Hallo Musterfrau,
im Frühjahr dieses Jahres habe ich, genau wie Sie, versucht Erfahrungen anderer Bauherren mit der Firma GLG G.Lanfermann im Netz zu finden. Tatsächlich gab es scheinbar gar keine negativen Erfahrungen, was bei uns letztendlich zum Vertragsabschluss am 20.04.2016 führte. Auch habe ich Ihre Frage bereits vor einiger Zeit gelesen und bewusst unbeantwortet gelassen. Bekanntlich soll man ja Sprichwörtlich "kein Öl ins Feuer" gießen, wenn es sowieso schon nicht so gut läuft. Außerdem muss man bei Problemen tatsächlich immer erst mal einige Nächte schlafen, um nicht zu emotional zu reagieren. Nun sind die Mängel bei unserem Neubau jedoch so umfangreich geworden, dass ich hierüber tatsächlich andere Bauherren informieren möchte:
Der Vertraglich zugesicherter Beginn der Bauarbeiten (14 Tage nach Erhalt der Baugenehmigung) wäre der 08.06.16 gewesen. Tatsächlicher Beginn der Erdarbeiten war dann erst am 30.06.16, Fundamente und Bodenplatte eine weitere Woche später, bevor sich der Bauleiter in einen 14tägigen Urlaub verabschiedete, während dessen auf der Baustelle nichts passierte.
Beim Einmessen des Bauvorhabens wurde uns vom Bauleiter eine errechnete Höhe Oberkante Rohbetonsohle von 46,61müNN vorgeschlagen (liegt uns schriftlich vor). Da mein Mann sich selbst einen Höhenplan mit Angabe des künftigen Staßenniveau besorgt hatte, stellten wir fest, dass das Haus 18cm zu tief gestanden hätte. Wir bestanden also auf eine Höhe von 46,79müNN.
Von ursprünglich 10 in der Planung vorgesehenen Abläufen für Abwasser bzw. Regenwasser in der Sohlplatte, wurden 4 Abläufe vergessen und 2 Abläufe an der falschen Stelle hergestellt, obwohl wir schon während der Planungsphase mehrmals auf eine fehlerhafte Darstellung in den Zeichnungen aufmerksam machten.
Außerdem stellte der von uns beauftragte TÜV Gutachter bei seinem 1.Besuch vor dem betonieren der Sohlplatte, Mängel bei Verarbeitung der Dämmplatten fest, ebenso wie einen Fehler bzgl. der Anschlussbewehrung. Uns wurde zwar versichert, dass die Mängel vor dem Einbringen des Betons abgestellt wurden und dass dieses auch durch Fotos belegbar ist, leider sind uns die Bilder, trotz mehrmaliger Aufforderung, bis heute nicht zur Verfügung gestellt worden.
Aufgrund dieser Sachlage und unserem Gefühl, dass unseren Einwänden und Mängelrügen von Seiten der Bauleitung keinerlei Beachtung geschenkt wurde, haben wir schon zu diesem frühen Zeitpunkt um ein klärendes Gespräch mit der Bauleitung und der Geschäftsführung gebeten, welches am 27.07.16 in Garrel stattfand. Tatsächlich wurde uns die Beseitigung der entstandenen Mängel zugesagt. Termine wurden einvernehmlich hierfür festgehalten. Ebenso wurde auch zugesagt, uns endlich eine statische Berechnung sowie eine Wärmeschutzberechnung zu überlassen. Auch für diese Übergabe wurde ein Termin vereinbart. Allerdings wurde uns auch, recht lapidar mitgeteilt, dass der Termin zur Fertigstellung des Bauvorhabens sowieso nicht eingehalten werden kann, und die Firma Lanfermann dann eben dem Regressanspruch nachkommen muss. Die Geschäftsführung weigerte sich ein Protokoll dieses Gesprächs, mit den von der Firma G. Lanfermann selbst vorgegebenen Terminen, zu unterzeichnen.
Bereits am 06.05.16 hatten wir unseren Bemusterungstermin beim Team Baucenter in Stade. An diesem Tag suchten wir Klinker, Ziegel, Fliesen und Sanitärobjekte, Türen und Fenster etc. aus. Über alle ausgesuchten Objekte wurde ein Protokoll erstellt und von uns sowie dem jeweils zuständigen Verkaufsmitarbeiter unterzeichnet und uns in Kopie übergeben. Unsere Verwunderung war deshalb groß, als uns in der darauffolgenden Woche eine Auftragsbestätigung vom Team Baucenter Stade zugesandt wurde. Hierin wurden die von uns unterzeichneten Protokolle nachträglich verändert und zum Beispiel Artikelnummern verändert und Mehrkosten hinzugefügt, die vorher nicht vereinbart waren. Obwohl die Geschäftsführung des Team Baucenter sich für diese Manipulation entschuldigte und die besagten Mehrkosten übernimmt, bleibt bei uns ein bitterer Nachgeschmack.
