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Hausplanung
Ihr habt schon Bankgespräche gehabt und wisst, wie viel Budget Euch zur Verfügung steht! Ihr habt Euch mit dem Thema der Baunebenkosten beschäftigt!
Ihr wisst, dass es verschiedene Energiekonzepte gibt!
Ihr habt Euch mit Eurem individuellen Raumbedarf auseinander gesetzt!
Ihr wollt also wirklich bauen?!
Macht Euch nun Gedanken, wie Euer zukünftiges Haus aussehen und was Euer Heim Euch bieten soll. Welche kostspieligen Extras sollen verbaut werden, auf welche Investitionen könnt Ihr verzichten?
Mein Tipp: legt Euch nicht zu sehr fest, denn es kommt immer auf das Grundstück an, wie das Haus am besten geplant wird – es kann sein, dass man dann Opfer bringen muss, und der Geldbeutel spielt auch eine Rolle!
„Ein Wohnzimmer ohne Kamin ist sozialer Wohnungsbau.“
„Ein Bad muss mind. 12 Qm haben.“
„Ich hatte damals als Kind auch nur 10 Qm.“
„Ein Grundstück muss mind. 1000 Qm haben.“
Bedenkt: Viele dieser Aussagen sind unüberlegte Stammtischparolen aus früheren Zeiten und haben kaum noch Bezug zum heutigen Hausbau.
Wenn die Eltern oder gar Grosseltern einen Keller für notwendig halten, muss ein Haus ohne Keller für Euch nicht weniger wertig sein.
Ein Grundstück mit Nordausrichtung kann Eurem Haus auch einen guten Grund bieten, obwohl Ihr bei Sonntagsausflügen immer erwähnt habt, dass ein Grundstück mit Nordausrichtung in keinem Fall infrage kommen würde.
Der Bauplatz
Ihr habt einen Bauplatz zur Auswahl gefunden? Dann beschäftigt Euch mit der Infrastruktur, der Lage, Lautstärke, Grösse, Gefälle, Bepflanzung sowie der Ausrichtung des Grundstückes. Es nutzt Euch nichts, ein Grundstück wegen der Ausrichtung abzulehnen, wenn es nicht absehbar ist, wann das nächste bezahlbare Grundstück auf dem Markt zu kaufen ist. Außerdem hat jede Ausrichtung seine Vorzüge. Meistens hat ein Grundstück auf den zweiten Blick mehr oder gar bessere Möglichkeiten als gedacht, beschäftigt man sich erst mal mit diesem.
Lest Euch in den Bebauungsplan (Bebauungsplan) ein: in diesem stehen die Regelungen und Beschränkungen der Behörde über die Bebauung des Grundstücks. Hier müsst Ihr Euch unter anderem mit Geschossigkeit und Grundflächenzahl, Traufhöhen, Dachneigung, Fassadenfarbe, Baugrenzen und -Fenster beschäftigen.
Außerdem gilt natürlich auch die Bauverordnung des Landes, die zB die Grenzbebauung von Nebengebäuden regelt.
Oft wird der Traum der sogenannten Stadtvilla oder des Bungalows schon mit diesen Vorgaben zerschossen. So denkt man. Dennoch hat natürlich ein Architekt das Wissen und die Aufgabe, wie man zB Staffelgeschosse, Gauben, Dachformen und Wohnflächen geschickt kombiniert, sodass man die eigenen Bedürfnisse und Wünsche auf diese Beschränkungen abstimmt.
Hier und auch bei Hanggrundstücken rate ich grundsätzlich zu einem Architekten, der für die technische, funktionelle, gestalterische und wirtschaftliche Planung Eures individuellen Hauses eingesetzt wird.
Typenhaus
Wenn es Euer Wunsch ist und Euer Grundstück es erlaubt (Stichworte: Baugrundgutachten, Bebauungsplan), ein Haus ohne grossartige statische Anforderungen und individuellen Designanspruch zu bauen, welches von einer Hausbaufirma als Typenhaus angeboten wird, könnt und solltet Ihr Euch spätestens jetzt mit dem Grundstück ausgiebig beschäftigen.
