Bauen Anfänger Tipps

[Malli]

Eine erfahrene Firma ist das Eine, aber wenn der Berater, der für Dich zuständig ist, nicht gut ist, kann das trotzdem schief gehen. Wenn mir also ein Berater schon unsympathisch ist, mache ich mit ihm keinen weiteren Schritt.
Einen unabhängigen (also von Dir gesucht und beauftragt) Bausachverständigen würde ich immer dazu holen und zwar schon zum Kontrollieren des Vertrages und der Bauleistungsbeschreibung - VOR Unterschrift.
Dann ist die Frage, wie viel Zeit Du hast neben Beruf. Ich bin ja ein Fan von Viebrockhaus, baue das 2. Mal mit denen, aber die bauen so schnell, daß ich an manchen Tagen auf der Arbeit alles stehen und liegen lassen muss, weil der Installateur JETZT von mir wissen muss, wo genau ich die Duschstange hinhaben will. Oder wierum die Fliesen. Und auch in der Rohbauphase waren wir jeden Tag auf dem Bau und haben mit Plan und Zollstock kontrolliert, was die so gemacht haben.
Ich würde dann auch die ersten Pläne schon in diesem Forum einstellen, weil man allein schnell betriebsblind wird. Freundeskreis und Familie nerven, denen den Plan erklären, warum man was wie macht und anordnet - da fällt einem an manchen Ecken dann doch auf, das eine andere Lösung günstiger oder den persönlichen Vorlieben näher kommt.
Also ja, ich würde auch allein bauen, aber mein finanzieller Puffer hätte dann deutlich höher ausfallen müssen, damit ich mich das traue. Und zwingend Bausachverständiger dazu und aufs Bauchgefühl hören bei der Firmensuche neben viel Internetrecherche.

 

[Doc.Schnaggls]

Hallo,

wenn Du ein "Rundum-Sorglos-Paket" haben möchtest ist es wahrscheinlich am besten, wenn Du / Ihr ein Haus von einem Bauträger kauft.

Der kümmert sich um den Kauf des Grundstücks, die Erschließung, Versicherungen und den Bau.
Allerdings zahlst Du in diesem Fall eben auch die Grunderwerbsteuer auf den kompletten Preis und nicht nur für den Grundstückspreis und der BT lässt sich seine Leistungen natürlich auch bezahlen.

Wenn Du selbst das Grundstück kaufst und dann den Auftrag für den Hausbau vergibst bist Du (je nach Baufirma) für mehr oder weniger selbst verantwortlich.

Mögliche, selbst zu erledigende, Punkte wären beispielsweise:

- Vermessung
- Bodengutachten
- Hausanschlüsse
- Bereitstellung von Baustrom und / oder Bauwasser
- erforderliche Versicherungen
- ...

Wir haben ein schlüsselfertiges (bezugsfertiges) Haus gebaut und waren teilweise doch überrascht, was wir trotzdem alles selbst organisieren durften. Allerdings wächst man auch mit seinen Aufgaben - im Nachhinein betrachtet war die Planungs- und Bauphase eine sehr spannende und interessante Zeit und wir sind sehr stolz darauf, dass wir das Ganze relativ störungsfrei, mit dem gewünschten Ergebnis, hinter uns gebracht haben.

Wo in BW wollt Ihr denn bauen?

Bei Interesse kann ich Dir gerne auch den Link zu unserem Baublog weiterleiten, dann kannst Du Dir mal anschauen, was bei uns wie gelaufen ist.

Grüße,

Dirk

 

[Bieber0815]

Gibt es dennoch eine Möglichkeit, so ein Projekt zu realisieren, ohne dass es schief geht oder mich völlig fertig macht?

Entweder ehrliche zuverlässige Leute, an die Du Deine Aufgaben delegierst (man kann Aufgaben delegieren, Verantwortung leider nicht). Oder Du kaufst etwas fertiges.

Fertige neue Häuser gibt es vom Bauträger (es ist nur dann ein echter Bauträger, wenn Haus und Grundstück in einem Geschäft verkauft werden). Beim Kauf vom Bauträger brauchst Du rechtlichen Rat (Fachanwalt für Baurecht) und baufachlichen Rat (Architekt, Sachverständiger, ...). Dann kann eigentlich nicht viel schief gehen, wenn die Finanzierung sicher ist.

 

[enkidu]

wenn Du ein "Rundum-Sorglos-Paket" haben möchtest ist es wahrscheinlich am besten, wenn Du / Ihr ein Haus von einem Bauträger kauft.

Sind das die, die man manchmal als "projektierte" Häuser beim ImmobilienScout findet?

Wir haben ein schlüsselfertiges (bezugsfertiges) Haus gebaut und waren teilweise doch überrascht, was wir trotzdem alles selbst organisieren durften

Wird einem denn wenigstens alles genau erklärt, was man machen muss, und wohin man sich dafür wenden muss? Ich hätte z.B. keine Ahnung, wie ich Vermessung oder Bereitstellung von Baustrom organisieren müsste.

