Extrem hoch bei 6-7%? Soll ich mal in alten Akten rumkramen und die Baufinanzierungen mit 12 oder 14% heraussuchen?
Man kann sich auch alles so lange schön rechnen.
Es ist immer die Frage, wie hoch die Sicherheit sein soll/muss. 6-7% sind im Moment echt utopische Zahlen. Meine Eltern haben vor nicht allzulanger Zeit aber auch mit 11% finanziert. Ich bin da also bei dir. In den nächsten 10 Jahren sehe ich die sicher nicht, aber alles was danach kommt ist Kaffeesatzleserei.
Trotzdem muss man sich die Frage stellen, ab wann rechnet es sich auf den Bausparvertrag zu setzen. Bei dem Bausparvertrag ist auch noch nicht angegeben, wie hoch der Darlehenszins ist (also ab Zuteilung). Wenn ich die Rate von 1300€ bei 11 Jahren Laufzeit rechne, wäre das ein Effektivzins von 3,5% und das wäre für einen aktuellen Bausparvertrag schon sehr hoch.
Die Gesamtzinsen von 55000€ stimmen übrigens nicht, da du weder die letzten 10 Jahre KFW, noch die Zinsen für den Bausparvertrag berücksichtigt hast:
- Die KFW (wenn auf 30 Jahre mit konstantem Zins von 1,5% gerechnet) kostet 25.000€
- Die Zinsen auf das Annuitätendarlehen bei 1,43% kostet für die ersten 11 Jahre 36.500€
- Dazu kommen noch die Zinsen für den Bausparvertrag ab dem 11. Jahr. Ich setze den jetzt mal mit 1,8% recht niedrig an, dann sind das bei 11 Jahren Restlaufzeit 17.000€. Würde ich die theoretischen 3,5% aus deinen Rahmendaten nehmen, wären es 29.500€
Macht in Summe: 78.500€ (Bausparvertrag 1,8%) bzw. 91.000€ (Bausparvertrag 3,5%).
Wenn ich jetzt mal nach einem Standard Annuitätendarlehen schaue, dann würden sich bei 2% Zinsen und 22 Jahren Laufzeit 54.000€ Zinsen ansammeln. Ob ihr bei 20 Jahren Zinsbindung einen besseren Zins als 2% rausschlagen könnt weiß ich nicht. Bzgl. Sicherheit würde ich mir aber keine Gedanken machen, denn bei 25.000€ Restschulden nach 20 Jahren machen auch 12% Zinsen die Finanzierung nicht kaputt. Die Rate würden durchgehend bei 1080€ liegen (plus KFW). Ihr zahlt also insgesamt etwas weniger, aber das ist auch logisch, da ihr bei eurem Modell, die Tilgung nach hinten schiebt und daher auch mehr Zinsen zahlen müsst.
Vorteil am Annuitätendarlehen ist in der Regel, dass sie flexibler sind. Wenn man wirklich mal weniger abtragen kann, passt man einfach die Tilgungsrate an. Am Ende ist dann zwar die Restschuld etwas höher, aber was solls. Bei Bausparvertrag kann man die Sparrate eigentlich nicht kürzen, da einem dann die Zinsbindung bis zur Zuteilung nicht reicht. Bei euch würde das dann bedeuten, dass ihr nach 11. Jahren Zwischenfinananzieren müsst, bis eben die Zuteilung ansteht. Selbst bei einem Jahr wird das richtig teuer, da ihr auf die vollen 232000€ die evtl. höheren Zinsen zahlen müsst (es ist ja noch nicht 1Cent getilgt). Beim Annuitätendarlehen ist es "nur" die Restsumme von vielleicht 20%. In der Darlehensphase darf man auch nicht weniger wie einen Mindestbeitrag abzahlen (ich vermute, bei euch sind das die 1300€). Wenn sich eure Gehälter in 11 Jahren vielleicht doch anders entwickeln, kann der Sprung um 400€ schon weh tun.
Wichtig ist aber, dass ihr wirklich gleiche Zahlen miteinander vergleicht, also:
- gleiche monatliche Rate
- gleiche Laufzeit