Das Grundstück bestimmt den Grundriss
Zeichnet Euch das Grundstück im Maßstab 1:100 mit Nordpfeil, Baulinien, vorhandener Bebauung auf Nachbargrundstücken und eventueller Bepflanzung (Wald an der Grundstücksgrenze, Baumbestand) auf ein Blatt Papier. Nehmt am besten Bleistift und Karopapier (Millimeterpapier). Mit Pfeilen könnt Ihr jetzt nach Begebenheit Lärm kennzeichnen (zB von einem nahen Spielplatz oder der Autobahn in der Nähe). Außerdem könnt Ihr aus West kommend den Wind einzeichnen. Zeichnet Euch den Sonnenstand im Sommer ein: Das sollte ein 3⁄4 Tortenstück werden von NO bis NW. Für den Sonnenstand im Winter markiert Ihr den Bereich zwischen SO und SW doppelt.
Schraffiert mögliche Schattenlagen. Markiert die Bereiche, die eventuell von Fremden oder Nachbarn einsehbar sind. Auch ein Pfeil für die Erschliessung des Grundstücks kann wichtig sein. Zieht Euch die Linien des Baufensters ein. Auch eine schöne Sicht könnt Ihr mit Pfeilen kennzeichnen, die auf diese zeigen. Macht Euch bewusst, ob und wie viel Autos am Tag an Eurem Haus vorbeifahren und macht Unterschiede, ob sich nur Nachbarn am Grundstück aufhalten oder fremde Personen die Wege passieren (Sackgasse in Wohnstrasse/Hauptstrasse in einer Gemeinde). Das alles kann Einfluss auf die Raumgestaltung des Hauses nehmen.
Starken Winden, eine hässliche Nachbarbebauung und Einsicht durch Dritte kann man gut mit der Pflanzung einer dichten Hecke (oder bei viel Platz in der Tiefe versetzte Sträucher) entgegenwirken. Für eine Hecke immer eine Tiefe von ein bis zwei Meter rechnen. Ein oder zwei schöne Bäume, die den Garten akzentuieren und im Sommer natürlichen Schatten und Schutz geben, kann man irgendwo zwischen Norden und Süden einzeichnen, nicht im Westen, da der Baum dann die Abendsonne nimmt. Wenn Ihr die Abendsonne scheut, dann ist natürlich auch ein Baum im Westen erlaubt.
Jetzt zeichnet Ihr Euch ein Rechteck/Quadrat in der ungefähren Grösse des Hauses in das Baufenster ein. Teilt das Rechteck grob in sechs gleiche Bereiche für Küche, Wohnen und Esszimmer, Nebenräume, Treppe und Eingangsbereich, also Euren Raum-Bedarf. Benutzt den Sonnenstand und die Pfeile als Hilfe. Bedenkt dabei die Versorgeranschlüsse an der Straße und die kurzen Wege zum Technik-Raum. Danach legt Ihr die ungefähren Positionen für die Terrassen fest. Übrigens kann eine Terrasse im Südgarten im Hochsommer um 19 Uhr im Schatten liegen, wenn die Sonne im Westen hinter dem Dach eines eingeschossigen Nachbarhauses verschwindet. Dafür kann sie dann im Hochsommer im Nordwest wieder auftauchen und den Nordgarten besonnen. Das sei gern mal erwähnt, wenn es um die Grundstücksausrichtung geht.
Ihr könnt jetzt auch Euer favorisiertes Typenhaus, welches Ihr schon vor der Grundstückswahl ausgesucht habt, im gleichen Maßstab auf einer durchsichtigen Folie mit Edding aufzeichnen und auf Euren Plan legen. Dabei habt Ihr die Möglichkeit, die Folie auch mal in allen Richtungen zu drehen und spiegelverkehrt anzuwenden.
Pfeile solltet Ihr auch aus dem Hausbereich in Richtung Garten zeichnen: auf was würde man sehen, wäre hier ein Fenster? Eine Anordnung verschieden hoher Bäume und Sträucher könnt Ihr benutzen, aus Eurem Ausblick eine Kulisse zu machen.
Achtet darauf, dass Stellplätze sowie Garage oder Carport im Standardmaß von 3x6 bzw. 6x6 Platz haben. Diese eignen sich übrigens auch, geschickt eingesetzt, als Sicht- und Windschutz, zB für einen Sitzplatz. Wenn sich ein Vorhof auf dem Grundstück ergibt, dann habt Ihr Möglichkeiten, die Stellplätze auch quer zu legen, als dass diese nur neben das Haus angedockt werden. Ein Garten wirkt später aufgelockerter, wenn Garage und Haus getrennt aufgestellt und Verbindungen durch Bepflanzung, Wege, Sichtschutzwände und Pflasterung erstellt werden.
