moin Lehrling,
"Filzputz 600" ist natürlich was anderes als "Schäfer-Krusemark Kalk-Zementputz". Die genau Materialbezeichnung macht sich immer gut bei technischen Anfragen im Forum.
Aber wieder sehe ich Probleme: der Filzputz soll gem. Herstellervorgabe auf mineralischem Untergrund aufgezogen werden. Eine Gipskartonplatte ist alles andere als mineralisch. Die empfehlen als Untergrund entweder ihren Unterputz oder ihr tolles WDV-System. Aber auch dort kommt der Filzputz nicht direkt auf die Dämmplatten, mit denen die armen Häuser zugepflastert werden. Die vorgeschriebene Schichtenfolge ist: Armiermörtel - Armierung - Grundierung - Oberputz. Dann kannst Du das Zeug auch auf Styropor oder Mineralwolle schmieren. Also alles andere, als ein einfacher und lediglich millimeterdünner Aufbau. Rechne Dir mal durch, was das alles kostet!
Bevor der "Gipser" ohne Gips bei Dir aufschlägt, solltest Du Dir die technischen Merkblätter downloaden und aufpassen, dass er auch nach diesen Vorschriften sein Angebot macht. Wenn er den Putz direkt auf einen Sperrgrund aufbringen will, kannst Du intervenieren.
Ich weiß ja leider nicht, wie Dein Bad aufgebaut ist, wie groß es ist, welche Lüftungsmöglichkeiten bestehen usw. Aber wenn es ein "durchschnittliches" Bad von vielleicht 6-8 qm ist, dazu im DG, wo nach oben alles mit Dampfsperren vernagelt ist, im Schlimmstfall kein Fenster, dann stell Dich auf ne Menge Dampf ein. Ich schaffe es in meiner bodengleichen Dusche (frei ohne Kabine und Spritzschutz) locker, bei ausgiebigem Duschen 12 qm x 3,60 m Höhe komplett einzudampfen, wenn nicht das Fenster offen ist. Der Dampf geht nach oben, wird i.d.R. von einer Dampfbremse gehemmt und im Deckenputz gepuffert (dazu zählen auch 12,5 mm GK). Der Überschuss prallt zurück, schlägt sich an den Scheiben und Fliesen nieder, die als Kondensationsfläche dienen. Der Rest sucht sich nun die übrigen Oberflächen, wie Putz. Wenn der nun hauchdünn ist, kann er nichts puffern. Alleine vom Dampf ist er gesättigt, es entstehen Materialspannungen im Putz. Deshalb muss so ein Putz vergütet und armiert sein. Wie gut das System dann wirklich funktioniert, siehst Du nach einem Jahr Badnutzung. Helle Putze können sich bei täglicher Dampfzufuhr verfärben (z.B. Gelbstich, dunkle Flecken, die nicht mehr weggehen) oder auch abplatzen. Die Dampfbelastung ist besonders im Winter schwierig zu handeln, denn eigentlich müsste man konsequent Stoßlüften, um den Dampf abziehen zu lassen. Passiert das nicht, wabert der Dampf lange in alle Ecken und findet auch garantiert alle mikroskopischen Löcher und Risse in Deinen Dampfsperren, wo es in Mineralwolle & Co. zu schwer zu entdeckenden Schäden kommt.
In kleinen Bädern würde ich in der Nähe der Dusche auf Putz verzichten, alles mit einem elastischen System abdichten und konsequent fliesen, erst recht dann, wenn es sich um ein GK-Wunder handelt. Dann hast Du eine Soll-Kondensationsfläche, bei der das Kondenswasser irgendwann auf dem gefliesten Boden und dann im Bodenablauf landet.