Holzdecke knarrt und knackt

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D

dotwin

Hallo zusammen!



Ich habe eine Frage zu einer knarrenden und knackenden Holzbalkendecke. Leider bin ich totaler Laie, versuche aber gerade deshalb, das Problem so gut es geht zu beschreiben…



Wir haben vor einigen Monaten ein Haus mit Baujahr Ende 70er Jahre gekauft. Zwischen EG und OG ist eine Holzbalkendecke. Der Vorbesitzer hatte im OG Teppich, darunter waren scheinbar direkt Spanplatten verlegt und verschraubt. Ca. bei jedem 2-3 Schritt hörte man beim Betreten des OG ein Knarren unter seinen Füßen, das uns sehr gestört hat. Also haben wir einen Handwerker mit einer Lösung beauftragt. Er hat die Spanplatten angeblich mit über 1000 Schrauben fest verschraubt, darauf kamen Estrichelementplatten mit Trittschalldämmung (Fermacell mit Mineralwolle), eine Trittschallbremse (Parkettunterlage 5mm) und eine Ausgleichsmischung. Darüber kam dann eine Schicht vom Bodenbeleger und Vinylboden (Designbelag, also PVC), der verklebt wurde.



Nun haben wir das folgende Ergebnis:

1.) Es knarrt längst nicht mehr bei jedem Schritt. Immer, wenn man mehrere Stunden nicht im OG war (also vor allem nach der Nacht), knarrt es in einigen Räumen sehr, sehr stark. Aber an jeder Stelle nur einmal. Scheinbar wird irgendetwas durch das Gewicht „zurechtgedrückt“. Geht man danach wieder über den Boden, knarrt es nicht mehr. Nach einiger Zeit ohne Belastung jedoch wieder. Dies ist allerdings scheinbar wetterabhängig, da dieses Phänomen an sehr warmen Tagen noch nicht festgestellt werden konnte.

2.) Noch viel schlimmer ist aber ein anderer Punkt: Nachdem der oben beschriebene Bodenaufbau ca. 2 ½ Monate drin war, fing es extrem laut zu knacken an. Dieses Phänomen begann ca. Ende März. Ohne das sich jemand im Obergeschoss befindet, knack es. Mal leiser, oft aber sehr laut, als wenn der Boden auf Spannung steht und sich irgendetwas löst (wir hören es im Schlafzimmer im EG). Dieses Geräusch ist so laut, dass wir danach nachts bereits des Öfteren aufgewacht sind, was für die Nerven natürlich alles andere als förderlich ist… Dieses Problem tritt jedoch auch nicht immer auf. Möglicherweise hat auch dies etwas mit Wetter oder Wind zu tun. Das konnten wir noch nicht feststellen.



Zur besseren Orientierung noch ein paar Eckdaten:

Wir haben uns natürlich gefragt, warum das Problem 2 ½ Monate nicht aufgetreten ist. In dieser Zeit wurde auch unser Dachboden isoliert und wiegt jetzt natürlich deutlich mehr. Im OG gibt es zwei nicht tragende Holzahmenwände, Möglicherweise drückt das Gewicht des Dachbodens auf diese Wände, diese geben es weiter und es knackt dann, sodass wir es im EG hören. Daher wurden nun testweise zwei Stützen im OG installiert (zwischen OG und Dachboden). Das Geräusch tritt aber weiterhin auf.

Außerdem wurden die Fußleisten mit der Wand verklebt. Auch diese Änderung wurde durchgeführt, kurz bevor das Knacken begann. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass es damit etwas zu tun hat.

Möglicherweise ist auch irgendetwas zu schwer (Dachboden oder OG), da ein Betonfußboden (oder zumindest eine Betonschicht) im OG vom Statiker abgelehnt wurde.

Eine weitere Idee des Handwerkers war Feuchtigkeit, die sich noch im Boden befindet und das Knacken verursacht, da mit etlichen Litern Wasser gearbeitet wurde (alle Räume wurden neu tapeziert, gestrichen und dann kamen noch die Ausgleichsschichten für den Fußboden). Daher haben wir jetzt bereits seit einer Woche einen Raumentlüfter angeschlossen, auch noch nicht mit dem gewünschten Ergebnis.



Auch wenn nun einiges an Text zusammengekommen ist, hoffe ich, dass ich das Problem verständlich schildern konnte.



Daher nun meine Frage:

Hat jemand eine Idee, woran es liegen könnte?

Wie können wir das Problem eingrenzen?

Und vor allem, wie kann es gelöst werden?



Über Vorschläge und Tipps bin ich ausgesprochen dankbar!



Vielen Dank schon mal für eure Unterstützung!
 
C

Caspar2020

buhuwuhu.............. hausgespenst ??


Ne, Scherz beiseite.

@dotwin: Was sagt den dein "Handwerker"?

So, generell. Holz arbeitet. Und zu viele Schrauben/Versteifungen hindern das Holz daran:

Er hat die Spanplatten angeblich mit über 1000 Schrauben fest
Insbesondere weil ja die Temperatur/Feuchtigkeit nicht konstant über das Jahr ist.

