Bauen für 5 Personen...kann ich mir das überhaupt leisten?

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L

Leon

Hallo Forumsmitglieder,

nachdem hier allerhand Einträge vorhanden sind, will ich natürlich nicht hinten anstehen und auch meine Frage an Euch richten:

Meine Frau (37) und ich (29) haben 2012 geheiratet. Sie hat dabei 3 Kinder (drei Jungs; 4, 6, 9 Jahre alt) aus erster Ehe mit in unsere Ehe gebracht. Nun wollen wir uns von unserem bisherigen 112 qm-Haus vergrößern und eine Immobilie bauen, die zumindest für jedes Kind ein eigenes Kinderzimmer parat hält. Hierzu ff. Eckdaten:

Mein Einkommen, Beamter, netto:
3000
+ ca. 550 Kindergeld
+ ca. 700 Unterhalt des Ex-Mannes für die Kinder
+ ca. 700 Einkommen Frau (mit der Option auf 1000)

= ca. 4950-5000 Euro á Monat.

Die Posten Kindergeld und Unterhalt sind jedoch zeitlich begrenzt und werden höchstens bis zum ca. 18ten Lebensjahr bezahlt. Der Unterhalt kann jederzeit wegbrechen...weshalb es wenig Sinn macht, das alles in eine 30-jährige Finanzierung mit einzuberechnen.

Einen nicht erschlossenen Bauplatz (Nähe zum Revisionsschacht Wasser und zur Hauptstromleitung; da Garten von meinen Eltern; Nähe zum Haus besteht unmittelbar) bekommen wir von meinen Eltern gestellt. Hierfür fallen schon mal keine Erwerbskosten an (nur noch gefühlte 8 Mio. für Anträge usw.; unfassbar, was man hier so liest ...).

Unser jetziges Haus wirft nach Verkauf (geht unseres Erachtens bedenkenlos über die Ladentheke) ca. 50.000 Euro (wenn alles gut geht; tief angesetzt) für uns ab (laufender Kredit mit 120.000 Euro Restschuld > Vorfälligkeitszinsentschädigung?) und dient als kleines Eigenkapital.

Den Rest an Barmitteln von ca. 10.000 - 15.000 Euro wollen wir als Rücklage behalten, da Heizöl und der Familienvan bald aber sicher fällig werden...es kann sich nur noch um Wochen handeln.

Meine monatlichen Belastungen belaufen sich aufs Übliche in einer solchen Familiengröße. Außer meiner Leasingrate für meinen Pkw - 270,00 Euro - ist alles im unteren Normalbereich.


Nun zu meiner Frage:

Kann ich mit dieser Konstellation überhaupt sinnvoll* bauen bzw. kriege ich einen Kredit über ca. 250.000 Euro?

*sinnvoll ist bei mir ein Haus mit 4 Schlafzimmern und einem Hobbyraum für mich. Extras brauche ich eigentlich nicht großartig zu haben. Bei allem was man hier liest, kosten aber schon zweifarbige Kiesel für die Garagenauffahrt und das Klingelschild in blau statt weiß mächtig Aufpreis.


Problem an der Geschichte ist nur, dass ich im Freundes- und Bekanntenkreis, ein mega-Neubaugebiet schließt an unser jetziges Haus an, immer die Auskunft erhalten habe, dass man unter 350.000 Euro fast nichts Gutes bekommt, was mich wiederum stutzig gemacht hat, weil die Leute alle bombastisch verdienen müssen und sich halbe Paläste hinstellen können.

Hat jemand über meine erste Frage hinaus, ein Fertighaus gebaut, dass für fünf Leute taugt, im preislichen Rahmen ist und er damit zufrieden ist?

Tipps, Vorschläge, Ratschläge, konstruktive Kritik - alles erlaubt und danke schon mal für Eure Hilfe!





Leon
 
L

Leon

Fixkosten alles in allem ca. 1200 Euro monatlich (natürlich + Essen, Tanken, Kleidung usw.). Kann aber variieren. Die Rate von unserem aktuellen Wohnhaus mit 860 Euro ist beim genannten Betrag schon abgezogen.
 
B

Bauexperte

Hallo Leon,

.... vergrößern und eine Immobilie bauen, die zumindest für jedes Kind ein eigenes Kinderzimmer parat hält.
Das bedeutet, Du brauchst ca. 140 - 150 qm reine Wohnfläche.

da Garten von meinen Eltern; Nähe zum Haus besteht unmittelbar) bekommen wir von meinen Eltern gestellt.
Das ist schön für Dich, bedeutet aber noch lange nicht, daß eine sogenannte Hinterlandbebauung automatisch genehmigt wird. geh als aller Erstes zum Bauamt und kläre vor Ort, ob der Garten Deiner Eltern für eine Bebauung ausgewiesen ist.

Kann ich mit dieser Konstellation überhaupt sinnvoll* bauen bzw. kriege ich einen Kredit über ca. 250.000 Euro?
Ob dies realisierbar ist, solltest Du mit einem unabhängigen Finanzierungsmakler Deines Vertrauens klären.

