Mein Senf dazu: Komme auch aus einem eher bildungsfernen Haushalt. Bis auf meine Tante, die Kunst (!) studiert hat, keiner mit Abi. Alles Handwerker bzw. Abendschule zum Techniker etc. oder beruflich in Positionen gerutscht, die sie heute nicht mehr bekommen würden.
Ich wollte nie aufs Gymnasium, wurde aber einfach angemeldet. Meine ELtern waren der Meinung ich wäre zu faul und auf einer Gesamtschule würde ich noch weniger lernen als so schon.
Ich hatte meine Entscheidung gegen das Gymnasium dann schon bereut. Allerdings erzählen Freunde, deren Kinder direkt auf Gymnasium gegangen sind, nichts anderes bzgl. der Probleme in den Schulen.
Das tolle ist, dass man einfach ein höheres Niveau hat (haben sollte), auf dem man mitgeschleift wird. Wenn man sich schon nicht für die Fächer, Themen oder Schule interessiert, motiviert es doch schon, nicht sitzen zu bleiben. Ich habe mich erst einen Finger krumm gemacht, wenn meine Versetzung gefährdet war. Ich wollte einfach bei meinen Freunden in der Klasse bleiben.
erstmal ne Ausbildung. Dort lernte ich was es heißt den ganzen Tag im Büro zu sitzen und eher langweilige Tätigkeiten auszuüben.
Berufsschule und Einstiegs-Bürojob im kfm. Bereich - langweiligste Zeit meines Lebens. Ich habe nie wieder etwas so anspruchsloses wie eine deutsche Berufsausbildung in der Berufsschule erlebt. Aller niedrigstes Niveau im vergleich zum Abi vorher und besonders zum Studium nachher. Mit genau adequater entsprechung im beruflichen Alltag. Astreines AI-Ratio-Feld. Aber das hat mich zum Studium motiviert. Dass ich mir mit dem damaligen Gehalt nie hätte ein Haus leisten können, das war gedanklich akzeptiert. Aber diesen Job bis zur Rente auszufüllen? Da hat mich dann doch der Ehrgeiz gepackt.
Spielen wollen am PC hat mich rückblickend damals auch enorm weiter gebracht. Wir hatten eben keinen Nintendo oder Playstation zuhause und ich musste die ganzen Spiele irgendwie auf den PC bekommen. Allein dafür musste ich soviel Englisch lernen, dass ich mich durch die Crackseiten navigieren konnte, auf irgendwelchen Boards die Registry-Einträge zusammengefunden habe und sonstige Modifikationen am Programm/Betriebssystem vornehmen konnte. Allein das Katz- und Mausspiel zwischen Crack bekommen und sich keinen Virus einfangen war schon etwas was es heute mit Spieleflatrates nicht mehr gibt.
Oder in manchen Fällen auch überhaupt nicht (Gedichtinterpretation?).
Da hätte ich ja gerne so Lehrer wie meine Frau gehabt. Sie vertritt die Meinung, dass Sprachkompetenz gerade heute das wichtigste ist, um die moderne Medienlandschaft zu navigieren. Sie holt den ollen Shakespeare aus der Mottenkiste und setzt es zu aktuellen Diskussionen in Bezug.
Gedichte und ich - wir werden wohl keine Freunde. Aber Sprache als Werkzeug zur Beeinflussung - das könnte man als Lektion fürs Leben mitnehmen.