WU-Beton - verpressen während der Bauphase -

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S

summoner

Hi,

wir befinden uns gerade über dem Hausbau mit einem Generalunternehmer, der auch für den Keller "zuständig" ist.
Gebaut wird ein Massivhaus, voll unterkellert mit Weißer Wanne, wobei sich der Keller, der aus WU-Beton besteht, komplett "im Boden" befindet, also nicht bspw. halbseitig rausschaut. Im Keller selbst sind in jedem Raum druckwasserfeste Lichtschächte. Das Bodengutachten bescheinigt kein drückendes Grundwasser.

Die WU-Konstruktion wird/wurde gem. Vertrag wie folgt hergestellt (nur Auszug):
Ca. 24 cm starke Stahlbetonwände aus Ortbeton, 30 cm starke Stahlbetonbodenplatte mit Bewehrung, PE-Folie als Gleitschicht, Perimeterdämmung in 60 mm Stärke und einer Sauberkeitsschicht in 5 cm Stärke. Die erdangefüllten WU-Kelleraußenwände erhielten eine Perimeterdämmung, 100 mm.

Nun ist dem Bauleiter und uns aufgefallen, dass es an manchen Wänden nasse Stellen gibt. An einer Stelle ist das Wasser zwischen Bodenplatte und Wand leicht reingelaufen, sodass eine kleine Pfütze am Boden war. Bei einer anderen Stelle ist das Wasser an der Wand eingedrungen (Fotos anbei). Der Bauleiter hat sich zum Glück sofort drum gekümmert und ist auch hinterher, "dass alles passt".

Die Stellen wurden jetzt jeweils von einer Firma, die die Ausführung der weißen Wanne überwacht hat, großzügig verpresst (eine Stelle vor rund einem Monat, die andere vor rund 2-3 Monaten) und sind jetzt augenscheinlich "dicht". An einer Stelle ist bei der Bohrung das Wasser aus der Wand rausgelaufen; Der Mitarbeiter hat dann, seiner Aussage nach", durch das "Fugenblech"/die Abdichtung durchbohren müssen (Achtung, Laie) , um sicherzugehen, dass alles dicht ist.
Bei erneuter Besichtigung der Baustelle haben wir jetzt neue nasse Stellen gefunden und sind jetzt verunsichert, "ob das denn so üblich ist", dass bei einem Neubau mit Weißer Wanne bereits zu Beginn mehrmals an unterschiedlichen Stellen verpresst werden muss. Leider ist der Keller bereits komplett angefüllt und im Keller selbst bereits eine "Folie" (Dampfbremse?) verlegt. Letzteres ist "nur" an die Wand hingeklebt.

Die erneuten Stellen haben wir dem Bauleiter bereits mitgeteilt.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Für jegliche Rückmeldung sind wir sehr dankbar.
 

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schubert79

schubert79

Wenn es wirklich Weiße Wanne ist, dann muss es dicht sein. Die Probleme und das neu Verpressen vestätigen den verdacht, dass etwas nicht korrekt ausgeführt wurde.
 
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nordanney

Bei erneuter Besichtigung der Baustelle haben wir jetzt neue nasse Stellen gefunden und sind jetzt verunsichert, "ob das denn so üblich ist",
Erster Schritt: Eigenen Sachverständigen hinzuziehen
Zweiter Schritt: Mängelrüge mit Aufforderung zur Beseitigung
Dritter Schritt: Beseitigung durch Sachverständigen prüfen lassen

Das, was gerade läuft, ist Murks.

Leider ist der Keller bereits komplett angefüllt und im Keller selbst bereits eine "Folie" (Dampfbremse?) verlegt. Letzteres ist "nur" an die Wand hingeklebt.
Das ist nicht Dein Problem. Wenn von außen was gemacht werden MUSS, dann muss die Firma halt alles ausbuddeln, die Dämmung abmachen, korrigieren, neu dämmen, neu Erde anfüllen und sich am Ende ärgern, dass sie schlampig gearbeitet hat.

Oh, der Motor ist neuen Autos ist undicht und es läuft Öl aus. Können wir aber nicht reparieren, weil er schon im Motorraum verbaut ist. Was würdest Du wohl sagen...
 
A

Allthewayup

Habt ihr denn generell für euren Hausbau die Unterstützung eines Sachverständigen auf dem Einkaufszettel stehen? Wenn ja wo ist der/war er? Falls nein, warum nicht? Du sagtest die Firma die den Kellerbau überwacht hat, hat auch die Undichtigkeiten verpresst? Was ist denn das für eine Firmenkonstellation? Wenn ich das richtig verstanden habe würde mir das extrem zu denken geben. Die freuen sich ja de facto über jeden Fehler den sie anschließend verpressen können. Wer hat die Firma für die Überwachung beauftragt und für das Verpressen beauftragt? Lass mich raten - der GU!