Seid geduldig mit Euch – eine gute Platzierung ist nicht an einem Tag getan. Schneidet Euch Schablonen und spielt herum. Viele brauchen auch erst mal wenige Tage, um sich zu trauen, das Haus mal schräg zu setzen. Ja! Es muss meist nicht parallel zur Straße gebaut werden. Bleibt dabei aber unbedingt bei den Vorgaben des Bebauungsplanes und im Baufenster. Garagen können auf die Grundstücksgrenze gebaut werden. Meist aber muss ein 5 Meter tiefer Stellplatz vor der Garage vorhältig sein.
Viel Spass - So könnte Eure Grundrissplanung beginnen!
Das Haus passt nicht auf's Grundstück
Wie geht es weiter, wenn das favorisierte Haus verändert werden muss oder die Ideen nicht kommen wollen? ... das Haus gar nicht passen möchte?
Sprecht Eure Hausbaufirma auf Architekturleistungen an. Die meisten Häuser lassen sich auf Wunsch spiegeln und drehen (auch kombiniert). Da dadurch die Statik nicht beeinflusst wird, sollte dieses kostenlos oder zumindest günstig angeboten werden. Problematischer wird es, wenn Wände versetzt werden müssen oder ganze Teilbereiche getauscht bzw. geändert werden müssen. Viele Hausbauunternehmen können im Raster die Hauslänge variieren, andere wiederum bieten nur die Grössen Ihrer Typenhäuser an. Hier macht sich natürlich der Preis des Hauses bemerkbar: enge Kalkulationen zum Nachteil von Flexibilität. Mag das Papier auch noch so geduldig sein: die Statik muss bezahlbar sein. Auch muss man damit rechnen, dass der bei der Hausbaufirma angestellte Architekt nicht der kreativste oder ideenreichste ist. Dieser könnte dankbar sein, wenn er nur kleine Details nach Anweisung verändern muss. Macht also nicht den Fehler und schiebt ihm einen von Euch kreierten Laienentwurf hin, den er mit all seinen Fehler verantwortungslos abzeichnet.
Der Architekt
Gebt ihm Eure Wunschliste und einen Anforderungsplan, zB ein Raumprogramm, worauf Eure Räume, die Ihr haben müsst, definiert sind. Definiert Eure Vorstellungen richtig. Wollt Ihr ein grosszügiges Wohnzimmer für interaktive Spiele, schreibt nicht: Wohnzimmer mindestens 25qm, sondern schreibt „grosszügig“ mit einer Begründung. Wenn Ihr trockenen Fußes von Garage ins Haus kommen wollt, schreibt es genau so und nicht: Tür von Garage zum Hauswirtschaftsraum ein Muss. Seid offen für die Vorschläge des Architekten, die auch mal anders als Standard sein können.
Wenn andere Vorschläge als gewollt oder gedacht gemacht werden, hört Euch immer die Argumentation an, bedenkt und entscheidet später. Keiner will Eure Wünsche brechen, nur manchmal erscheinen Bauherren-Wünsche nicht durchdacht, z.B die gerade Treppe mit den geplanten 120qm nicht passt oder der gewünschte Wäschekeller bei einem Bau-Budget von 20000€. Ein kluger Architekt denkt mit. Er ist ein Fachmann, der das Fach Architektur und Raumplanung studiert hat.
Wenn Ihr das Gefühl habt, dass Ihr bei diesem Architekten nicht gut aufgehoben seid, dann solltet Ihr einen Wechsel in Betracht ziehen. Wenn es sich um einen Architekten einer Hausbaufirma handelt, solltet Ihr Euch ein anderes Unternehmen suchen oder zumindest zusätzlich einen externen Architekten beauftragen.
Ist diese Möglichkeit aus Kosten- oder sonstigen Gründen nicht machbar, müsst Ihr das Beste in Eurer Situation herausholen. Eine gute Möglichkeit ist, bei Gleichgesinnten Rat zu holen, zB hier im HausBauForum. Vermeidet es, Freunde oder Verwandte zu fragen, die sich noch nie ausgiebig mit dem heutigen Hausbau beschäftigt haben. Bedenkt, dass Ihr zB im HausBauforum von ambitionierten Usern Ratschläge bekommt - diese helfen gern mit Ihrer (Lebens-) Erfahrung, sind generell aber keine Statiker oder Architekten, sondern Bauherren wie Ihr. Sie haben den Vorteil von Meinungsfreiheit, können Euch nicht verletzen und sehen vieles in der gleichen Lage wie Ihr. Der Opa, der viele Jahre gemauert hat, wird ein Haus ganz anders betrachten als Ihr als Jung-Familie.
