Wände mit einem Belag versehen; evtl. weiß er auch, wie eine Wand aus Gipskarton zu errichten ist. Warum sollte er mit seinem bereits erworbenen "Wissen" - gewürzt durch Foren wie diesem - nicht auch den Hausbau schwuppen können? Das Dumme: es gibt zwar in der BRD für alles Normen, leider gibt es aber
keine Ausbildungspflicht für Verkäufer und nicht selten steht dann am Ende das böse Erwachen, wenn die ausgesprochenen Tipps anderer, vmtl. erfahrener User (der selbstredend auch schon den Umgang mit Hammer & Meißel erprobt hat) und/oder Verkäufer dem bereits vorhandenen "Wissen" das Wort reden
Wenn ich jetzt also ein paar Fragen stelle, rechne ich nicht mit allgemeingültigen Antworten. (Ich sehe €uro schon antworten, dass man das einfach durchrechnen lassen muss).
Damit hat €uro auch Recht. Er wie ich antworten in dem Wissen, dass nur ein verschwindend geringer Teil der User (aus den o.g. Gründen) seine durchaus fundierten Antworten beherzigen, denn seine Antworten kosten in der Praxis Geld; Geld welches im Regelfall lieber in ein "Extra" investiert, denn der Sicherheit der verwendeten Materialien beim Hausbau zugeführt wird.
Bietet mir ein Haus nach Energieeinsparverordnung (also ein Haus, das die Mindestanforderungen erfüllt) auch eine vernünftige Basis? Ich habe soviel über KfW 70 gelesen, dass man den Eindruck hat, wer diesen Standard nicht erreicht, macht etwas falsch. (Ich sehe schon alle meine zukünftigen Nachbarn die Nase rümpfen)
Zum einen baust Du Dein Haus nicht für die Nachbarn - oder trägst Du das Label auch auf dem Anzugarm? Zweitens - ja, wenn Du es Dir Leisten kannst/willst, solltest Du ein KfW 70 Effizienzhaus bauen; zumindest das Mauerwerk/Grundtechnik (Fußbodenheizung) an diesem Ziel ausrichten. Bei letzterer Variante hast Du später immer die Möglichkeit auf ein KfW 70 oder niedriger nachzurüsten, da es sich stets um Technik handeln wird.
Wenn finanzierbar, dann KfW 70? KfW 70 ist nicht immer wirtschaftlich? Wenn man sich KfW 70 als Ziel setzt, dann immer eine Kosten/Nutzen-Rechnung mit realen Werten? (DIN habe ich hier oft gelesen via €uro)
Logo - womit denn sonst? Mein Metier ist das Massivhaus, deshalb nehme ich ein Beispiel aus diesem Bereich. Ein klassisches, freistehendes Einfamilienhaus der Größe 120 qm WF (siehe Anhang), monlythisch auf Bodenplatte kostet - nach gültiger Energieeinsparverordnung - in etwa TEUR 180; dabei ist die Hülle und verbaute Grundtechnik bereits auf KfW 70 ausgerichtet, für den Fall, dass der Kunde erst zu einem späteren Zeitpunkt auf den Effizienzstatus aufrüsten will. Der Schritt zu KfW 70 kostet in etwa TEUR 10-12; läßt sich erst genau beziffern, wenn der Statiker/TGA-Planer gerechnet hat. Nach den Rückmeldungen unserer Kunden kommen dann bei einem KfW 70 Effizienzhaus in etwa € 6-800,00/Monat an Kosten für Heizung und Warmwasser auf den Bauherren zu; je nach Duschverhalten.
Grundlage für die Frage ist ein Angebot für ein Haus. (Bungalow, 104m², Massivbauweise) Dabei ist ein Brennwertkessel und Solar zur Warmwasseraufbereitung enthalten. Für KfW 70 käme mehr Dämmung und eine Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung hinzu. Der Mehrpreis wäre auch finanzierbar.
Das möchte ich aus der Erfahrung heraus bezweifeln, dass diese Maßnahmen ausreichend sein sollen. Es kommt auch auf die Lage des Grundstückes zur Sonne an, welcher U-Wert (Fenster und Rahmen) der Fenster ist geplant etc.
Das scheint ja auch das Standardprogramm zu sein. Brennwertkessel und Solar ist immer erst mal mit drin. Der Rest zu KfW 70 dann der einfachste Weg. Aber vielleicht nicht der Beste und Wirtschaftlichste.
Damit ist es zunächst ein nach der gültigen Energieeinsparverordnung angebotenes Haus. Die Frage der Wirtschaftlichkeit Energieeinsparverordnung oder doch auch KfW 70 läßt sich nicht nur allein mit den Kosten zusätzlicher Technik/Fördermittel beantworten. Es kommt auch darauf an, was Du mit diesem Haus bezwecken willst: willst Du darin leben, evtl. später vermieten, verkaufen, vererben?
Im Moment favorisiere ich eher nicht KfW 70, sondern Solar weglassen und dafür 15% besser dämmen. (15% Regel, richtig?). Eine überlegenswerte Alternative?
