Moin,
Wir wollen mittelfristig eine Photovoltaik-Anlage installieren, am besten in Kombination mit einem Speicher.
So auf blauen Dunst hin lässt sich das nicht beantworten. Wenn du auf Rendite aus bist, dann musst du das gut berechnen (lassen). Da spielen die Größe der Zellen, die eigenen Verbrauchsgewohnheiten, die Art der Heizung und die Einspeisevergütung eine tragende Rolle.
Aber zuerst müssen die Solarzellen auf's Dach, so viel, wie geht und wie die Statik des Daches und die deines Kontos es zulassen. Konstruktionen mit Nagelbrettbinder erfordern meist einen Mehraufwand, da die Zellen etwas schwieriger zu befestigen sind. Solche vorbereitenden Maßnahmen solltest du vorher mit Architekt/Statiker/Energieberater absprechen, nur Leerrohre allein reichen meiner Meinung nach nicht. Es muss nicht zwangsläufig schwieriger werden, aber vorher fragen ist besser als nachher am Dach zu ändern.
Wenn du auf eine einzelne Insellösung anspielst, so kann das echt schwierig werden, eine typische Photovoltaik Anlage benötigt zunächst einen Zweirichtungszähler und es müssen IIRC einige steuerliche Gesichtspunkte abgearbeitet werden. Du verkaufst ja schließlich Strom und es kann sein, dass du dich dann noch mit einem Gewerbeschein ausstatten darfst. Kein größeres Problem, kann aber je nach Größe der Anlage vorkommen. Das wäre dann möglicherweise ein Thema für den Steuerberater.
Wer gut in E-Technik ist, der baut sich seinen Speicher selber, den Wechselrichter kauft man. Dann wäre da noch das Powermanagement zu nennen.
Die typischen Anlagen laufen im Mischbetrieb, dann nimmst du einen Teil des Stromes selber ab. IIRC sind das so übliche 30%, den Rest schiebst du in das öffentliche Netz. Was Speicher betrifft, entweder du baust dir eine Speicherbatterie aus Akkus selber (es gibt dahingehend einschlägige Fachforen) oder du musst zukaufen. Mir wurden 2 kWh Speicher für irgendwo um 5000 Euro angeboten, im Netz gibt es noch mehr Zahlen. Wenn du die Kosten für den Speicher und seine Lebensdauer einrechnest, dann liegt man laut einer Seite unter der Annahme von folgenden Bedingungen:
Nennkapazität ca. 6,4 kWh für Tageszyklus
Systemwirkungsgrad / Effizienz, z.B. 92%
Vollzyklen, z.B. 5.000
Verkaufspreis: z.B. 6000 € (ohne Montage etc.)
bei rund 23 Cent pro kWH, nur der Speicher selber! Wobei du extrem unterschiedliche Zahlen im Netz finden wirst, Speicher sind eine Wissenschaft für sich.
Verbraucher wie Waschmaschine oder Herd saugen den Speicher sehr schnell leer, wenn sie gleichzeitig an sind. Da greift das Powermanagement, denn wenn du Geräte hast, die internetfähig sind, kannst du die dann anwerfen lassen, wenn du genügend Strom gespeichert hast. Oder du musst sie per Hand dann einschalten, wenn du viel gespeichert hast.
Also: Zellen aufs Dach, Speicher und ich bin unabhängig, ist nicht noch lange nicht so einfach, wie es sich auf dem Papier anhört. Die eigenen Lebensgewohnheiten gehören auch dazu.
Fazit: kleine Speicher sind was für die Angelhütte, große sind was für Enthusiasten. Sich auf den Einbau eines Speichers vorbereiten ist okay, denk auch an den Platz im Technikraum. Das sind keine kleinen Mignon-Zellen mehr, das kann ein kleinerer Schrank werden. Oder mehr.
Ob die Kosten mittelfristig steigen oder fallen, wird sich zeigen. Mag sein, dass viele Herstellungskosten aufgrund von verbesserten Produktionsprozessen und größeren Stückzahlen sinken, aber die benötigten Rohstoffe für Akkus sind aus meiner Sicht die unbekannte Größe oder die Recyclingkosten für alte Akkus.
kleine Anmerkung: unsere Stromkosten sind ja politische Kosten, wir zahlen auch für Strom, der nicht produziert werden kann, weil die Windkraftanlagen ihn zwar produzieren könnten, aber keine so gerne Stromtrassen haben möchte. Diesen Faktor kann ich nicht abschätzen.
Kermit