Viele nutzen mittlerweile ein PC-Programm zur Erstellung von Grundrissen. Vergesst nicht, dass es sich dabei nur um ein Werkzeug handelt, einen Entwurf schneller im Reinen zu präsentieren. Der Hausentwurf ist immer noch eine geistige und schöpferische Leistung, dessen künstlerischer Prozess durch Rationalität, Komplexität und Kreativität geprägt ist.
Erwartet somit nicht, dass ein PC-Programm einen Architekten ersetzt. Ein Programm wird bedient, und das durch Euch Laien. Ihr könnt als Laien nicht aus Ideen und Fachkenntnissen schöpfen wie einer, der tagtäglich mit Raumplanung zu tun hat.
Ich persönlich arbeite zwar auch mit Programm, schneller für die Umsetzung von ersten Ideen geht es allerdings mit dem Bleistift auf Papier (Collegeblock), das ist auch oft hier zu sehen.
Macht nicht den Fehler und verliert Euch in Details, wenn die Raumanordnung noch in einem Workflow ist. Es ist immer schwierig, eine zeitaufwändige Arbeit zu löschen, weil das Konzept nicht durchdacht war. Gradlinigkeit und Struktur sollten in einem Grundriss übrigens immer erkennbar sein.
Der grösste Fehler ist, seinen eigenen ungewohnten Arbeitsprozess zu verherrlichen und sich jegliche Wände, die auf Papier wachsen, schön zu sehen und Fehler schön zu reden. Das ist leider bei den 3D-Programmen ein Risiko und macht oft immun gegen Kritik. Meist ist das, was bei einem Laien letztendlich herauskommt, nicht eine Planung, sondern nur eine Übungsplattform für das Raumplanungsprogramm.
Ihr habt schon Bankgespräche gehabt und wisst, wie viel Budget Euch zur Verfügung steht! Ihr habt Euch mit dem Thema der Baunebenkosten beschäftigt!
Ihr wisst, dass es verschiedene Energiekonzepte gibt!
Ihr habt Euch mit Eurem individuellen Raumbedarf auseinander gesetzt!
Ihr wollt also wirklich bauen?!
Macht Euch nun Gedanken, wie Euer zukünftiges Haus aussehen und was Euer Heim Euch bieten soll. Welche kostspieligen Extras sollen verbaut werden, auf welche Investitionen könnt Ihr verzichten?
Mein Tipp: legt Euch nicht zu sehr fest, denn es kommt immer auf das Grundstück an, wie das Haus am besten geplant wird – es kann sein, dass man dann Opfer bringen muss, und der Geldbeutel spielt auch eine Rolle!
„Ein Wohnzimmer ohne Kamin ist sozialer Wohnungsbau.“
„Ein Bad muss mind. 12 Qm haben.“
„Ich hatte damals als Kind auch nur 10 Qm.“
„Ein Grundstück muss mind. 1000 Qm haben.“
Bedenkt: Viele dieser Aussagen sind unüberlegte Stammtischparolen aus früheren Zeiten und haben kaum noch Bezug zum heutigen Hausbau.
Wenn die Eltern oder gar Grosseltern einen Keller für notwendig halten, muss ein Haus ohne Keller für Euch nicht weniger wertig sein.
Ein Grundstück mit Nordausrichtung kann Eurem Haus auch einen guten Grund bieten, obwohl Ihr bei Sonntagsausflügen immer erwähnt habt, dass ein Grundstück mit Nordausrichtung in keinem Fall infrage kommen würde.
Der Bauplatz
Ihr habt einen Bauplatz zur Auswahl gefunden? Dann beschäftigt Euch mit der Infrastruktur, der Lage, Lautstärke, Grösse, Gefälle, Bepflanzung sowie der Ausrichtung des Grundstückes. Es nutzt Euch nichts, ein Grundstück wegen der Ausrichtung abzulehnen, wenn es nicht absehbar ist, wann das nächste bezahlbare Grundstück auf dem Markt zu kaufen ist. Außerdem hat jede Ausrichtung seine Vorzüge. Meistens hat ein Grundstück auf den zweiten Blick mehr oder gar bessere Möglichkeiten als gedacht, beschäftigt man sich erst mal mit diesem.
