Trockenestrich für Büroraum im Keller

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Tassimat

Tassimat

Hallo zusammen,

mein Haus aus den 60ern hatte einen Partykeller, der später auch als Schlafraum genutzt wurde. Jetzt soll daraus ein Büroraum werden. Es gibt zwei große Fenster und geheizt wird mit einem Heizkörper and der Wand, also keine Fußbodenheizung.

Vorher war ein kaputter Holzdielenboden drin. Der ist herausgerissen und ich habe ca. 7cm (+1cm neuer Bodenbelag) frei, um ebenerdigt mit dem gefliesten Flur anzukommen. Auf dem Boden sind ein paar Leitungen in Leerrohren verlegt (Strom und Netzwerk).

Ich bin mir aktuell sehr unschlüssig, wie ich am besten den Boden neu aufbauen soll. Aktuell tendiere ich zu einem Trockenestrich, da ich auch im Dachgeschoss vermutlich Trockenestrich legen werde wegen der noch geringeren Aufbauhöhe. Aber das ist ein anderes Thema. Im Keller könnte ich das üben für das Dachgeschoss.

Mein bisheriger Plan wäre
- PE-Folie
- 20 mm (gebundene?) Schüttung, dann sind auch über den Boden verlgete Stromleitungen bedeckt
- 50 mm Trockenestrichplatten (Fermacell 2*12,5cm Platte mit 30mm Polystyrol-Harschaum)

In einem anderen Thread habe ich aber gelesen, dass ich immer Probleme mit dem kondensierenden Wasser haben, da die Bodenplatte kalt ist. Also wie kann ich am besten einen korrekten Bodenaufbau realisieren? Was würdet ihr empfehlen?
 
Vicky Pedia

Vicky Pedia

Deine Gedanken sind doch mal gar nicht so schlecht. Die Schüttung muss nicht gebunden sein. Für Kondensatbildung muss das Wasser ja auch erst mal irgendwo her kommen. Ich würde es so machen. Und der Trockenestrich ist ein gutes System.
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Hallo unbenannter Fragesteller.
Da es sich um eine erdberührte Bodenplatte handelt, kommt "der Feind von 2 Seiten".
Das ist tatsächlich Feuchtigkeit, einerseits als rückseitig aufsteigende und andererseits als mögliches Kondensat.
Ersterem könnten wir entgegentreten durch eine Abdichtungsebene oder einer Dampfsperrschicht (PE-Folie >0,2mm), das macht allerdings bei über der Bodenplatte verlaufenden Installationsrohren keinen Sinn.
Also kehren wir die Oberfläche der Bodenplatte sauber von allen Schmutzpartikeln ab und ziehen die Gesamtfläche mit einer gebundenen Schüttung bis Oberkante der Installationen ab.
Gebundene Schüttungen MÜSSEN gemäß dem Stand der Technik eingesetzt werden, was jedoch nicht bedeutet, dass Wasser im Spiel ist.
Um das Wichtigste vorweg zu nehmen:
Die Aufbauhöhe reicht tatsächlich nicht aus, um die Anforderungen der Energieeinsparverordnung zu erfüllen!! Dazu bedürfte es 100mm Dicke (Wärmedämmschicht). Bedeutet: kalte Füße sind im Winter auch zukünftig vorprogrammiert.
Ich habe nun aufgrund fehlender Kenntnisse über den neuen Oberbelag (mit 1cm) nicht genau berechnen können, ob und wo wie viel Kondensat im Querschnitt des Fußbodens entstehen wird.
Bei einer oberflächlichen Berechnung komme ich auf einen theoretischen Wert von 0,236kg/² Bodenfläche, aber in dieser Berechnung wurde nicht berücksichtigt, dass ein EPS-Wärmedämmstoff (oder ein PUR-Hartschaum) eingesetzt wird, der aufgrund seines geschlossenzelligen Aufbaus ohnehin kein Wasser aufnimmt und bei der Bewertung der Ausfallgrenze des Kondensates entsprechend zu berücksichtigen ist.
Im Ergebnis ist der vorgenannte Wert (Kondensat) insofern unkritisch, wenn denn zudem kein feuchteempfindlicher Oberbelag verlegt wird.
@ Vicky Pedia gerichtet der Hinweis, dass man eben als Laie über GOOGLE nicht alle Zusammenhänge herausfiltern und diese auch in ihren Wirkungsweisen erkennen kann. Wenn hier eine Frage in das Forum gestellt wird, erwartet der Fragesteller auch eine verwertbare Antwort. Denn er (!) muss die Konsequenzen, speiziell auch aus fremden Fehlbewertungen, später tragen.
----------------------
Gutes Gelingen wünscht: KlaRa
 
