Ich habe verbrennen ja auch in Anführungszeichen gesetzt. Natürlich ist mir klar, dass ich dafür auch eine Gegenleistung bekomme. Beim Neubau habe ich auch etwas andere Voraussetzungen. Die Preise des Grundstückes werden vermutlich etwas steigen, das ist aber in der von mir angedachten Region noch überschaubar, da dort die m²-Preise noch unter 200€ liegt, d.h. sie machen vermutlich nur ca 25-30% vom Gesamtbudget aus. Die reinen Baukosten steigen human und das Haus ist, wenn ich es in 3 Jahren baue, dann ja auch 3 Jahre jünger. Bei Gebrauchtkauf ist das derzeit (und hier sicher auch in den nächsten 5 Jahren) so, dass die Immobilien locker 4-5% pro Jahr im Preis steigen. Da viele verkaufte Häuser zudem schon etwas älter sind, machen dort üblicherweise das um 3 Jahren geringere Alter kaum einen Unterschied. Da ist dann eher der Gesamtzustand, bzw. der Renovierungsgrad entscheidender.
Nun noch mal zu meiner Rechnung:
Ich habe vor ca. 1500€ zu tilgen und rechne so mit ca 500€ Nebenkosten (muss man sicherlich beim ausgewählten Objekt genauer kalkulieren). D.h. ca. 2000€ monatliche Belastung auf ca 25 Jahre (wenn ich mit 360.000€ Kreditsumme, 2% Zins und 3% Tilgung rechne, komme ich auf 24 Jahre). Wenn ich 4 Jahre warte um mehr Eigenkapital zu bekommen (sagen wir mal, dass würde reichen um 20% Eigenkapital zu erwirtschaften, dann könnte ich mit gleichen Rahmenbedingungen (290.000€, 2% Zins, dann 4,2% Tilgung) in 19 Jahren fertig werden. Effektiv werde ich also 1 Jahr früher fertig und ja, wahrscheinlich habe ich dann auch einen besseren Zinssatz, da ich mehr Eigenkapital habe. Bei der rel. hohen Tilgungsrate, machen sich aber 0,3-0,5% nicht mehr so gravierend bemerkbar (ungefähr gleiche Laufzeit bei 50€ weniger monatlicher Belastung). Nehmen wir jetzt das eine Jahr früheres Tilgungsende, bzw. besser 1,5 Jahre um sicher zu planen, dann bin ich bei 1500€ x 18 = 27000€ Differenzbetrag. Rechne ich jetzt, dass ich in 4 Jahren 70.000€ ansparen will, sind das 1450€ im Monat, die ich zusätzlich zur Miete entrichten muss, was bei mir bei 1100€ Warmmiete 2550€ sind, also 550€ mehr als bei den 2000€ (Rate + NB) fürs Haus. 550€ x 12 x 4 = 26400€. Also ungefähr das gleiche. Einmal bekommt es die Bank, einmal der Vermieter (der mir grundsätzlich sympathischer ist als die Bank, aber da bin ich letztendlich Egoist). Entweder ich mache einen kompletten Rechenfehler, oder es macht tatsächlich derzeit wenig Unterschied. Natürlich muss ich bedenken, dass ich dann evtl. wieder besser Konditionen bekomme, auf der anderen Seite, könnten die Häuser dann auch wieder teurer sein. Im ungünstigsten Fall steigen die Preise um 10%, dann muss ich weitere 2 Jahre ansparen. Rechne ich mit 1000€ sparen pro Monat um auf eine derzeitig vergleichbare monatliche Belastung zu kommen, dann muss ich schon 6 Jahre ansparen und die Rechnung wird noch ungünstiger.
Dieses Anzahl der Variablen sind bei beiden Varianten ungefähr gleich, also Risiko besteht in beiden Fällen. Auf der anderen Seite hat das Kaufen jetzt den Vorteil, dass ich dann auch jetzt schon im Haus wohnen kann (mehr Platz, keine anderen Leute im Haus, freie Gestaltung, etc.) UND das die 27000€ nicht jetzt bezahlt werden müssen, sondern erst in 23 Jahren. Natürlich ist das nur ein Schieben, aber zum einen fällt es einem am Ende vermutlich leichter einfach noch ein Jahr länger zu zahlen, also jetzt jeden Monat 500€ mehr abzudrücken, zumal die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass allein Inflationsbedingt in 20 Jahren das Gehalt deutlich höher ist als heute.
Evtl. bin ich jetzt zu blauäugig, aber aus dem rein finanziellen Aspekt erschließt sich mir derzeit nicht, wieso das ansparen von Eigenkapital Vorteile bringen sollte, abgesehen davon, dass man im Fall eines "Notverkaufs" in den ersten Jahren vermutlich ordentlich draufzahlen würde. Andersherum ist dann eben ein großer Anteil des Eigenkapitals dahin, macht für mich keinen riesigen Unterschied.