Siedlungshäuschen 1954 - Komplettsarnierung machbar?

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J

Joedreck

Jetzt rechnet ein TE hier mal großzügig und es wird auch wieder schlecht geredet. Ich halte es für sinnvoll kalkuliert. Denn das ein oder andere wird nicht mehr in EL gemacht werden, wenn man den Aufwand sieht.
Es stimmt zwar, dass die Aufsparrendämmung teurer und die Dacheindeckung evtl jetzt unnötig ist. Aber: die Aufsparrendämmung nimmt keinen Wohnraum und ist deutlich besser im Hitzeschutz. Wenn es eh gemacht wird, kann man auch neu eindecken. In dem Zuge, kann der Dachüberstand für die Wanddämmung angepasst werden. Besser geht es dann nicht mehr und man hat wirklich für immer Ruhe. Den möglichen Wiederverkauf beeinflusst es auch positiv.

Wärmepumpe ist natürlich auch so ein Thema für sich. Als sehr richtig empfinde ich das Verlegen einer Fußbodenheizung. Da ist der Wärmeerzeuger erst mal egal. Die Wärmepumpe aber immer möglich.
Auf Pellet würde ich im Leben nicht umsteigen. Da benötigt man Lagerkapazität, muss reinigen, es gibt häufiger Störungen. Dann evtl einen großen Pufferspeicher, der Schorni kommt häufig.
Die Wärmepumpe gibt allerdings auch eine Förderung. Und ist zusammen mit einer Photovoltaik sinnvoll.
Fassade zusammen mit Fenster planen. Da können Wärmebrücken vermieden werden.

Aber um all das ging es hier nicht. Sondern nur um die grundsätzliche Machbarkeit, auch in finanzieller Hinsicht. Und das sehe ich als gegeben an. Ich halte es sogar für sinnvoll und günstiger als einen Neubau.
 
H

halmi

Kalkulation ist auch absolut in Ordnung. Hier kann er nur massiv was einsparen ohne wirklich geringeren Wohlfühlfaktor.

Man kann ganz viel machen bei so einem Haus. Aber man bekommt auch 80% des Ergebnisses für 25% der Kosten.
das ist der entschiedene Punkt bei so einem Projekt. Hier muss man einfach überlegen was man will. Will man alles neu und von links nach rechts dann ist das evtl. das falsche Projekt.

Für die Kohle die da gespart wird kann die Familie in den nächsten 15-20 Jahre schön in den Urlaub fahren.
 
Tassimat

Tassimat

Ich habe ein Siedlungshaus aus den 60ern, das ebenfalls vollständig saniert wird. Ist ein schönes Projekt und ich bin noch mitten drin.

KFW 430 war lange ein Thema bei mir, aber ich musste den Plan aufgeben das zum Effizienzhaus hochzuzüchten. Das gibt halt eine Menge Probleme. Finde erst mal einen Energieberater, der sich das zutraut und da muss eine Menge durchgerechnet werden. Das kostet auch wieder. Das günstigste Angebot lag bei 3.000€ (50% gibts dann wieder zurück über über KfW 431). In wie weit Eigenleistung möglich oder erlaubt ist weiß ich Nichtmal, hängt von deinem Berater ab, vor allem wird es dann schwierig mit Nachweisen wie dem hydraulischen Abgleich.

Wahrscheinlich muss auch erst mal eine Kellerdeckendämmung rein und auch ein offenes Treppenhaus zum Keller ist ein großes Problem. Hauptgrund bei mir gegen das Effizienzhaus war dann schließlich das Gesamtbudget, weil Photovoltaik, Solarthermie, Wärmepunkte usw. einfach zu teuer war. Was nützt 30% Förderung, wenn man 60% mehr Kosten hat.

Neben den 430er gibt es noch mindestens über den 455er Geld.

Mach dir nen großen Puffer. Irgendwann fallen dir Kleinigkeiten wie beispielsweise eine unschöne Treppe auf. Irrsinnig teuer oder irsinning zeitfressend, wenn man. Man könnt auch noch mal über viele Einzelposten reden, manche wie beispielsweise der Statiker wirken doch sehr günstig.
 
Y

ypg

Innenausbau hat ein paar komische Posten. 8000 für den Durchbruch sind 7000 zu viel.
Da mag die Statik und ein Metallträger drin sein?
Hier muss man einfach überlegen was man will. Will man alles neu und von links nach rechts dann ist das evtl. das falsche Projekt.

Für die Kohle die da gespart wird kann die Familie in den nächsten 15-20 Jahre schön in den Urlaub fahren.
Das sehe ich auch so: entweder man mag etwas altes auf neu getrimmt oder nicht.
Es wäre falsch, von einem Neubau zu träumen und einen Altbau zu kaufen.
Man muss der gelassene Typ sein, dem die knarrende Treppe ein wohliges statt ärgerliches Gefühl gibt.
Auf KfW würde ich auch verzichten. Mach das, was gefordert wird. Es sind nur Zahlen.
Mach dir nen großen Puffer. Irgendwann fallen dir Kleinigkeiten wie beispielsweise eine unschöne Treppe auf. I
Ein älteres Haus ist immer irgendwie „in Arbeit“, wenn man vieles selbst macht.