Tassimat

Tassimat

Vielen Dank @KlaRa.

Zusammengefasst heißt das, dass es eigentlich machbar sein sollte. Selbst die PE-Folie sollte ich noch unter die Leitungen bekommen.
Als Oberbelag habe ich die 1cm jetzt mal grob abgeschätzt, es soll ein Vinyl-Boden werden, die gelten ja eher als unempfindlich gegen Feuchtigkeit.
Dass ich die Energieeinsparverordnung nicht einhalten kann ist mir klar, das ist dann einfach so im Altbau an dieser Stelle
Zu dem Kondensat: Wie viel wäre denn theoretisch noch ok? Ubakus sagt 0,5kg/m² innerhalb von 90 Tagen.

Wie sähe das mit richtigem Estrich aus, anstelle von Trockenestrich. Wäre das auch umsetztbar? Welchen Bodenaufbau wäre in dieser Variante zu empfehlen?
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Ja, zusammengefasst heißt das: es sollte machbar sein. Auch wenn Du kalte Füße kriegst.
Die PE-Folie auf der Rohdecke, das kannst Du lassen! Das bringt nichts außer viel "Knibbelarbeit" (wegen der Rohrinstallationen), viele Folienfaltungen und das Gespür, dass die Bahnenübergänge nicht sauber abgeklebt werden können.
Viel wichtiger ist die dickere PE-Folie (mit 20cm Überlappung an den Bahnenstößen) oberhalb der mineralischen Schüttung! Das ist außerdem einfacher (da bereits begradigt) zu verlegen, und der Schüttung macht eventuelle Feuchtigkeit nichts.
Da die Schüttung zudem keine wärmedämmenden Aufgaben hat ist die Auflage der PE-Folie an dieser von mir beschriebenen Stelle schon in Ordnung.

Zu dem Kondensat: Wie viel wäre denn theoretisch noch ok? Ubakus sagt 0,5kg/m² innerhalb von 90 Tagen.
Das kann man so nicht sagen, da diese Kondensatmenge berücksichtigt, dass sie auch wieder in den wärmeren Jahreszeiten verdunstet. Aber an der von Dir geplanten Stelle kann nichts in einem üblichen Maße verdunsten!
Mein Vorschlag wäre, den Aufbau wie beschrieben durchzuführen und zusätzlich eine Elektro-Fußbodenerwärmung einzuplanen. Mit einem auf der Estrichoberfläche verklebten PVC-Boden geht das allerdings nicht, sondern wäre beispielsweise bei Mehrschichtparkett oder sonstigen, beispielsweise mehrlagig modularen Fußbodenbelägen, die schwimmend verlegt werden, möglich.
Mit der elektrischen Fußbodenerwärmung wäre auch das Problem der kalten Füße im Winter gelöst.
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Du erkennst vielleicht an dieser Stelle, dass die Fußbodentechnologie mehr Kenntnisse voraussetzt, als über öffentliche Foren erhältlich?
Gutes Gelingen: KlaRa
 
Zuletzt aktualisiert 29.11.2024
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