Da gibt es kein richtig oder falsch! Ob bei obiger oder dieser Variante kommen immer Kosten auf Dich zu. Die Frage, für welche Umsetzung Du das benötigte Geld in die Hand nehmen willst, kannst nur Du allein beantworten. Ich möchte Dir allerdings dringlich ans Herz legen, bei vermehrter Dämmung keinesfalls auf eine kontrollierte Wohnraumlüftung zu verzichten; das Haus wird bei dieser Vorgehensweise einfach zu dicht, als dass Du Dir den Luxus des Verzichts leisten solltest!
Wenigstens hätte ich gern einen Ausblick, wie ich das Beste aus der Situation machen kann. Welchen Weg soll ich zur Planung gehen? Rechnet mir der Baugesellschafter so etwas auch vernünftig durch oder besser gleich extern rechnen lassen?
Wie an meinen Antworten hier unschwer zu erkennen ist, bin ich kein Freund von "Allroundern", erst recht nicht, wenn sie bundesweit tätig sind. €uro kann ein Lied von den Berechnungen zur notwendigen Technik, ich ein anderes Lied zum Umgang mit BU/Bauherren singen.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: die überwiegende Mehrheit der Anbieter baut anständige Häuser, liefert eine gute Leistung ab - auch wenn das HBF einen anderen Eindruck vermittelt (zufriedene Bauherren gehen selten bis gar nicht in Foren). Sie können aber nicht die Betreuungsleistung/Kundenkontakt gewährleisten, wie es kleinere bis mittlere örtliche BU in aller Regel tun. Hinzu kommt, dass diese BU keinen vergleichbaren Wasserkopf finanzieren müssen, wie es bei größeren Anbietern der Fall ist; noch können es sich deren Verkäufer leisten, ihren Brötchengeber in Mißkredit zu bringen. Ich nenne es immer scherzhaft: "unsere Kunden wissen, wo mein Auto wohnt."
Ich empfehle immer die Zusammenarbeit mit einem örtlichen Architekten und einem örtlichen BU; der Architekt kennt seine "Pappenheimer" und wird seinen Kunden keine schlechte Beratung an die Hand geben. Auch wenn es oft heißt, der Architekt kann den veranschlagten Preis nicht halten, so trifft das in den Fällen gerade nicht zu, wenn der - durch den Architekten - empfohlene BU den Neubau vor Unterschrift unter den Werkvertrag anhand der Vorgaben kalkuliert; wir arbeiten btw. genauso. Ein weiterer Vorteil dieser Vorgehensweise: im Angebot des BU werden dann wirklich alle Kosten berücksichtigt - auch bspw. Maler- und Belagsarbeiten, die Zuwegung oder die Herstellung der Terrasse. Was dann noch übrig bleibt, sind die reinen Grundstückskosten wie Grunderwerbsteuer, Hausanschlüsse und Notar-/Gerichtskosten. So ausgerüstet plus einige Euronen für Extras (bspw. eine neue Küche), kann keine Finanzierung kippen, weil nachfinanziert werden muß. Viele Verkäufer tun sich mit der Benennung der typischen Baunebenkosten - immerhin TEUR 35-40 ohne Gründungsmehrkosten, ohne Maler-/Belagsarbeiten und ohne Außenanlagen incl. Garage - mehr als schwer, weil es gilt, zuvorderst den Vertrag herein zu holen.
Ein weiterer Vorteil: wenn die Zusammenarbeit mit einem Architekten verabschiedet ist, erstellt dieser auch die Werkpläne für den BU. Ich habe es oft erlebt, dass große und insbesondere bundesweit tätige Anbieter keine exakten Werkpläne erstellen. Geht etwas während des eigentlichen Baus schief, wird die Schuld schnell dem BU zugeschoben. Diese Schuldzuweisung ist aber häufig unzutreffend, da der BU nur das ausführt, was der Anbieter ihm an Werkplänen an die Hand gegeben hat.
Unter anderem mangelhafte Werkpläne sind eine logische Konsequenz aus der "Geiz ist cool-Haltung" der überwiegenden Mehrheit der Bauherren. Es muß alles billig sein, schließlich weiß der "wissende" Bauherr mit Hammer und Meißel umzugehen und natürlich ist im Baumarkt alles so viel billiger. Ist das Projekt unter dieser "Mithilfe" des Bauherren in den Brunnen gefallen, findest Du hinlängliche Berichte in den Foren; so auch im HBF
Ich kann es nicht mehr zählen, wie oft ich schon geschrieben habe, dass ein Stück Haus - bei vergleichbaren Anbietern - immer den gleichen Preis unten rechts ausweisen
muß; +/- TEUR 6-8. Leider fällt es - ähnlich wie bei €uros Antworten hier, und damit schließt sich wieder der Kreis - selten auf fruchtbaren Boden.
Für Dich bedeutet das, dass Du mit Deiner Frau/Familie zunächst klären mußt, welchen Weg Du gehen willst: großer Anbieter oder regional tätiger BU. Erst
danach sollte - anhand der gemeinsam mit dem Architekten entwickelten Grundrisse - die Frage Energieeinsparverordnung oder KfW 70 anhand beweiskräftiger Unterlagen geklärt werden; dieses Vorgehen gilt sowohl für den großen Anbieter, so oder so für den örtlichen BU
Freundliche Grüße