Hallo, was den zusätzlichen von dir angeführten Preis von 15.000 EUR für eine Erdwärmepumpe angeht, so liegt das durchaus im Rahmen was wir auch von Baufirmen genannt bekommen haben.
Zu 1. Wenn man mit 15.000 kWh Bedarf rechnet, würde sich für die Erdwärmepumpe bei 600 EUR á 15 Cent pro kWh eine Jahresarbeitszahl von 3,75 ergeben und die Luftwärmepumpe von 3,125. Grundsätzlich jetzt nicht fernab jedweder Realität. Eine Erdwärmepumpe mit Sonden würde ich aber deutlich höher erwarten. Außerdem setzt dieser Strompreis vorhandene Wärmepumpentarife voraus. Bei uns hier würde Wärmepumpe-Strom über 17 Cent Kosten + ca. 55 EUR zusätzliche Grundgebühr im Jahr und grün ist der absolut nicht.
Zu 2. In der Gemeinde wo wir unser Grundstück kaufen (das Haus ist auch noch in Planung) kann man eine Luftwärmepumpe nicht einfach so hinstellen. Dabei geht es auch darum wie sehr die Lautstärke den Nachbarn stören könnte.
Zu 3. Nein. Eine Luftwärmepumpe ist bei -20 °C Außentemperatur völlig ineffizient. Hinzu kommt, das bei einer Wärmepumpe mit Sonden, in der Tiefe aus der die "Temperatur geholt wird" das gesamte Jahr über die gleiche Temperatur herrscht. In Berlin ist diese Region in etwa 20 bis 30 Metern Tiefe. Ab hier herrscht mit jedem Meter den man tiefer bohrt die ganzjährig gleiche, mit Tiefe ansteigende Temperatur. Der Erdwärmpepumpe ist es also relativ egal ob es "oben" -20 °C oder +20 °C hat.
Zu 4. Grundsätzlich berät er ja nicht falsch, wenn er sagt da ist Schiefer, er empfiehlt keine Sonden. Das Bohren wäre hier sehr teuer. Nach den Gesprächen die wir bisher geführt haben, kostet eine Luftwärmepumpe gegenüber Erdwärme mit Bohrung aber > 10.000 EUR weniger. Da die Bohrung hier nicht geplant war, können die 2.000 EUR im Rahmen sein. Kann ich nicht wirklich beurteilen.
Je nach Region wo man wohnt (wir wollen nahe Berlin bauen) würde ich niemals eine Luftwärmepumpe installieren, da sie bei Minusgraden extrem ineffizient werden und gerade da braucht man sie aber (wer heizt schon im Sommer).
Aber auch die Erdwärmepumpe relativiert sich für uns in der momentanen Planung schon wieder. Wir wollen zwar nachhaltig und ökologisch bauen, dass soll aber nicht auf Kosten von Wohnqualität gehen. Sprich, wenn wir unmengen von Geld in Ökologie stecken, bleibt hinterher kein Geld mehr für z.B. eine schöne Küche. So "Öko" sind wir dann auch wieder nicht.
Nehmen wir mal an die angeführten 600 EUR Erdwärmepumpe gegenüber 1200 EUR bei Gas würden stimmen. Dann ergibt sich bei Mehrkosten von 15000 EUR eine vereinfachte Amortisationszeit von 25 Jahren! Das wiederum, vereinfacht, setzt voraus das Gas- und Strompreis in gleichem Maße steigen. Der Strompreis (Strom ist das womit die Wärmepumpe arbeitet und von einer Brennwerttherme nur wenig benötigt wird) ist aber deutlich stärker gestiegen. Öko kann man auch mit Gas sein, es gibt ja schließlich Biogasanbieter wie Sand am Meer (genauso wie Ökostromanbieter). Unsere aktuelle Überlegung geht daher in Richtung Brennwerttherme als Unterstützung und große solaranlage mit sehr großem Speicher.
P.S. Warum gehe ich oben nur auf bohren ein? Meiner Meinung nach lohnt sich die Investition in eine Erdwärmepumpe nur wenn man auch in die Tiefe bohren kann, da sonst die Vorteile verloren gehen und die Investitionskosten immer noch viel höher als bei einer Luftwärmepumpe sind. In einer Tiefe von 6 Metern ist es im Winter eben auch kälter und damit die Wärmepumpe nicht so effizient wie sie sein könnte.