Grundlegende Fragen zur Grundrissplanung (Dicke von Wänden etc.)

[Didadu]

Hallo,

wir sind ganz am Anfang mit der Planung eines Grundrisses für ein Einfamilienhaus. Wir hatten noch keinerlei Gespräche mit Bauträger/ Architekt. Wir würden aber gerne vor diesen Gesprächen gerne eine erste Planung aufstellen, um zu sehen ob unsere Vorstellungen grundsätzlich vereinbar sind mit der Realität. Es nützt ja nichts wenn wir mit Bunker- oder Papierwänden planen, da dadurch ein doch sehr verzerrtes Bild des Grundriss entsteht. Bei unserer Suche im Internet bzw. in diversen Ratgebern sind wir nicht auf ein zufriedenstellendes Ergebnis gekommen. Uns ist bewusst, dass jedes Haus individuell ist, aber wir denken, dass es einen Standard oder eine Erfahrungsnorm geben wird.

Mit was für einer "standardmäßigen" Dicke von Außen- und Innenwänden sollen wir in unseren Entwürfen planen? Wie viel Wand(länge) benötigen wir für eine 90 cm breite Tür oder Fenster (benötigen wir für Tür-/ Fensterrahmen etc. noch irgendein Platz in der Wand)?


Viele Grüße in der Hoffnung auf hilfreiche Antworten.

 

[kbt09]

Wenn du in diesem Forumsbereich, in dem du selbst deinen Thread eröffnet hast (https://www.hausbau-forum.de/forums/grundrissplanung-Grundstücksplanung.237/) mal ein paar Threads liest, dann wirst du schon auf viele Grundrisse stossen, aus denen du lernen kannst.

So pauschal mal:
Außenwände 36,5 bis 45 cm
Innenwände 11,5 bis 24 cm
Rechts und links von Türen (denke an den Griff bei einer 90° geöffneten Tür) ca. 10 bis 12 cm.

Generell kann auch die eigene Wohnung viele Maße hergeben, sowohl Maße, über die man sich immer ärgert, also in Zukunft mehr Platz haben möchte, als auch Maße, die man für gut befindet. Auch da kann man also gut mit dem Maßband herumlaufen.

Wichtigster erster Schritt ... ein Raumprogramm schriftlich aufstellen, am besten auch immer dazu notieren, was man gerne im jeweiligen Raum alles unterbringen möchte. Wenn vorhandene Sachen, dann auch mit Maßen notieren. Die Teile könnte man maßstabsgerecht aus Papier ausschneiden.

Und dann geht es ans skizzieren, wenn man dann das Raumprogramm hat, kann man sehr gut die ausgeschnittenen Möbelteile in den Skizzen rumschieben und hat gleich ein Gefühl dafür, ob die Raumgrößen passen.

 

[Didadu]

Ja, an Grundrissen haben wir uns orientiert, aber leider sind die meisten ohne Angabe von Maßen oder sie sind nicht maßstabsgetreu (Außenwände mit einer Dicke von <25cm).

Die eigene Wohnung kann leider nicht als Maßstab hergenommen werden, da es ein Uraltbau ist mit z.T. gedämmten Wänden z.T. aber auch ohne Dämmung.

Aber deine Angaben können wir schon einmal als Richtwert hernehmen, danke!

 

[ypg]

Hängt Euch nicht zu sehr an definitiven Wand-Maßen auf. Erstens müsst Ihr, auch wenn es um das Zeichnen mit Programmen geht, als Laie im Skizzenbereich bleiben, zweitens kommt eh noch Putz auf die Wände.
Drittens obliegt es dem Fachman, also dem Bauzeichner und dem Architekt, welche Mauerstärken benötigt werden. Dazu kommt, dass Mauerstärken abhängig von den bevorzugten Steinen bzw Wandmaterial sind. Wenn also eine tragende Wand benötigt wird, reicht eine 12er-Wand nicht.
Um einen Raum zu erstellen, wo ein 3-Meter-Schrank gestellt werden soll, reicht ein Innen-Maß von genau 3 Metern nicht. Wenn Ihr also immer 10-15 cm hinzuzeichnet, kommt es ungefähr hin.
Wie schon gesagt: bleibt im Skizzenbereich und markiert dort die Wände mit Schränken. Architekten und Bauzeichner sind nicht doof und wissen drum, dass ein Haus Stellfläche wie auch Türzargen braucht.

 

[11ant]

Es nützt ja nichts wenn wir mit Bunker- oder Papierwänden planen,

Doch, plant mit Papierwänden (also einfachen Strichen, weil Ihr als Laien nicht durchblicken werdet, welche "Art" von Wand wo gebraucht wird), und kalkuliert in der Hausbreite und -tiefe einfach etwa 1,20 m Aufschlag auf die Summe der Raumbreiten.

Um einen Raum zu erstellen, wo ein 3-Meter-Schrank gestellt werden soll, reicht ein Innen-Maß von genau 3 Metern nicht.

Nicht nur Putz und Fußleisten sind da zu rechnen, sondern auch Toleranzen in Maß, Ebenheit und Lot. Denkt nirgendwo in einzelnen Zentimetern.

Wie viel Wand(länge) benötigen wir für eine 90 cm breite Tür oder Fenster (benötigen wir für Tür-/ Fensterrahmen etc. noch irgendein Platz in der Wand)?

Da wären gleich mehrere Maße zu beachten. Angefangen beim Beispielmaß 90 cm, da sind 87,5 cm das nächstgelegene "Richtmaß" und führen mit Stoßfuge zu 88,5 cm Türöffnung im Rohbau. Der Innentür-Rahmen (Zarge) kommt auf meist ca. 6,5 / 7 cm je Seite, etwa hälftig die Wand überdeckend bzw. das Durchgangsmaß verkleinernd. Ein Lichtschalter hat im Achsmaß meines Erinnerns 12 cm Abstand davon zu halten, und etwa 15 bis 25 cm sind Stürze meist breiter als die Öffnungen. Aber jetzt merkt Euch bloß nicht diese Maße im Detail, schon garnicht die halben Zentimeter, ich sage die nur um Euch Laien ein bißchen aufzuschlauen.

JEDER Plan der nur "ganz genau ausgerechnet" funktionieren würde, funktionierte in der Praxis schlicht "nicht" !

Macht Euch also keinen Kopf um die "Einerstellen" der Zentimeter und denkt ruhig ganz schamlos in für Laien gewohnteren Zehn- oder Fünf-Zentimeter-Sprüngen des Dezimalsystems (sowie bei Toleranzen immer gleich in fetten fünf cm, auch wo es real vielleicht nur zwei sind). In einen Achtelmeter-Raster übersetzen kann das der berufsmäßige Planer.

In diesem Sinne "rechnet" ruhig Innenwände pauschal mit 20 und Außenwände pauschal mit 40 cm - zusammen mit nirgendwo Maße pingelig auszureizen geht das im Ganzen dann schon auf.

Und macht auch vom Laienprivileg Gebrauch, Kulikritzeleien als "fein genug" anzusehen.

 

[ypg]

Doch, plant mit Papierwänden (also einfachen Strichen, weil Ihr als Laien nicht durchblicken werdet, welche "Art" von Wand wo gebraucht wird), und kalkuliert in der Hausbreite und -tiefe einfach etwa 1,20 m Aufschlag auf die Summe der Raumbreiten.

Da muss ich Dir als fleißige Zeichnerin auf Karopapier wie auch auf dem Bildschirm widersprechen - DAS funktioniert so nicht. Man kann in der Mitte nicht einfach was weglassen und außen dazurechnen, wenn es um mehr als eine Wand geht.