Lest Euch in den Bebauungsplan (Bebauungsplan) ein: in diesem stehen die Regelungen und Beschränkungen der Behörde über die Bebauung des Grundstücks. Hier müsst Ihr Euch unter anderem mit Geschossigkeit und Grundflächenzahl, Traufhöhen, Dachneigung, Fassadenfarbe, Baugrenzen und -Fenster beschäftigen.
Außerdem gilt natürlich auch die Bauverordnung des Landes, die zB die Grenzbebauung von Nebengebäuden regelt.
Oft wird der Traum der sogenannten Stadtvilla oder des Bungalows schon mit diesen Vorgaben zerschossen. So denkt man. Dennoch hat natürlich ein Architekt das Wissen und die Aufgabe, wie man zB Staffelgeschosse, Gauben, Dachformen und Wohnflächen geschickt kombiniert, sodass man die eigenen Bedürfnisse und Wünsche auf diese Beschränkungen abstimmt.
Hier und auch bei Hanggrundstücken rate ich grundsätzlich zu einem Architekten, der für die technische, funktionelle, gestalterische und wirtschaftliche Planung Eures individuellen Hauses eingesetzt wird.
Typenhaus
Wenn es Euer Wunsch ist und Euer Grundstück es erlaubt (Stichworte: Baugrundgutachten, Bebauungsplan), ein Haus ohne grossartige statische Anforderungen und individuellen Designanspruch zu bauen, welches von einer Hausbaufirma als Typenhaus angeboten wird, könnt und solltet Ihr Euch spätestens jetzt mit dem Grundstück ausgiebig beschäftigen.
Das Grundstück bestimmt den Grundriss
Zeichnet Euch das Grundstück im Maßstab 1:100 mit Nordpfeil, Baulinien, vorhandener Bebauung auf Nachbargrundstücken und eventueller Bepflanzung (Wald an der Grundstücksgrenze, Baumbestand) auf ein Blatt Papier. Nehmt am besten Bleistift und Karopapier (Millimeterpapier). Mit Pfeilen könnt Ihr jetzt nach Begebenheit Lärm kennzeichnen (zB von einem nahen Spielplatz oder der Autobahn in der Nähe). Außerdem könnt Ihr aus West kommend den Wind einzeichnen. Zeichnet Euch den Sonnenstand im Sommer ein: Das sollte ein 3⁄4 Tortenstück werden von NO bis NW. Für den Sonnenstand im Winter markiert Ihr den Bereich zwischen SO und SW doppelt.
Schraffiert mögliche Schattenlagen. Markiert die Bereiche, die eventuell von Fremden oder Nachbarn einsehbar sind. Auch ein Pfeil für die Erschliessung des Grundstücks kann wichtig sein. Zieht Euch die Linien des Baufensters ein. Auch eine schöne Sicht könnt Ihr mit Pfeilen kennzeichnen, die auf diese zeigen. Macht Euch bewusst, ob und wie viel Autos am Tag an Eurem Haus vorbeifahren und macht Unterschiede, ob sich nur Nachbarn am Grundstück aufhalten oder fremde Personen die Wege passieren (Sackgasse in Wohnstrasse/Hauptstrasse in einer Gemeinde). Das alles kann Einfluss auf die Raumgestaltung des Hauses nehmen.
Starken Winden, eine hässliche Nachbarbebauung und Einsicht durch Dritte kann man gut mit der Pflanzung einer dichten Hecke (oder bei viel Platz in der Tiefe versetzte Sträucher) entgegenwirken. Für eine Hecke immer eine Tiefe von ein bis zwei Meter rechnen. Ein oder zwei schöne Bäume, die den Garten akzentuieren und im Sommer natürlichen Schatten und Schutz geben, kann man irgendwo zwischen Norden und Süden einzeichnen, nicht im Westen, da der Baum dann die Abendsonne nimmt. Wenn Ihr die Abendsonne scheut, dann ist natürlich auch ein Baum im Westen erlaubt.
