Hallo!
Meiner Meinung nach ist keines der aktuell angebotenen Systeme prinzipiell schlecht. Ich halte die Glaubenskriege in Internetforen teilweise für doch etwas übertrieben. Es kommt immer auf die persönliche Situation an, was ratsam ist, und am Ende ist eine gute Planung und gute Installation einer Heizung wichtiger als der Heizungstyp.
Mit einer Gasheizung hat man günstige Investitionskosten, dafür hohen Verbrauch. Mit gewissen Maßnahmen wie Dämmung, besseres KfW-Level, Solathermie, Photovoltaik oder Wärmepumpen kann man den Verbrauch senken, erhöht aber die Investitionskosten, kommt also am Ende ungefähr gleich raus. Es sollte aber auch klar sein, dass je niedriger die Verbrauchskosten bereits sind, desto schwerer es wird, weitere Investitionskosten durch noch niedrigeren Verbrauch einzusparen. Bereits ein 2015 gebautes KfW-100-Haus hat bereits deutlich niedrigere Verbrauchskosten als ein Haus aus den 80er- oder 90er-Jahren.
Gas ist wieder interessant, weil die Strompreise (relevant für elektrische Wärmepumpen) stark gestiegen sind, der Gaspreis aber konstant geblieben ist.
In ungünstigen Konstellationen von Wärmepumpen mit hohem Stromverbrauch kann der hohe Strompreis ganz schön viel ausmachen, z.B. eine Wärmepumpe bei einem Haus in einer Kälteren Region, die ihre Wärme aus der in der Heizperiode sehr kalten Umgebungsluft (bis -20 Grad?) bezieht, kombiniert mit einem hohen Heizbedarf, z.B. weil schlecht gedämmt wurde und weil die Gegend eben eher kälter ist.
Bei Wärmepumpen sind daher hocheffiziente Sole-Wärmepumpen, die sich die Wärme aus dem Erdreich holen (+5° Celsius), immer interessanter, vor allem weil es seit diesem Jahr für Sole-Wasser-Wärmepumpen mit einer berechneten Jahresarbeitszahl von mindestens 4.5 eine Förderprämie von 4.500 € von der BAFA gibt.
Es gibt eine Internetseite zum Thema "Heizungsvergleich", erstellt von einem Energieberater Energieberater namens Alois Zimmermann, die die Investitions-, Betriebs- und Wartungskosten verschiedener Heizungssysteme in einer Beispielrechnung (unter gewissen Annahmen für Hausgröße, Heizbedarf und Preissteigerungen) vergleicht. Vielleicht hilft diese Seite Dir ein wenig weiter.
Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit, einen Energieberater zu beauftragen, der die optimale Heizungs-Variante für Deine persönliche Situation ausrechnet.
Beste Grüße
jx7
PS: Wir planen gerade ein Einfamilienhaus in der warmen Rheinebene bei Mainz mit KfW-70 und Sole-Wasser-Wärmepumpe (Tiefenbohrung/Geothermie).