Hoffen wir mal das es nicht wieder alles raus muss. Da hört sich nach einer Menge Gewicht an:

Er hat die Spanplatten angeblich mit über 1000 Schrauben fest verschraubt, darauf kamen Estrichelementplatten mit Trittschalldämmung (Fermacell mit Mineralwolle), eine Trittschallbremse (Parkettunterlage 5mm) und eine Ausgleichsmischung. Darüber kam dann eine Schicht vom Bodenbeleger und Vinylboden (Designbelag, also PVC), der verklebt wurde.
Hat den der Statiker das obige angegebene Konstrukt abgesegnet?

Möglicherweise ist auch irgendetwas zu schwer (Dachboden oder OG), da ein Betonfußboden (oder zumindest eine Betonschicht) im OG vom Statiker abgelehnt wurde.
Eine weitere Idee des Handwerkers war Feuchtigkeit, die sich noch im Boden befindet und das Knacken verursacht, da mit etlichen Litern Wasser gearbeitet wurde (alle Räume wurden neu tapeziert, gestrichen und dann kamen noch die Ausgleichsschichten für den Fußboden). Daher haben wir jetzt bereits seit einer Woche einen Raumentlüfter angeschlossen, auch noch nicht mit dem gewünschten Ergebnis.
Was hat den die Feuchtigkeitmessung vorher und nach dieser Maßnahme ergeben?
 
D

dotwin

Danke für deine Antwort.

Eine Feuchtigkeitsmessung gab es nicht und der Statiker hat sich zum aktuellen Konstrukt nicht geäußert.

Wir hatten vorher zig Meinungen eingeholt und fast genauso viele Aussagen bekommen: von möglichst viele Schrauben, Schrauben schräg schrauben bis hin zu gar keine Schrauben war alles dabei.

Ich habe auch schon gehört, dass sich das Ganze erst einmal legen muss (da das Gewicht nun ein anderes ist und auf die Balken drückt und weil die Feuchtigkeit erst einmal raus muss), aber so wirklich glaube ich daran nicht, dass es sich von selbst wieder löst. Und im Abwarten bin ich sowieso schlecht...

Welcher Schritt wäre denn jetzt sinnvoll, um der Lösung näher zu kommen?
Und wie kann man im Extremfall - alles richtig gemacht, aber der Aufbau ist zu schwer - die Situation so lösen, dass es nicht mehr knackt (von selbst) oder knarrt (beim Draufgehen). Notfalls lasse ich Stützen im EG installieren, wenn das helfen sollte...
 
Elina

Elina

Unser Haus ist oben in Holzständerbauweise und es hat anfangs ganz stark geknackt, obwohl das Gewicht eigentlich ok war. Wir haben eine Betondecke, darauf den Holzbau und das Dach. Haben aber auch ein wenig an Gewicht draufgepackt, zb an alle Wände und Decken Gipsfaserplatten. Die Fassade wurde auch neu beplankt und bei der Gelegenheit durch 22 cm lange Schrauben verstärkt. Es hat sich auch ziemlich bewegt, beim Reinschrauben rückte die Fassade um 2 cm an die Holzbalken ran. Ein komplettes Eckzimmer wurde bis auf die 6 tragenden Balken ausgezogen, so daß man direkt ins Freie gehen konnte und die Außenwände entfernt und komplett neu aufgebaut. Die Fenster auch ausgetauscht und vernünftig verankert. Seitdem knackt es praktisch gar nicht mehr.
Davor hat die Fassade bei jedem Windstoß geächzt. Was 22 cm Schrauben nicht alles bewirken

Wo man aufpassen muß ist, dass die nichttragenden Holzwände kein Gewicht von oben ableiten, bei uns gehen diese Wände nicht bis ganz oben sondern es bleibt ein Schlitz (verdeckt durch die Faserplatten). Auch die Stützen dürfen nicht Gewicht auf nichttragende Wände ein Geschoss tiefer ableiten.

Das Knarren haben wir im UG Fußboden auch, das ist aber eine Betondecke, darauf 8 cm Dämmung und dann die OSB Platten, diese knarren, weil trotz aller Bemühungen der Boden nicht komplett eben zu bekommen war und die Nut und Feder Platten sich beim Drüberlaufen leicht biegen, da knarrst dann wie auf nem alten Holzschiff. Es kann also auch eine Restunebenheit sein.
 
C

Caspar2020

Und wie stellt ihr fest, das jetzt weniger Feuchtigkeit vorhanden ist? Außerdem wie viel Feuchte holt er denn so raus pro Tag? Und ist das Haus so gedämmt, das ihr nicht nur die normal nachströmende Luft entfeuchtet.

Welcher Schritt wäre denn jetzt sinnvoll, um der Lösung näher zu kommen?
Einen SV/Statiker zu Rate ziehen? insbesondere weil

Betonfußboden (oder zumindest eine Betonschicht) im OG vom Statiker abgelehnt wurde.
Eine Feuchtigkeitsmessung gab es nicht und der Statiker hat sich zum aktuellen Konstrukt nicht geäußert.
Und wie kann man im Extremfall - alles richtig gemacht, aber der Aufbau ist zu schwer - die Situation so lösen, dass es nicht mehr knackt (von selbst) oder knarrt (beim Draufgehen). Notfalls lasse ich Stützen im EG installieren, wenn das helfen sollte...
Wenn der Aufbau zu schwer ist, hast du/bekommst du andere Probleme als nur "Knack"-Geräusche.
 
Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
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