Wo ist @11ant?

Was ich bei unserem Kellerbau gelernt habe:
Also erstmal ist die Bauweise in Ortbeton gut geeignet für das Verpressen von Undichtigkeiten, anders als u.B. die Elementbauweise in „WU“.

Was steht denn im Bodengutachten wenn kein Grundwasser vorhanden ist, dann zumindest Sicker- oder Schichtenwasser, sonst würde durch das Bohrloch ja kein Wasser kommen? Und wer kommt auf die Idee das Fugenblech (Pentaflex, o.ä.) testweise anzubohren? Das ist das abdichtende Element zwischen Bodenplatte und Wand. Gibt es Fotos von der Bodenplatte bevor die Wände geschalt wurden?

Wenn eine Ortbetonwand Undichtigkeiten aufweist dann meist durch falsche Verarbeitung beim betonieren (Fallhöhe, Entmischung, Verdichten, etc.) und/oder eben das Fugenband war nicht nach Lehrbuch eingebaut oder gar beschädigt. Auch die Korngrößen des Betons müssen berücksichtigt werde. Je nach Wandstärke sagt hier die Norm was maximal verwendet werden darf. Bei 24cm Wand dürften das max. 16mm Korn sein wenn ich mich recht erinnere.

Aus dem Forum raus wirst du kein Allheilrezept für dein aktuelles Problem erhalten, nur Ratschläge und Tipps. Ich glaube der wichtigste ist der mit dem Sachverständigen an eurer Seite. Einen den ihr beauftragt.
 
S

summoner

Erstmal vielen Dank!
Also Bausachverständigen hinzuziehen wird wohl vorerst mal der nächste Schritt sein und zusätzlich die Rückantwort des GUs abwarten, bin gespannt.

Wir haben aufstauendes Sickerwasser, bis 50 cm unterhalb OKFFB gem. GA. Der Keller wurde als druckwasserdichte Ausführung "erstellt".

Den Keller gemacht hat der Tiefbauer (vom GU bestellt). Dieser wurde dann von einer Firma überwacht, der auch die Garantie für die weiße Wanne "gibt" (mehr als die 5 Jahre). Letztere haben auch die Verpressung durchgeführt.

Hauptsächlich geht s mir vorerst drum zu wissen ob jemand ähnliche Erfahrungen gesammelt hat und das verpressen dauerhaft gehalten hat.

Anbei noch ein paar Fotos.
 

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A

Allthewayup

Gerade die druckwasserdichte Bauweise Bedarf besonderer Aufmerksamkeit/Überwachung bei Planung und Ausführung.

Eine ordnungsgemäße Verpressung in einer der Norm entsprechenden WU-Bauweise ist eines der zuverlässigsten Verfahren. Ich selbst habe hier keine Erfahrungen gemacht, jedoch ein Freund hat hier berichtet, das vor 10 Jahren verpresste Stellen in seiner 24cm Wand weiterhin trocken sind.

Das ist jedoch kein Garant für deinen Fall. Niemand kann in das Gefüge deines Betons blicken und auch nicht sagen ob die Arbeitsschritte sorgfältig und korrekt ausgeführt wurden.

Dein Sachverständiger wird u.a. die Lieferscheine des verwendeten Betons beim Tiefbauer anfordern um überhaupt festzustellen, ob es sich um einen geeigneten Mix handelte. Ich würde jetzt mal davon ausgehen. Das jedoch immer wieder Undichtigkeiten auftauchen würde mich auch stutzig machen.

Wir haben nachdem wir Undichtigkeiten festgestellt hatten einen Stresstest durchgeführt und Grundwasser aus 2,4m Tiefe auf das Grundstück gepumpt über mehrere Tage und damit extreme Witterungsbedingungen simuliert. Es traten auch nach 2 Monaten beobachten (während der Bau natürlich weiterging) keine weiteren feuchten Stellen auf.

Auf einem der Fotos sehe ich einen blauen Zettel an der Stahlbewehrung innerhalb der Schalung?! Diese Zettel aus der Biegerei/Stahlwerk sollten vor dem vergießen bzw. vor dem einbringen der Bewehrung abgenommen werden. Hat bei uns auch keiner drauf geachtet. Hab ich dann alle selbst abgemacht (auf dem Tieflader rumgeklettert zwischen den Kranhüben). So ein 12cm langer Kunststoffzettel ist wie eine Autobahn in der Mauer für das Wasser. Wird gerne kleingeredet weil hat man ja immer schon so gemacht.
 
Zuletzt aktualisiert 07.01.2025
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