Jetzt zeichnet Ihr Euch ein Rechteck/Quadrat in der ungefähren Grösse des Hauses in das Baufenster ein. Teilt das Rechteck grob in sechs gleiche Bereiche für Küche, Wohnen und Esszimmer, Nebenräume, Treppe und Eingangsbereich, also Euren Raum-Bedarf. Benutzt den Sonnenstand und die Pfeile als Hilfe. Bedenkt dabei die Versorgeranschlüsse an der Straße und die kurzen Wege zum Technik-Raum. Danach legt Ihr die ungefähren Positionen für die Terrassen fest. Übrigens kann eine Terrasse im Südgarten im Hochsommer um 19 Uhr im Schatten liegen, wenn die Sonne im Westen hinter dem Dach eines eingeschossigen Nachbarhauses verschwindet. Dafür kann sie dann im Hochsommer im Nordwest wieder auftauchen und den Nordgarten besonnen. Das sei gern mal erwähnt, wenn es um die Grundstücksausrichtung geht.
Ihr könnt jetzt auch Euer favorisiertes Typenhaus, welches Ihr schon vor der Grundstückswahl ausgesucht habt, im gleichen Maßstab auf einer durchsichtigen Folie mit Edding aufzeichnen und auf Euren Plan legen. Dabei habt Ihr die Möglichkeit, die Folie auch mal in allen Richtungen zu drehen und spiegelverkehrt anzuwenden.
Pfeile solltet Ihr auch aus dem Hausbereich in Richtung Garten zeichnen: auf was würde man sehen, wäre hier ein Fenster? Eine Anordnung verschieden hoher Bäume und Sträucher könnt Ihr benutzen, aus Eurem Ausblick eine Kulisse zu machen.
Achtet darauf, dass Stellplätze sowie Garage oder Carport im Standardmaß von 3x6 bzw. 6x6 Platz haben. Diese eignen sich übrigens auch, geschickt eingesetzt, als Sicht- und Windschutz, zB für einen Sitzplatz. Wenn sich ein Vorhof auf dem Grundstück ergibt, dann habt Ihr Möglichkeiten, die Stellplätze auch quer zu legen, als dass diese nur neben das Haus angedockt werden. Ein Garten wirkt später aufgelockerter, wenn Garage und Haus getrennt aufgestellt und Verbindungen durch Bepflanzung, Wege, Sichtschutzwände und Pflasterung erstellt werden.
Seid geduldig mit Euch – eine gute Platzierung ist nicht an einem Tag getan. Schneidet Euch Schablonen und spielt herum. Viele brauchen auch erst mal wenige Tage, um sich zu trauen, das Haus mal schräg zu setzen. Ja! Es muss meist nicht parallel zur Straße gebaut werden. Bleibt dabei aber unbedingt bei den Vorgaben des Bebauungsplanes und im Baufenster. Garagen können auf die Grundstücksgrenze gebaut werden. Meist aber muss ein 5 Meter tiefer Stellplatz vor der Garage vorhältig sein.
Viel Spass - So könnte Eure Grundrissplanung beginnen!
Das Haus passt nicht auf's Grundstück
Wie geht es weiter, wenn das favorisierte Haus verändert werden muss oder die Ideen nicht kommen wollen? ... das Haus gar nicht passen möchte?
Sprecht Eure Hausbaufirma auf Architekturleistungen an. Die meisten Häuser lassen sich auf Wunsch spiegeln und drehen (auch kombiniert). Da dadurch die Statik nicht beeinflusst wird, sollte dieses kostenlos oder zumindest günstig angeboten werden. Problematischer wird es, wenn Wände versetzt werden müssen oder ganze Teilbereiche getauscht bzw. geändert werden müssen. Viele Hausbauunternehmen können im Raster die Hauslänge variieren, andere wiederum bieten nur die Grössen Ihrer Typenhäuser an. Hier macht sich natürlich der Preis des Hauses bemerkbar: enge Kalkulationen zum Nachteil von Flexibilität. Mag das Papier auch noch so geduldig sein: die Statik muss bezahlbar sein. Auch muss man damit rechnen, dass der bei der Hausbaufirma angestellte Architekt nicht der kreativste oder ideenreichste ist. Dieser könnte dankbar sein, wenn er nur kleine Details nach Anweisung verändern muss. Macht also nicht den Fehler und schiebt ihm einen von Euch kreierten Laienentwurf hin, den er mit all seinen Fehler verantwortungslos abzeichnet.