Wo in BW wollt Ihr denn bauen?

Ich arbeite in Böblingen, wohne bisher in Stuttgart. Am liebsten wäre es mir auf den Fildern gewesen, aber da ist es zu teuer. Alles rund um Stuttgart und Böblingen ist teuer. Es wird wahrscheinlich auf Landkreis Calw oder Tübingen hinauslaufen, obwohl ich da nicht unbedingt wohnen wollte. Aber was soll ich machen.

Ich habe inzwischen herausgefunden, dass Huf-Haus zu teuer ist. Da würde mein Budget nur für's Haus reichen, nicht für alles andere. Krass, aber jetzt weiß ich, warum die keine Preise im Internet veröffentlichen.

 

[Musketier]

Welches Budget hast du denn und was hast du dir ungefähr vorgestellt?

 

[Bauexperte]

Hallo,

Hallo!
Ich bin sehr unsicher, ob ich das packen kann mit so einem Projekt, da ich absolut keine Ahnung von nichts habe, ich auch nicht besonders redegewandt oder durchsetzungsfähig bin, kein Organisationstalent habe, nicht besonders stressresistent und allein bin.

Gibt es dennoch eine Möglichkeit, so ein Projekt zu realisieren, ohne dass es schief geht oder mich völlig fertig macht?

Wichtig ist zunächst die konkrete Entscheidung, _welches_ System genau Du bauen möchtest: Fertig- oder Massivhaus. Ist diese Entscheidung gefallen, als erstes die Musterhausparks Deiner Umgebung abfahren, ein Gefühl dafür zu bekommen, was möglich ist und was nicht. Das setzt natürlich voraus, daß Du Dein Budget kennst!

Auch als Laie wirst Du erkennen, wer nur Dein Bestes (Geld) will und wem zusätzlich daran gelegen ist, eine gute Referenz aufzubauen. Bspw. die klassischen Billigbauer - auch, wenn ich durchaus deren Existenzberechtigung vertrete - bieten Dir vordergründig ein vermeintlich unschlagbares Angebot an. Rechnest Du aber alle Ausstattungsdetails hinzu, welche Dir wichtig sind - angefangen bei Deinem bevorzugten Effizienzhauswert und endend bei bspw. einer bodentiefen Dusche - wirst Du recht schnell konstatieren, daß sie auch _nur_ mit Wasser kochen und in etwa preisgleich einem Anbieter anbieten, welcher diese Positionen schon im Erstangebot berücksichtigt. Das bedeutet also, Du bewegst Dich näher und näher an Dein Ziel durch Ausschlussverfahren an.

Du solltest auch das Gespräch mit einem Architekten suchen - vlt. ist das genau die richtige Entscheidung für Dich. Wenn nicht, wird Dein Bauch es Dir spätestens während des Erstgespräches melden. Achte nur darauf, daß Du ausdrücklich nach einem unverbindlichen Beratungsgespräch und dessen Kosten fragst. Andernfalls löst ein unbedachtes Wort von Dir einen Vertrag aus!

Parallel dazu solltest Du via Netz oder Makler ein Grundstück suchen; natürlich besteht auch die Möglichkeit, ein Baugrundstück via GU zu erwerben. Hierbei mußt Du lediglich berücksichtigen, daß dann Grunderwerbsteuer auf Land und Haus fällig werden, wenn ein wirtschaftlicher Zusammenhang besteht.

Bist Du all diese Wege gelaufen, solltest Du wissen, was Du willst und kannst eine 1. Entscheidung fällen. nämlich diese, wie Du Dein Haus bauen willst: mit Architekt in Einzelvergabe, via GU oder Entwürfe über Architekt und bauen über GU. Bei Entscheidung pro GU suchst Du Dir Max. 3 vergleichbare Anbieter aus und läßt sie den immer gleichen Entwurf für Dich bepreisen. Immer gleich deshalb, da Du sonst nicht vergleichen kannst. Soll ein(e) Architektin für Dich planen, muß dieser Schritt natürlich vorangestellt werden.

Hast Du eine finale Entscheidung getroffen - das setzt voraus, daß ein baureifes Grundstück vorhanden, wie auch Dein temporärer Baupartner gefunden ist - solltest Du externen Sachverstand zur Prüfung sämtlicher Unterlagen _vor_ Vertragsunterschrift hinzuziehen. Das kann ein RA, der Verband Privater Bauherren, die VBZ, die Energieagentur oder ein freier SV sein. Diesen kannst Du auch fragen, was eine externe Baubegleitung an Kosten auslösen würde oder aber TÜV® oder DEKRA® - als Beispiele - mit der Betreuung des BV beauftragen.

Dies alles zusammengenommen, wird Dein BV nicht gänzlich vor Fehlern bewahren - am Bau sind unglaublich viele Menschen beteiligt und Menschen unterlaufen nun mal Fehler. Es wird die Fehlerquote aber auf ein vertretbares Minimum beschränken helfen

Toi, toi, toi!

Liebe Grüsse, Bauexperte