Photovoltaikanlage Vor- und Nachteile, Erfahrungen, Lohnenswert?

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Elina

Elina

Hier mal ein paar Zahlen:

Unsere Photovoltaik Anlage mit 7,28 kwp liegt auf einem Süddach mit 5° Westabweichung. Dachneigung sehr gering mit 20°, das ist nicht optimal, da vor allem im Winter die Sonne noch flacher draufscheint. Im Sommer allerdings ergibt sich ein Einstrahlungswinkel von bis zu 90°, was gut ist.

Die Anlage läuft noch kein Jahr, seit November 2013. Seit Ende Januar ist ein Verbrauchszähler (S0) installiert, damit die Anlage bei gutem Verbrauch auch mehr als 70% bringen kann. Gesteuert wird der Wechselrichter über einen Solarlog, insgesamt dürfen nicht mehr als 70% der Leistung eingespeist werden, aber bei höherem Verbrauch wird die Anlage auch erst später, bei zb 80% abgeregelt.

Dazu muß ich sagen, daß klassische Verbraucher wie Spülmaschine oder Waschmaschine, die man mittags anwerfen könnte, ebenso wie Herd, nicht sonderlich geeignet sind, um den Eigenverbrauch zu erhöhen, da diese Geräte kurze Verbrauchsspitzen erzeugen, die vielleicht ein paar Minuten anhalten. Besser wäre ein kontinuierlicher mittlerer Verbrauch wie zb von Brauchwasser-Wärmepumpe, Elektroautoladung oder Klimagerät über mehrere Stunden.

Der höchste Ertrag liegt zwischen 11 und 14 Uhr, hier kommen wir regelmäßig über die 70%.

Wir Decken mit einem Verbrauch von derzeit 7 kwh täglich etwa 60% mit Eigenstrom ab und müssen 40% dazukaufen.
Das sind derzeit um die 3 kwh täglich an Fremdstrom.
Im Winter sind es eher 9 kwh Verbrauch täglich und 80% Fremdstrom.
Übers Jahr gerechnet 50/50.
Bisher haben wir seit November 2013 genau 1402 kwh Strom dazugekauft. Für das volle Jahr rechne ich mit maximal 1800 kwh. Unser Jahresverbrauch letzte Abrechnungsperiode waren 3500 kwh inkl. Warmwasserbereitung über Durchlauferhitzer für ein Einfamilienhaus mit 200 qm und 2 Personen. Demnach decken wir also mit Photovoltaik 50% des Bedarfs. Ich bin übrigens ganztags zuhause.
Unsere Eigenverbrauchsquote liegt aber bei 15%, dh. wir speisen 85% des Stroms ein.
Wir haben bislang seit 11/13 3621 kwh eingespeist und 4369 kwh produziert (Stand 01.07.2014).
Wir rechnen also mit mindestens 7200 kwh Ertrag was in etwa 1000 kwh/kwp entspricht. Derzeit zeigt unser Solarlog einen Wert von 1042,8 kwh/kwp an, das waren aber vor den drei Tagen mit superfiesem Wetter auch schon 1061 kwh/kwp. Kalkuliert wurden 950 kwh/kwp, die Erwartungen wurden also übertroffen.

Wir haben die Anlage mit 13000 Euro vollfinanziert, auf 3,3% Zins. Eine Rate von 110 Euro monatlich, dazu noch 50 Euro (statt früher 70 Euro) Abschlag an den Stromanbieter. Einspeisevergütung bekommen wir 14,07 ct/kwh, ein Abschlag von 54 Euro netto monatlich, da der VNB nur mit einer Einspeisung von 4600 kwh jährlich rechnet. Das ergibt sowohl eine saftige Nachzahlung an Einspeisevergütung, da wir deutlich mehr einspeisen (Stand 1.7.: 300 Euro erhalten, aber für 523 eingespeist) als auch eine Nachzahlung vom Stromanbieter, da der Abschlag auf 2500 kwh Jahresverbrauch kalkuliert ist, wo wir wahrscheinlich weniger als 1800 verbrauchen werden.

aufs Jahr gerechnete Ausgaben (hochgerechnet): 1320 Euro für Kreditraten, die Zinsen sind steuerlich absetzbar, Umsatzsteuer für 7200 kwh: 192 Euro.
gesamt: 1512 Euro
Einnahmen: Einspeisevergütung für 6000 kwh: 844 Euro, eingesparter Abschlag wegen Eigenverbrauchs bei 1000 kwh: 250 Euro, dazu steuerlicher Vorteil für Sonder-AfA und Standard AfA (5% pro Jahr), ca. 150 Euro bei uns. Macht 1244 Euro.
Vorteile: bei Metro einkaufen, spart ganz ordentlich (Beispiel: Colakiste 8,20 Euro statt 11,49 Standardpreis im Supermarkt, sind bei 6 Kisten schon über 200 Euro im Jahr).

Derzeit also fast ausgeglichen, wenn die Anlage abbezahlt ist, also nach 10-12 Jahren, macht sie richtig Gewinn. Umso mehr, je höher der Strompreis steigt und je mehr Eigenverbrauch (geplant sind Brauchwasser-Wärmepumpe, Klimasplitgerät und Elektroauto) realisiert wird. Dann wird sie schon bei uns ab nächstes Jahr Gewinn einfahren.

Anlagen ab dem 1.8. oberhalb von 10 kwp müssen Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage zahlen auf den Eigenverbrauch, also kleiner wählen oder schneller sein .
 