Der Architekt
Gebt ihm Eure Wunschliste und einen Anforderungsplan, zB ein Raumprogramm, worauf Eure Räume, die Ihr haben müsst, definiert sind. Definiert Eure Vorstellungen richtig. Wollt Ihr ein grosszügiges Wohnzimmer für interaktive Spiele, schreibt nicht: Wohnzimmer mindestens 25qm, sondern schreibt „grosszügig“ mit einer Begründung. Wenn Ihr trockenen Fußes von Garage ins Haus kommen wollt, schreibt es genau so und nicht: Tür von Garage zum Hauswirtschaftsraum ein Muss. Seid offen für die Vorschläge des Architekten, die auch mal anders als Standard sein können.
Wenn andere Vorschläge als gewollt oder gedacht gemacht werden, hört Euch immer die Argumentation an, bedenkt und entscheidet später. Keiner will Eure Wünsche brechen, nur manchmal erscheinen Bauherren-Wünsche nicht durchdacht, z.B die gerade Treppe mit den geplanten 120qm nicht passt oder der gewünschte Wäschekeller bei einem Bau-Budget von 20000€. Ein kluger Architekt denkt mit. Er ist ein Fachmann, der das Fach Architektur und Raumplanung studiert hat.
Wenn Ihr das Gefühl habt, dass Ihr bei diesem Architekten nicht gut aufgehoben seid, dann solltet Ihr einen Wechsel in Betracht ziehen. Wenn es sich um einen Architekten einer Hausbaufirma handelt, solltet Ihr Euch ein anderes Unternehmen suchen oder zumindest zusätzlich einen externen Architekten beauftragen.
Ist diese Möglichkeit aus Kosten- oder sonstigen Gründen nicht machbar, müsst Ihr das Beste in Eurer Situation herausholen. Eine gute Möglichkeit ist, bei Gleichgesinnten Rat zu holen, zB hier im HausBauForum. Vermeidet es, Freunde oder Verwandte zu fragen, die sich noch nie ausgiebig mit dem heutigen Hausbau beschäftigt haben. Bedenkt, dass Ihr zB im HausBauforum von ambitionierten Usern Ratschläge bekommt - diese helfen gern mit Ihrer (Lebens-) Erfahrung, sind generell aber keine Statiker oder Architekten, sondern Bauherren wie Ihr. Sie haben den Vorteil von Meinungsfreiheit, können Euch nicht verletzen und sehen vieles in der gleichen Lage wie Ihr. Der Opa, der viele Jahre gemauert hat, wird ein Haus ganz anders betrachten als Ihr als Jung-Familie.
Viele nutzen mittlerweile ein PC-Programm zur Erstellung von Grundrissen. Vergesst nicht, dass es sich dabei nur um ein Werkzeug handelt, einen Entwurf schneller im Reinen zu präsentieren. Der Hausentwurf ist immer noch eine geistige und schöpferische Leistung, dessen künstlerischer Prozess durch Rationalität, Komplexität und Kreativität geprägt ist.
Erwartet somit nicht, dass ein PC-Programm einen Architekten ersetzt. Ein Programm wird bedient, und das durch Euch Laien. Ihr könnt als Laien nicht aus Ideen und Fachkenntnissen schöpfen wie einer, der tagtäglich mit Raumplanung zu tun hat.
Ich persönlich arbeite zwar auch mit Programm, schneller für die Umsetzung von ersten Ideen geht es allerdings mit dem Bleistift auf Papier (Collegeblock), das ist auch oft hier zu sehen.
Macht nicht den Fehler und verliert Euch in Details, wenn die Raumanordnung noch in einem Workflow ist. Es ist immer schwierig, eine zeitaufwändige Arbeit zu löschen, weil das Konzept nicht durchdacht war. Gradlinigkeit und Struktur sollten in einem Grundriss übrigens immer erkennbar sein.
Der grösste Fehler ist, seinen eigenen ungewohnten Arbeitsprozess zu verherrlichen und sich jegliche Wände, die auf Papier wachsen, schön zu sehen und Fehler schön zu reden. Das ist leider bei den 3D-Programmen ein Risiko und macht oft immun gegen Kritik. Meist ist das, was bei einem Laien letztendlich herauskommt, nicht eine Planung, sondern nur eine Übungsplattform für das Raumplanungsprogramm.