Bausparvertrag bei hoher Restschuld als Teilabsicherung sinnvoll?

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kati1337

kati1337

Beim Bausparer hätte ich 96.800€ gespart, 100k€ zu 1,19% und die restlichen 373k€ zum aktuellen Zinssatz.
Bei der Anlagevariante hätte ich ca. 112k€ gespart und die restlichen 458k€ zum aktuellen Zinssatz. Mal 3% Rendite angenommen.
Genau. Das ist halt nur dann rentabel, wenn der Zinssatz in 7 Jahren jenseits der 1% ist.
Werte die du schon mit Bestimmtheit kennst sind: Deine Schuld / Restschuld , in Euro. Und was du festverzinslich potentiell ansparen kannst, da dafür die Zinssätze von heute gelten (Festgeld zB) - wobei du natürlich recht hast: Festgeld kannst du nur nutzen für Geld, das du schon hast. Sowas wie ein Sparplan unterliegt natürlich dann auch wieder den Schwankungen.

Was du nicht kennst sind die Zinssätze in 7 Jahren. Daher wären mir die 112k "sicher" , lieber als die abgesicherten 100k zu 1,19%.
Denn die 112k kannst du direkt von deiner Restschuld abziehen, die nimmt dir keiner. Wenn du in 7 Jahren am Markt nen Zins zu 1,0 kriegen könntest hast du mit dem Bausparer zwischen 15-20k € aus dem Fenster geworfen.
 
Z

Zaba123

Liebe Community,
ich bräuchte mal eure Meinung zu dem Thema Bausparvertrag. Ich weiß, das wurde hier schon an der einen oder anderen Stelle diskutiert, aber meistens mit überschaubarer Restschuld.

Wir haben im Jahr 2020 einen wirklich guten Zinssatz bekommen, der aber leider nur auf 10 Jahre abschließbar war. Die Aufschläge für längere Laufzeiten waren relativ hoch und zum damaligen Zeitpunkt die Zinswende noch nicht in Sicht. Dass das aus heutiger Sicht nicht schlau war, ist mir auch klar, lässt sich aber jetzt nicht mehr ändern.
Die Tilgung haben wir relativ niedrig angesetzt, weil wir das restliche verfügbare Geld dann lieber über Sondertilgung einbringen wollten. Auch zur Absicherung, falls mal etwas Unvorhergesehenes passiert.

Gesamtkreditbetrag: 770.000 Euro
Aufgeteilt in drei Bestandteile:
- Annuitätendarlehen über die Bank: 530.000 Euro - Laufzeit 10 Jahre - Tilgung 2% - Zinssatz 0,55%
- 2x KfW Darlehen (auf Grund 2 Wohneinheiten): 240.000 Euro - Laufzeit 10 Jahre - Zinssatz 0,95% (+ Tilgungszuschuss 36.000 Euro)
Bei dem Bankdarlehen wäre eine jährliche Sondertilgung von 25.000 Euro möglich.

Restschuld nach Zinsbindung: vermutlich ca. 570.000 Euro.

Jetzt werden die Zinsbindungen im Jahr 2030 auslaufen und wir müssten zum dann aktuellen Zinssatz weiterfinanzieren. Wie das 2030 aussehen wird, weiß heute keiner.
Die Bank hat uns einen Bausparvertrag über die LBS angeboten. Ich kenne die Vorbehalte und Kosten für einen Bausparvertrag, würde aber trotzdem gerne eure Meinung hören.

Bausparkasse: LBS Südwest
Bauspartarif: ZukunftPlus
Guthabenszinse: 0,01%
Abschlussgebühr: 1,6%
Sollzins: 1,19% (effektiv 1,54%)
Tilgungsrate: ca. 1.000 Euro

Gesamtkosten (inkl. Zinsen): ca. 7.000 Euro.
In der Einzahlungsphase wurden uns verschiedene Modelle vorgeschlagen, entweder mit monatlichen Raten oder jährlichen Zahlungen.

Die Idee wäre jetzt einen Teil der Restschuld (z.B. 200k€) über den Bausparvertrag mit den Zinsen von 1,19% abzusichern. Die restliche Summe würden wir dann zu den zukünftigen Zinsen finanzieren.

Wir könnten durch unsere Gehälter die 25k€ Sondertilgung pro Jahr aufbringen. Wenn wir mal konservativ mit 20k€ rechnen, würden sich drei Varianten ergeben:
1) Sonderzahlung in den Kredit -> reduziere ich die Restschuld um 140k€ und finanziere dann 430k€ mit dem zukünftigen Zins
2) Bausparvertrag -> könnte ich 200k€ (bzw. 55% davon) mit 1,19% Zinsen sichern (kostet mich ca. 3,2k€) und finanziere dann 370k€ mit dem zukünftigen Zins
3) Anlegen -> würde bei sehr positiv gerechneten 5% Zinsen ca. 20k€ "Gewinn" ausmachen. Damit reduziere ich die Restschuld um 160k€ und finanziere 410k€ mit dem zukünftigen Zins

Was ist eure Meinung dazu? Habe ich etwas übersehen?
Und gibt es aktuell noch bessere Bausparverträge auf dem Markt im Vergleich zur LBS?

Danke für eure Antworten.
Zu1) Ist die sichere Variante. Hier kommt man auch nicht in Versuchung erspartes/ angelegtes Geld zwischendurch zu verkonsumieren.
Zu2) Hab ich keinen Plan von
Zu3) Du meinst wohl aktuell risikolose 2,3%. Es gibt keine 5% die risikofrei sind.

Wenn dich die angelegte Kohle nicht lockt, dann würde ich Variante 3 nutzen.

Praktiziere gerade aber selbst Variante 1 mit 10% Tilgung p.a. (Sondertilgung 5% & Tilgung 5%) und schlafe damit ganz gut, auch wenn ich nen Zinssatz von 1,68% habe und mehr Zinsertrag mit einem MSCI ETF hätte. Ist mir gar nicht so wichtig.

Meine Nachbarn haben 4 Jahre früher im Baugebiet angefangen zu bauen und der eine oder andere spricht schon davon in 4-5 Jahren fertig zu sein. Ehrlich gesagt klingt der Ausblick schon verlockend finanziell frei zu sein und das ist mir persönlich wichtiger.
 
Z

Zaba123

…Nachtrag: Ich würde daraus jetzt keine Wissenschaft machen. Es spielt keine Rolle ob Du 2030/2031 bei 420t oder 400t mit Variante 1/3 landest. Macht eh nur einen Unterschied von 100€ monatlicher Belastung bei einem Zins von 4% aus.

Wichtig ist, dass Du von der hohen Summe zügig runterkommst, denn eigentlich hast Du nur billiges Geld auf Zeit und keine Zinssicherheit gekauft.
Du stehst (vielleicht) in 10 Jahren da wo viele aktuelle Bauherren mit Eigenkapital heute mit ihrem 450k€ Darlehen stehen.
 
G

Grundaus

das Problem bei einem Bausparvertrag ist den in 10 /15 Jahren zuteilungsreif zu bekommen und daß man den niedrigen Darlehens Zins nur bei kurzer Tilgung bekommt. Beides ist bei euch kein Problem. Da es aber 2 Wohneinheiten sind und vermutlich teilweise die Zinsen abgeschrieben werden können, würde ich 1000.--in den Bausparvertrag und 1000.-- in einen ETF. Wenn der ETF in 8 Jahren im Keller ist kannst du den vermieteten Teil mit einen normalen Darlehen weiter finanzieren und das Finanzamt beteiligt sich daran.
 
Zuletzt aktualisiert 01.12.2024
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