Kontrollierte Wohnraumlüftung - Ja oder Nein?!

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A

AndyT2405

Moin zusammen,

hier mal eine kleine Erfahrung und Meinung zur Kontrollierte-Wohnraumlüftung:
Wir wohnen seit Ende Februar in unserem Häuschen mit Kontrollierte-Wohnraumlüftung und sind davon total begeistert.
Ich denke, dass der beste Beweis für die gute Funktion einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung folgende ist:
Wir haben zwei Hunde und diese "müffeln" nun mal nach Hund (besonders wenn es regnet). nicht Hundebesitzer haben den Hundegeruch in unserer alten Wohnung sofort wahrgenommen.
Inzwischen berichteten unsere Besucher, dass man in unserem Haus keine Gerüche wahrnimmt - keine Hundegerüche, keine Kochgerüche usw...

Für uns ist die Kontrollierte-Wohnraumlüftung ganz klar auch ein Komfort-Gewinn, da wir z.B. direkt nach dem Baden/Duschen die Fenster im Bad nicht zum Lüften öffnen müssen.
Unser Hygrometer zeigt nach der Bad-Session meist so um die 80% Luftfeuchtigkeit an und nach ca. 15 Min pendelt sich der Wert bei wieder bei 45%-50% ein.

Die Kontrollierte-Wohnraumlüftung ist auch unserer Sicht ganz klar eine sehr sinnvolle Investition gewesen.

Gruß

Andy
 
S

S.D.

Naja. Ein System mit vielen unerreichbaren Verrohrungen im Haus mag vielleicht für den Luftaustausch ein Vorteil sein. Allerdings halte ich es für mehr als wahrscheinlich, daß sich in der Verrohrung im Laufe der Jahre Keime und Bakterien festsetzen, die dann im ganzen Haus verteilt werden.
Außerdem erzeugt eine solche Anlage immer eine leichte Zugerscheinung, die für einen Großteil der Menschen vielleicht absolut nicht spürbar ist. Wenn man darauf aber sehr empfindlich reagiert, wird es immer als störend empfinden.
Was die Schimmelbildung anbelangt, denke ich, daß ein schlecht gedämmtes Haus (Altbau) eher Schimmelgefährdet ist, da sich die Feuchtigkeit an kalten Außenwänden niederlässt.
Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile.

Gruß

Hallo,


Eher selten ....


Zur Vermeidung einer Wasserdampfkondensation bei mehrschichtigen Bauteilen soll von innen nach außen der Wärmedurchlasswiderstand zunehmen (Wärmedämmschicht außen) und die Dampfdurchlasswiderstände abnehmen. Diese Bedingungen werden zum Beispiel beim Wandaufbau: Innenputz, Kalksand, Vollsteine, Mineralwolle, Luftschicht, Fassadenplatte (Wand mit hinterlüfteter Fassade), erfüllt. Bleibt die Wand feucht, das ist gerade beim Neubau zu beachten, so kann das Wasser hinter einer wasserdichten oder -abweisenden Außenschicht, wie es zum Beispiel bei der Thermohaut der Fall sein kann, schlecht durch Diffusion entweichen und das Mauerwerk wird über lange Zeit geschädigt.[1]

[Quelle 1] Kur, Friedrich; Wohngifte, Handbuch für gesundes Bauen und Einrichtungen


Dank der Planer am grünen Tisch in Brüssel ein Relikt aus guter alter Zeit; mittlerweile werden zumindest wieder kleine Lüftungskläppchen für die Fenster angeboten - besser als gar nichts


Ganz so einfach ist es nicht; abends und nachts sind die Bewohner zumeist zu Hause und nicht alle Feuchtigkeit wird bei 2-maligem Lüften ´raus transportiert - die Feuchte des morgendlichen Badbesuches eingerechnet.

Beim Neubau entsteht zwangsläufig Feuchtigkeit, auch wenn viele Steine heutzutage verklebt werden - nicht mehr so viel wie früher, aber mit dem Estrich kommt immer noch genug Wasser ins Haus und ein WDVS macht die Sache nun mal nicht einfacher. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Freundliche Grüße
 
B

Bauexperte

Hallo,

Was die Schimmelbildung anbelangt, denke ich, daß ein schlecht gedämmtes Haus (Altbau) eher Schimmelgefährdet ist, da sich die Feuchtigkeit an kalten Außenwänden niederlässt.
Falsch gedacht, genau umgekehrt wird - von wenigen Ausnahmen abgesehen - ein Schuh daraus. Erst die hoch wärmegedämmten Häuser mit WDVS haben den Schimmel blühen lassen

Freundliche Grüße
 
S

S.D.

Hallo,


Falsch gedacht, genau umgekehrt wird - von wenigen Ausnahmen abgesehen - ein Schuh daraus. Erst die hoch wärmegedämmten Häuser mit WDVS haben den Schimmel blühen lassen

Freundliche Grüße
Sorry Bauexperte, aber das ist für mich nicht ganz nachvollziehbar.
Grundsätzlich erhöht ein WDVS die Oberflächentemperatur an den Außenwänden. Bei ungedämmten Altbauten oft ein Problem, da sich oft in den Ecken an den Außenwänden Kondensat bildet, was Letztendlich zu Schimmelbildung führt.
Ein WDVS erhöht die Oberflächentemperatur, sodaß sich Schimmel nicht mehr bilden kann.
Schimmelbildung kann natürlich entstehen, wenn die Bewohner nicht regelmäßig lüften. Das hat aber nichts mit dem WDVS zu tun, sondern liegt an anderen Maßnahmen, die für den jetzt nicht mehr stattfindenden Luftaustausch (neue Fenster, Türen) bisher verantwortlich waren.
Eine Wand selber atmet nicht, somit findet über die Wände auch kein Luftaustausch statt.