Und was noch ganz wichtig ist: welches angefühlt löst dieses Haus bei Euch jetzt beim Anfahren oder Betreten aus: Gibt es Euch Heim mit wunderbaren Möglichkeiten oder nur die Alternative mit viel Arbeit und dann naja?
 
Winniefred

Winniefred

Wir haben unser REH (wenn man so will auch ein Siedlungshaus) von 1921 auch saniert. Ich denke du hast gut kalkuliert, hier und da sogar großzügig, sodass man sicherlich auch mehr Handwerker für das Geld ranholen kann, sofern du welche bekommst . Die wirst du ggf. auch brauchen, wenn ihr das neben VZ-Jobs und Kindern in nem Jahr fertig haben wollt so wie du es schreibst. Was mich zum nächsten Thema führt: Ohne das Haus jetzt zu kennen....evtl muss man das nicht unbedingt alles machen. Ist natürlich die Frage, ob ihr jetzt alles in einer Aktion auf nagelneu umkrempeln wollt oder lieber erst mal zB das Dach noch lasst (sieht für mich auf den Fotos auch noch ok aus, kann man ja auch von innen dämmen).

Wir haben bei uns machen lassen von Firmen: Fliesenlegearbeiten in 2 Bädern und den Fliesenspiegel in der Küche, komplette Elektrik in simpler Ausführung, neue Heizkörper und Rohrleitungen (Wasser, Abwasser, teilweise neue Leitungen, Außenwasserhahn, auch im Keller neue Leitungen), 2 neue Dachfenster, Dachinnendämmung mit Trockenbauverkleidung.
Decken, Böden (teilweise neue Trockenschüttung usw), Wände, Trockenbau, Treppen abschleifen usw, überwiegend neue Fenster und Türen (außer Haustür) in Eigenleistung. Dafür stand ich 5 Monate in VZ auf der Baustelle und mein Mann zusätzlich auch an den Feierntagen, Wochenende und seinem Urlaub, Hilfe hatten wir vor allem am Wochenende von der Familie und auch einigen Freunden. Alles in allem waren damit ca. 60.000€ weg. Aber alles in einfacher Ausführung (Sanitärgedöns, Elektrik, Innentüren, gutes Laminat usw) und das war 2017. Nicht billig, aber eben auch nicht teuer, einfacher Standard - auf Parkett, KNX und nen waschtisch für 800€ konnten wir gut verzichten. Da wir Holzbalkendecken haben, haben wir keinen Estrich gemacht und den alten Innenputz habe ich fast überall nur überarbeitet statt ihn komplett zu erneuern (was ich heute bereue und was man besser gleich hätte komplett mitmachen sollen). Fassade und Dach waren bei uns aus den 90ern und noch vollkommen iO, ebenso wie die Kellertür, die Kellerfenster. Haustür muss noch neu, Kellersockel muss noch neu verputzt werden, das wären noch mal etwa 6.000€. Hier und da bisschen Kleinkram, sagen wir mal 10.000€ mehr und wir wären fertig gewesen. Aus finanzieller Sicht macht es oft gar keinen Sinn ein Haus "totzudämmen" und überall alles vom Neuesten einzubauen zumal insbesondere ein luftdichter Verschluss in Altbauten eher zu Problemen als Verbesserungen führt. Bei uns war zB die 8 Jahre alte Gasheizung völlig in Ordnung. Nun ist die 10 und läuft immer noch problemlos, wir haben 61€ Gaskosten im Monat, 83€ Strom zu viert. Alles vollkommen im günstigen Rahmen. Wir hätten auch locker 80.000€ mehr da reinbuttern können, aber das wäre Quatsch gewesen. Fassade und Dach kommen halt irgendwann noch mal, aber das kann auch noch 20 Jahre dauern.

Wir lieben unser altes Häuschen, es hat Charakter, es hat Geschichte, es hat eine gesunde Bausubstanz (gemauert aus Ziegeln in Kombination mit etwas Holzständerwerk). Wir haben es nicht bereut. Durch die Sanierung in teilweiser EL sind wir mit unserem Haus richtig zusammengewachsen und mir hats echt Spaß gemacht, meinem Mann allerdings nicht so. Stressig war es trotzdem und es war ein echter Sprint, den wir keine 12 Monate durchgehalten hätten...vllt 7, aber mehr eher nicht.

Fazit: Lage scheint gut zu sein und wenn sie Substanz passt, dann würde ich es kaufen, sinnvoll und mit Bedacht sanieren und dann habt ihr ein schönes Häuschen mit Charakter in guter gewachsener Lage, wie es so schön heißt.
 
Tassimat

Tassimat

den alten Innenputz habe ich fast überall nur überarbeitet statt ihn komplett zu erneuern (was ich heute bereue und was man besser gleich hätte komplett mitmachen sollen)
Ich habe den alten Putz in allen Wohnräumen und der Küche entfernt. Wände und Decken. Ich bereute heute eher, dass ich die Kosten des Verputzes total unterschätzt habe.

Aus Rücksicht auf die Nachbarn musste ich dafür auch Urlaub nehmen, am Wochenende und Abends ist das definitiv zu laut.
 
Zuletzt aktualisiert 29.11.2024
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