Wir hätten idealerweise gerne das 1. Geschoss ohne Dachschrägen.
Das ist verständlich, aber nicht dachform-, sondern dachneigungsabhängig zu regeln. Beim Walmdach sind die Hauptdachflächen im Vergleich zum Satteldach nicht anders, sondern lediglich die sonst Giebel-Seiten ebenfalls schräg, aber sonst sind sie bei gleicher Neigung identisch. Die Traufhöhe rutscht davon daß die "Giebel"seiten ebenfalls schräg sind, weder höher noch tiefer.
Also ist deine Kosteneinschätzung (von kostengünstig nach teuer) wie folgt: [...]
3. ohne Kniestock/Dachschrägen im 1. Geschoss
[...] Richtig?
Weder richtig noch (bzgl. 3.) verständlich. Der Preis des Daches macht sich nicht am Parameter "Grad der neigungsmäßigen Photovoltaik-Eignung" fest, sondern in erster Linie an der Komplexität des Dachstuhls:
Am günstigsten ist das flach geneigte Pultdach in Binderkonstruktion, gerade steil genug um spezielle Dachsteine für geringe Neigungen zu umgehen.
Teurer wird es dann mit einer klassischen Balkenkonstruktion, auch bei gleicher Dachform.
Von der Form her nächstteuer ist das Satteldach, als quasi zweiflächige Pultdachkombination.
Den Dachstuhl kann man ausgehend vom Satteldach in zwei Dimensionen nach komplexer und teurer variieren: als Mansarddach mit "gebrochener" Neigung, oder als Walmdach mit ebenfalls schrägen Seiten (und damit entfallenden Giebelwänden).
Das Walmdach wiederum geht geringfügig einfacher / günstiger ohne First (dann heißt es Zeltdach), oder noch komplexer als Krüppelwalmdach. Die Königsklasse, auch preislich drei Sterne Superior, ist dann das Krüppelwalmdach über einem Winkelgrundriss, bzw. mit Gauben.
Bei keiner der Grundformen spielt es preislich eine (wesentliche) Mandoline, ob man sie asymmetrisch ausführt. Das ist nur eine Freude für den Meister, wenn er einem begabten Azubi mal etwas anspruchsvolleres zum Nachzeichnen geben kann.
Auch die Höhe eines evtl. Kniestockes tangiert diese prinzipielle Dachpreisordnung nur mittelbar, wenn sich daraus Dachaufbauten ergeben. Ein einfach nur linear aufgebocktes Dach bleibt als solches konstruktiv gleich.
Eine unechte Asymmetrie wie in Deiner Zeichnung, also mit gleich geneigten Dachflächen und verschobenem First, um den Preis unterschiedlicher Traufhöhen, ist eine konstruktive Komplikation, die man eigentlich nur gezwungenerweise bei extremen Hanglagen anwendet.
Was die "ideale" Dachneigung für Photovoltaik anbelangt, muß man bedenken, daß die Gradzahlen anders interpretiert werden müssen, wenn die Hausachse aus dem Kreuz der Haupthimmelsrichtungen verdreht ist.
Nord-Dachflächen sind natürlich am ineffizientesten, und so gesehen müßte man das Süd-Pultdach favorisieren, am besten leicht angewalmt, um auch die Ost- und Westseite noch mitzunehmen.
Mir ist jedoch, selbst aus grün regierten Landkreisen, noch kein Bebauungsplan begegnet, der das speziell berücksichtigen würde.
In der Hauptsache wohnt man im Haus, die Photovoltaik ist nur der Schwanz, nicht das Pferd.