Nachdem alle zugesagten Termine zur Mängelbeseitigung ungenutzt verstrichen sind, haben wir am 05.08.16 unseren Anwalt kontaktiert. Dieser forderte noch einmal zur Mängelbeseitigung und Termineinhaltung auf. Die Reaktion vom Anwalt der Firma Lanfermann stimmte uns hoffnungsfroh. Die Beseitigung der Mängel wurde uns mit neuer Fristsetzung zugesagt und es wurde uns nun doch bestätigt, dass unser Bauvorhaben fristgemäß fertiggestellt werden sollte. Auch diese, durch das anwaltliche Schreiben festgesetzten Termine, sind allesamt verstrichen, ohne das nennenswertes passiert ist und die Mängel beseitigt wurden. Ebenso hat ein erneutes Gespräch auf der Baustelle mit Geschäftsführung und Bauleitung keinen Fortschritt gebracht. Es werden die Mängel nicht bestritten aber auch nicht beseitigt. Der Versuch einen fehlenden Abfluss für die Spülmaschine nachträglich durch eine, von uns geforderte Kernbohrung herzustellen, ging gründlich nach hinten los: Hierbei wurde das Streifenfundament der Küche beschädigt und die Platzierung der Bohrung ist trotz vorliegender Küchenplanung fehlerhaft, weil mehr als 1m nach links verschoben. Da an der richtigen Position jedoch eine Palette mit Kalksandsteinen gelagert wird, vermuten wir, dass hier niemand Lust hatte die richtige Stelle frei zu räumen.
Bis zum heutigen Tage, liegt uns keine unterzeichnete Statik vor. Auch wurde uns nach wie vor keine Wärmeschutzberechnung vorgelegt, trotzdem wir diese immer wieder angefordert haben. Es wird einfach irgendwie munter weitergebaut. Durch die Bauleitung sind uns immer wieder fehlerhafte Pläne übermittelt worden, welche
wir freigeben sollten. Die Pläne wurden immer wieder verändert, hatten jedoch immer das gleiche Datum und keinen Index. Zu einer Freigabe durch unsere Unterschrift, fühlten wir uns nicht berufen, da wir die fachliche Verantwortung nicht bei uns sehen und diese nicht übernehmen können. Erst am 08.08.16 (also 2 Monate nach dem vertraglich zugesicherten Baubeginn) konnten uns einigermaßen fehlerfreie Ausführungspläne zur Verfügung gestellt werden.
Die Zustände auf der Baustelle lassen uns immer wieder erschauern. Da wird Material einfach vom Laster abgekippt und auf öffentlichen Verkehrswegen liegengelassen. Erst nach mehrmaliger Aufforderung wurde hier Abhilfe geschaffen. Es liegen Berge von ungenutzten Material und Müll herum. Auf den Gerüsten im OG liegen Berge von Brettern (vermutlich Schalung) mit Nägeln und Schrauben versehen, ebenso ungesicherte, lose Gerüstteile und Schutt, wie z.B. Steine und Paletten. Hier haben wir jetzt angekündigt, auf Kosten der Firma Lanfermann für Abhilfe zu sorgen, falls diese nicht sofort selbst dafür Sorge trägt. Es ist wirklich zu befürchten, dass es hier sonst zu Unfällen mit Personenschäden kommt. Hierfür wollen wir nicht haftbar gemacht werden.
Und nun zu unserem letzten Wochenende, welches bei uns Schlaflosigkeit hervorrief und mich zum Schreiben dieses umfangreichen Antwortschreibens animiert hat:
Am Freitag, den 26.08.16 wurden die Zimmerarbeiten hergestellt. Als mein Mann am Nachmittag unseren Neubau betrat, hatte er das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Schnell stellte sich heraus, dass die Zimmerleute zum Einsetzten eines Wechsels für eine Gaube im Eingangsbereich, zwei Stahlbetonringbalken aufgestemmt und die Bewehrungseisen durchtrennt haben. Telefonische Antwort des Bauleiters auf die Frage, ob das richtig ist: "Der Zimmermann sagt, dass geht in Ordnung."
Nach einem erneuten Besuch auf unserer Baustelle am Samstag stellten wir fest, dass entgegen der Ausführungszeichnungen eben dieser Wechsel falsch platziert wurde, nach unserer Einschätzung, weil der Stahlbetonringbalken über den südlichen Wänden gar nicht vorhanden ist. Angeblich kann man hierauf verzichten, weil dieser nur konstruktiv gewählt wurde. Eindeutig gibt es aber eine Diskrepanz in der Höhe des gesamten Dachaufbaus. Das angebaute, parallel verlaufende Küchendach wurde dann scheinbar einfach irgendwie passend gemacht. Leider verläuft das Dach nun aber nicht mehr parallel zur Fensteröffnung in der Küche, wie in den Ausführungszeichnungen dargestellt. Weiterhin wurde zwar ein Ringbalken auf den nördlichen Außenwänden erstellt, jedoch wurden die Ringbalken auf den Innenwänden bis jetzt noch gar nicht fertiggestellt, geschweige denn mit dem äußeren Ringbalken verbunden.
An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass uns noch immer keine unterzeichnete Statik vorgelegt wurde und wir davon ausgehen müssen, dass es diese zu diesem Zeitpunkt auch noch gar nicht gibt. Das Exemplar einer Statik mit Datum vom 08.06.16 bzw. 21.06.16, welches uns bisher zur Verfügung gestellt wurde, ist vom Statiker nicht unterzeichnet und auf der letzten Seite mit einem Vermerk versehen: "aufgestellt am 15.03.2016" (da hatten wir noch gar keinen Vertrag mit der Firma Lanfermann), außerdem wurde als Grundlage ein Bodengutachten erwähnt, welches gar nicht dem unserem entspricht.
Zu gegebener Zeit bin ich gern bereit, weiter zu Berichten. Sehr, sehr gerne würde ich mich positiv äußern, wenn alle Mängel beseitigt worden sind. Im Moment jedoch haben wir sämtliches Vertrauen in die Firma Lanfermann verloren. Ein öffentlich bestellter Statiker wird nun am kommenden Freitag zur Begutachtung von uns hinzugezogen.
Stand:30.08.2016