W

Wastl

@Elina:
Zur Vollständigkeit: Der Eigenverbrauch ist ein Verkauf deines Unternehmens an dich als Privatperson. Deshalb musst du für diese Transaktion (Eigenstromverbrauch) die Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen.
Nachdem eine EÜR erstellt wird, werden die Einnahmen und Ausgaben gegenüber gestellt. D.h. du hast Einnahmen von 844 € und Ausgaben z.B. Zinsaufwand, Telefon, ... (inkl Afa) von xx €. Wenn du dort Gewinn ausweist zahlst du für das Unternehmen Steuern. Weist du Verlust aus, kannst du einen Verlust in deiner Steuererklärung geltend machen.

Im Jahr 2013 hat unsere Anlage deutlich weniger produziert als geplant. Im Jahr 2014 sind wir momentan weit über den kalkulierten Werten. Bisl blöd aber eine Photovoltaik ist halt doch Wetterabhängig

Die 70% Regelung (es dürfen Max 70% eingespeist werden) kann man auch anders regeln. Wir haben einen Funkempfänger von unserem Netzbetreiber. Bei Überlast des Stromnetzes darf der Netzbetreiber unsere Anlage komplett abschalten. Dafür muss der Netzbetreiber mir dann eine pauschale Entschädigung zahlen.
Ist noch nie passiert - wir speisen regelmäßig fast 100% ein.
 
Cascada

Cascada

Hab Ende 2011 auch überlegt. Aber unabhängig davon, dass es wettertechnisch nicht mehr möglich gewesen wäre, hätte es sich selbst "damals" realistisch nicht mehr vernünftig rentiert - unter ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet.
Wenn man cash genug Geld übrig hat - vielleicht. Aber wir wollten nicht alle Mittel dafür investieren. Bei einer Finanzierung verschiebt sich der ROI noch weiter nach hinten. Interessant wird die Sache vielleicht einmal mit bezahlbarer vernünftiger Speichertechologie um einen möglichst hohen Eigenverbrauchsgrad zu erreichen.
MfG
 
Elina

Elina

Wir haben vor ca. einem Jahr eine 7,28 kwp Anlage aufs Dach bauen lassen und sind damit sehr zufrieden. Die Einspeisevergütung ist zwar nicht der Oberhammer (14,07 ct/kwh) aber bisher kamen da auch schon 821 Euro zusammen und 6,9 MWh Produktion. Davon 5,8 MWh eingespeist. Das ist noch nicht optimal, wir verbrauchen derzeit zu wenig und kaufen noch 50% dazu, aber man wird aufmerksam und versucht automatisch, das zu ändern.

Unsere Pläne/Umsetzung:

- statt Auto wurde ein Elektrofahrzeug angeschafft. Bzw. "zusätzlich". Das ist erst eine Woche her, darum kann ich noch keine Langzeiterfahrungen mitteilen, aber geplant ist, dieses Fahrzeug als Hauptwagen zu nutzen und den Stinker nur noch für Großeinkäufe bei der Metro (siehe unten). Tagsüber laden kein Problem, da Arbeitszeiten eher nachts/abends sind.
- Derzeit noch Warmwasser über Durchlauferhitzer. Gesamtstromverbrauch bei uns sind ca. 3000 kwh/Jahr inkl Warmwasser. Die Durchlauferhitzer sollen durch eine Brauchwasser-Wärmepumpe ersetzt werden, die dann auch tagsüber per Photovoltaik lädt. Umstellung demnächst geplant (erst muß eine stabile Wand zur Aufhängung des Geräts her).
- Klimasplitgerät statt Pelletheizung/Ofen: vor allem in der Übergangszeit, wenn noch ordentlich die Sonne scheint kann tagsüber mit Klimasplit geheizt werden komplett auf Eigenverbrauch. Das Gerät ist vorhanden, wird aber erst nächste Woche installiert.

Dh. es wird nach und nach auf Eigenverbrauch umgestellt. Und dann lohnt sich die Photovoltaik Anlage erst so richtig, da Heizen und Warmwasser mit Eigenstrom deutlich billiger kommt als mit Fremdstrom oder Brennstoffen.
Außerdem: die Metro:
Lohnt sich als Photovoltaik Betrieber schon. Eine Gewerbeanmeldung braucht man dazu nicht. Wir kaufen dort Colakisten für 8,29 statt für 11,49 im Einzelhandel. Auf Lindt-Schoki gibts 30-50% günstigere Preise dauerhaft. Nutzen wir auch sehr gern. Oft gibts auch Aktionen wie zb aktuell 2 kg Leerdamer Scheiben für 5 Euro. Oder Rabattgutscheine wie 20% auf Technik. Dort habe ich unser Klimasplitgerät für 571 Euro statt für 699 Euro (auf dem freien Markt) gekauft. Da kommt schon einiges zusammen.

Daneben darf man die Abschreibung und Sonder-AfA nicht vergessen. Wer noch nicht gekauft hat, sollte sich auch unbedingt mal die Sache mit dem Investitionsabzug zu Gemüte führen! Für uns leider zu spät.
Die Anlage haben wir komplett fremdfinanziert und zahlen nun 110 Euro im Monat für 13k Euro Gesamtbetrag inkl. Mwst. für 3% bei der Ethikbank.

Edit: sehe grade daß ich schon auf diesen Thread geantwortet habe, aber ok, gibt jetzt etwas aktuellere Zahlen
 
Zuletzt bearbeitet:
Elina

Elina

Essen, wenn man ein Käsefreund ist, keine Sorge, solch eine Menge verschwindet bei uns lange vor Ablauf des MHD
 
Zuletzt aktualisiert 30.11.2024
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