Was Du an Geldmitteln benötigen wirst - vorausgesetzt, Du darfst wirklich im Garten der Eltern bauen - werden ca. TEUR 220/230 für das reine Haus auf Bodenplatte sein. Hinzu kommen die typischen Baunebenkosten im Rahmen TEUR 35-40.

und einem Hobbyraum für mich.
Diesen Raum kannst Du über eine Fertiggarage 3 x 9 gewinnen; Kosten incl. Sektionaltor in etwa TEUR 12

... dass man unter 350.000 Euro fast nichts Gutes bekommt, was mich wiederum stutzig gemacht hat
Haus geschätzt: TEUR 230
Fertiggarage: TEUR 12
Nebenkosten: TEUR 40 (40, da Du mehr Meter für die öffentlichen Anschlüsse hast)
Malerarbeiten/Bodenbeläge: TEUR 10
Außenanlagen: TEUR 10
Rücklage Extra´s: TEUR10

ergeben TEUR 312

Hat jemand über meine erste Frage hinaus, ein Fertighaus gebaut,
Ein Fertighaus im klassischen Sinn und von einem zudem seriösen Anbieter wirst Du Dir nicht Leisten wollen; schau Dich lieber gleich bei den Massivhausanbietern um.

Freundliche Grüße
 
L

Leon

Hey Bauexperte, vielen Dank für Deine Einschätzung die zeitnahe Antwort!

Warum wird das nichts mit einem Fertighaus? Sind die nicht gerade deshalb so attraktiv, weil sie nicht so viel kosten wie Massivbauhäuser?

Grüße,

Leon
 
N

nordanney

Hallo Leon,
mit dem Einkommen und der Sicherheit als Beamter kannst Du Dir die Bank aussuchen, die die Finanzierung stellen soll. Wahrscheinlich bekommst Du sogar die Frage gestellt, ob es nicht noch ein wenig mehr Darlehen sein darf .
Die Frage, die Ihr Euch allerdings stellen solltet, ist die Frage der Darlehenslaufzeit und damit der Tilgung. Mit dem Einkommen könnte z.B. ein Darlehensteil für 10 Jahre festgezurrt werden, der nach 10 Jahren auch komplett zurückgezahlt ist. Ein anderer Teil kann z.B. auf 20/25 Jahre festgeschrieben werden (mit Sondertilgung-Möglichkeit). So habt Ihr die Sicherheit, dass nach 10 Jahren das Risiko des wegfallenden Kindergeldes = 0 ist, denn Ihr müsstet nur noch das zweite Darlehen weiterbezahlen.
Lasst Euch mal von einem Finanzierungsberater ein paar Modelle durchkalkulieren.

Nur zum Vergleich, wir verdienen etwas weniger im Monat (für 2 Erw. + 3 kleine Kinder, aber keine Kosten für unsere Autos, da Firmenfahrzeuge) und bekommen damit problemlos TEUR 325 finanziert (Darlehen sind noch vor der Rente zurückgezahlt = 20 - 25 Jahre Laufzeit).
Weitere Tipps gerne per PN.
Viele Grüße
Nordanney
 
B

Bauexperte

Hallo Leon,

Warum wird das nichts mit einem Fertighaus? Sind die nicht gerade deshalb so attraktiv, weil sie nicht so viel kosten wie Massivbauhäuser?
Genau umgekehrt wird ein Schuh daraus !

FH unterliegen einem anderen Fertigungsprozeß wie massiv errichtete Einfamilienhaus. Erst in dem Augenblick, wo die auflagenfreie Baugenehmigung vorliegt, wird mit der Produktion des FH begonnen. Entscheidest Du Dich für einen, der seriösen Anbieter, kommt noch eine Wartezeit von bis zu einem Jahr hinzu; ihre Auftragsbücher sind gut gefüllt, zudem liegt ihr Marktanteil nur im Bereich 11-12%, gemessen am gesamten Bauvolumen in D. Was den Innenausbau betrifft, so dauert dieser ebenso lange oder kurz - je nach Standpunkt des Betrachters - wie bei einem konventionell errichteten Einfamilienhaus; ca. 3 - 4 Monate, je nach Größe des Objektes. Das Einzige, was wirklich "schnell" über die Bühne geht, ist die eigentliche Stellung des Rohbaus.

Ein konventioneller Bauer beginnt mit den Erdarbeiten direkt im Anschluss an die Vorlage der - ebenfalls auflagenfreien - Baugenehmigung. Die "reine" Zeitersparnis dreht sich, wenn überhaupt, im Zeitfenster Max. 3 Wochen. Selbstverständlich kann es auch beim Massivhaus zu Verzögerungen kommen, wenn die Auftragslage Deines favorisierten Anbieter sehr gut ist.

Aus den unterschiedlichen Produktionsprozessen erklärt sich auch der Preisvorteil eines konventionell errichteten Einfamilienhaus gegenüber einem FH; ein FH - zumal eines der wertigen am Markt - "kann" nicht preiswerter sein. Ein weiterer "Nachteil", so Du ihn solcher Art formulieren möchtest, liegt in ihrer Bewertung aus Bankensicht. Hierzu wird Dir Dein Banker gute Auskünfte liefern können.

Freundliche Grüße
 
Zuletzt aktualisiert 01.11.2024
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