Gruß
 
B

Bauexperte

Hallo,

Sorry Bauexperte, aber das ist für mich nicht ganz nachvollziehbar.
Um Schimmelbildung zu vermeiden, muss man zunächst einmal wissen, unter welchen Bedingungen er sich bildet. Es gibt vier Faktoren, die unweigerlich zu Schimmelbildung führen, wenn sie gemeinsam auftreten.

-Da ist zunächst einmal die Luftfeuchtigkeit. Ist sie relativ hoch, ist das eine wesentliche Voraussetzung. Als unteren Grenzwert geben Fachleute 65 Prozent Luftfeuchtigkeit an. Holz ist eine gute Basis für Schimmel, wenn es eine Feuchtigkeit von mehr als 30 Prozent aufweist.

-Auch die Temperatur muss stimmen. Am problematischsten sind 18 bis 25 Grad, also eben die Temperaturen, die normalerweise in Wohnungen vorherrschen.

-Schimmel muß eine Nahrungsgrundlage haben. Er lebt von Zellulose. Die findet man in Wohnungen fast überall - in der Tapete, im Kleister, im Putz oder in Farben.

-Schließlich muss der PH-Wert des Untergrunds etwa zwischen vier und sieben liegen.

Treffen diese Voraussetzungen zusammen, kommt es fast unweigerlich zu einer Schimmelbildung.

Noch vor etwa 10 Jahren vergingen oft mehr als 18 Monate vom ersten Spatenstich für ein Massivhaus bis zum Einzug der Bauherren. Während der Bauphase blieb das Haus meistens einen Winter über im Rohbau stehen; das Wasser im Baumaterial sollte „herausfrieren“. Heute hingegen ist ein Massivhaus in der Regel nach maximal 9 Monaten bezugsfertig. Das verbaute Wasser verdunstet meistens nicht restlos – im Haus steckt also mehr Feuchte als früher.

Auch ein bekanntes Szenario: Ein Haus wird saniert und gegen Wärmeverluste gedämmt. Wo früher Türen und Fenster nicht hundertprozentig dicht waren, kommt jetzt auf einmal nichts mehr durch - keine Wärme, aber eben auch kein Kondensat. Das schlägt sich dann auf den Wandoberflächen nieder, auf Tapeten und Farben - eine prächtige Grundlage für allerlei Schimmelpilze.

Zehn Liter Wasserdampf produziert ein Drei-Personen-Haushalt pro Tag im Schnitt — vor allem durch Kochen, Duschen und Waschen. Früher konnte der Wasserdampf durch undichte Stellen an Fenstern und Türen entweichen oder sich an einfach-verglasten Fenstern niederschlagen. Die Lüftung war im schlecht gedämmten Haus quasi mit eingebaut.

Anders heute: Gerade die zunehmende energetische Dämmung von Häusern lässt Schimmelpilze buchstäblich aufblühen und damit die Gesundheitsgefahren steigen. Bekannter Fall: Da werden im Altbau die einfach-verglasten Fenster durch Isolierverglasung ersetzt, ohne dass gleichzeitig die Wände gedämmt werden. Folge: Der Wasserdampf schlägt sich nicht mehr an den Fenstern, sondern an den nunmehr kältesten Stellen nieder. Häufig sind dies die Ecken der Außenwände, Betonstürze über Fenstern oder Heizkörpernischen, bei denen die Wände in der Regel dünner sind. An diesen so genannten Wärmebrücken bildet sich Schimmel. Tauwasser kann auch hinter Möbelstücken oder Bildern auftreten, die sich an Außenwänden befinden. Grund: Die Außenwand kühlt aus, da dahinter die warme Luft nicht zirkulieren kann.

In Neubauten, die nach dem aktuellen Wärmeschutzstandard und mit WDVS errichtet werden, können sich Schimmelpilze ausbreiten, wenn falsch gelüftet wird. Bei massiv gebauten Neubauten muss so oder so im ersten Jahr weit mehr gelüftet werden als im Normalfall, weil die Mauern noch Feuchtigkeit enthalten.

Die einzige Alternative zur Kontrollierte-Wohnraumlüftung: trocken heizen. Dazu muss man nicht nur die Heizkörper laufen lassen, sondern zusätzlich besonders häufig die feuchte Luft nach draußen entlassen. Stoßlüften heißt das Zauberwort. Dazu reißt man die Fenster weit auf, lässt die Innenluft in wenigen Minuten entweichen, schließt die Fenster wieder und wiederholt diese Prozedur am besten mehrmals am Tag.

Hilfreich ist übrigens, wenn beim Bau des vermutlich gut isolierten Hauses Fenster mit Zwangsbelüftungen gewählt wurden. Das kann das Stoßlüften zwar nicht ersetzen, unterstützt den Effekt aber deutlich.

Freundliche Grüße
 
S

S.D.

Stellt sich jetzt halt die Frage welches das kleinere Übel ist: eine schlecht gedämmte Außenwand, an der sich Kondensat niederlässt oder eine gut gedämmte Wand (+ Fenster), wo man eben die Raumfeuchte durch Lüften nach draußen befördern muß.
Wobei ich der Meinung bin, daß man ein gedämmtes Haus mit neuen Fenstern (mit Fensterfalzlüftungen) auch nicht öfter Lüften muß, als vor der Sanierung.

Gruß
 
Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
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