Baugrund entwickeln. Wirtschaftlichkeitsprüfung für Anfänger?

[ghost]

Wenn es keinen Druck gibt zu verkaufen:
Abwarten und Tee trinken.
Mit Glück wird über die Zeit das Land zu Bauland.

 

[wobbbel]

Danke schonmal für die vielen Antworten!

mhm. also, ich selbst möchte dort nicht bauen. Habe meinen Lebensmittelpunkt wie gesagt etwa 600km entfernt in Süddeutschland.

Mit der Gemeinde habe ich schonmal gesprochen. Die sagen, dass für solche Bauplätze eine gewisse Nachfrage existiert und möchten, dass ich es entwickle. Also Bebauungsplan aufstelle und eine Erschließung vornehme. In der näheren Umgebung wurden und werden auch andere Flächen erschlossen.
Das Grundstück liegt tatsächlich ziemlich zentrumsnah. Etwa 250m Luftlinie vom Marktplatz.

Wäre es nicht eine Möglichkeit, dass ich mir vom Planer und den Versorgungsdienstleistern Angebote einhole und diese dann addiere. Könnte man so vorgehen um die Kosten der Entwicklung abzuschätzen?

Also Angebote einholen von:
Planer
Gas-Versorger
Strom-Anbieter
Trinkwasser-Versorger
Abwasser
Straßenbau


oder wäre dieses Vorgehen sehr naiv?

 

[Nordlys]

Ja, Du willst als Laie erschliessen und B Plan aufstellen? Ich bitte Dich, das geht doch schief und Du setzt Geld zu. Du hast nur die Chance, den Wert zu ermitteln und an einen Erschliessungsträger zu verkaufen. Es wird auch nicht Bauland. Keiner wird es erschliessen und den B Plan aufstellen, dem es nicht gehört. Red mal mit deiner Bank....

 

[Escroda]

oder wäre dieses Vorgehen sehr naiv?

Also gut. Um diese Frage zu beantworten, musst Du erstmal ein paar Fragen beantworten:

Nun wurde eine Teilfläche von etwa 3000qm im Flächennutzungsplan als "Bau-erwartungsland" ausgewiesen.

Bauerwartungsland gibt es im Flächennutzungsplan nicht. Eine Möglichkeit, was ein Stück Land zu Bauerwartungsland werden lässt ist, dass der Flächennutzungsplan dort Wohnbaufläche festsetzt und die Gemeinde zu erkennen gegeben hat, dort Bauland schaffen zu wollen. Ist hier offenbar geschehen.
- Ist ein Flächennutzungsplan neu aufgestellt worden oder wurde ein bestehender geändert?
- Wer hat warum die Änderung veranlasst?
- Ist nur dein Acker betroffen?
- Wie hast Du davon erfahren?
- Was studierst Du?

Evtl. kennt ihr ein gutes Buch

Baugesetzbuch (Baugesetzbuch)

 

[wobbbel]

Also, ich habe gerade nochmal nachgesehen, es sind ca 5.600qm nicht 3000. die Fläche ist als mögliche Erweiterungsfläche angegeben. Und ich weiß, dass in der selben Straße erst vor zwei Monaten der Bebauungsplan einer ähnliche Fläche vom Gemeinderat genehmigt wurde.
Anbei eine Luftaufnahme.

- Ist ein Flächennutzungsplan neu aufgestellt worden oder wurde ein bestehender geändert?
- Wer hat warum die Änderung veranlasst?
- Ist nur dein Acker betroffen?
- Wie hast Du davon erfahren?

leider kann ich diese Fragen nicht wirklich beantworten.
Wann der das letzte Mal geändert wurde, weiß ich nicht.
Mir hat ein entfernter Verwandter davon erzählt.
Ich war dann auch auf dem Amt und habe mir den Flächennutzungsplan angesehen. Da ist die Fläche schraffiert dargestellt. genaue Bezeichnung weiß ich jetzt nicht mehr. Dachte Bau-Erwartungsland. Evtl. auch Erweiterungsfläche.

- Was studierst Du?

Geographie

Du willst als Laie erschliessen und B Plan aufstellen? Ich bitte Dich, das geht doch schief und Du setzt Geld zu. Du hast nur die Chance, den Wert zu ermitteln und an einen Erschliessungsträger zu verkaufen.

Deine Antwort ist zwar etwas vorwurfsvoll formuliert, aber inhaltlich doch interessant. Ich wusste nicht, dass es als Laie so unmöglich ist, so etwas durchzuführen. Dachte, man beauftragt eben verschiedene Unternehmen mit der Durchführung der verschiedenen Schritte.
Wieso meinst du, dass es unbedingt schief geht?
Aha... d.h. also einen Erschließungsträger beauftrage ich nicht mit der Erschließung des Landes und bezahle ihn dafür. Sondern ich verkaufe ihm das Land und er verkauft es später teurer weiter. Dabei verkaufe ich sicherlich zu einem viel geringeren Preis als wenn ich es erschlossen hätte... mhm...



Welche Möglichkeiten bleiben mir denn? sehe ich das richtig?
A. Vom Planer beplanen lassen und damit zu Bauland umwidmen. Dann mich selbst um die Erschließung kümmern. (scheint ja sehr schwierig zu sein)

B. Bebauungsplan aufstellen lassen und dann das Land als unerschlossenes Bauland an Erschließungsträger verkaufen.

C. Einfach ohne Bebauungsplan und Erschließung verkaufen. Als landwirtschaftliche Fläche. Fürn Appel und n Ei.

D. nicht verkaufen

E.? F.?
weitere Möglichkeiten?
Was würdet ihr denn machen?

Danke schonmal für eure Hilfe!
Das hilft mir schon sehr viel.

 

[Escroda]

leider kann ich diese Fragen nicht wirklich beantworten

Gut, dann schließe ich mich der Antwort des Nordlichts an und beantworte deine Frage

oder wäre dieses Vorgehen sehr naiv?

mit "Ja".

Wieso meinst du, dass es unbedingt schief geht?

Stell' Dir vor, Du hättest einen Golf 1,2TSI geerbt. Nun hast Du gehört, dass man einen Golf R viel teurer verkaufen könnte. Ein Autohändler bestätigt Dir, dass ein Golf R viel mehr einbringt und hält einen Umbau für sinnvoll. Jetzt fragst Du im Golf-Forum, ob jemand einen KFZ-Meister kennt, der Dich unabhängig beraten kann, ob jemand Literatur zur Umbaumaßnahme empfehlen kann und ob das Einholen von Angeboten für Motor, Getriebe und TÜV-Abnahme ein gangbarer Weg wäre.
Vielleicht wird Dir an diesem Beispiel klar, dass sich für Dich der Umbau niemals lohnen wird, da der Golf R vom Werksfließband immer günstiger produziert werden kann und höchstens eine erfahrenen Werkstatt ohne Zeitdruck durch Nutzung von gelegentlichen Überkapazitäten hieraus ein wirtschaftlich sinnvolles Projekt entwickeln kann.
Als angehender Geograph bist Du ja fachlich nicht so weit weg. Wenn Du Dir also vorstellen kannst, zukünftig im Bereich der Flächenentwicklung tätig zu werden, kannst Du hier natürlich üben (allerdings mit großem finanziellen Risiko). Dann sprich nochmal mit der Gemeinde und frage den Entwickler des anderen B-Planes, welche Schritte er durchlaufen hat, wie groß die Vorabinvestitionen waren und welche Widerstände aufgetreten sind.